Eisborn Juni 2003

 

Diesmal war es ein richtiger Familienausflug, als wir zum Distanzritt nach Eisborn gefahren sind: Mein Freund und unser Hund kamen diesmal mit, als ich Kira zu ihrem zweiten Ritt fuhr.
Bei strahlendem Sonnenschein kamen wir im Sauerland an, und nachdem sich das Auto die letzte Steigung hochgequält hatte, waren wir auf der großen Wiese, auf der wir uns bis Sonntag Abend aufhalten sollten.
Bei der Vorbesprechung gab es die erste Überraschung: Ich traf Petra wieder, die ich letztes Jahr in Winterswijk kennengelernt hatte, mitsamt ihren Mitreiterinnen Doris und Claudia und deren Anhang. Die zweite Überraschung (nicht so angenehm wie die erste) bestand darin, daß die Post meine Nennung verschlampt hatte: Ich stand nicht auf der Starterliste! Yvonne ließ mich aber freundlicherweise noch nachnennen (DANKE!), und trug mich in Petras Gruppe ein. Sehr beruhigt konnten wir dann alle zusammen abends ein paar Würstchen essen und mehrere Biere trinken.
Am Sonntag hieß es dann früh aufstehen, Pferd füttern und mich selbst ins Land der Lebenden zu bringen. Die Voruntersuchung ergab keine Probleme; die Tierärztin wunderte sich über die niedrigen Puls- und Atemwerte (40/12) meines Pferdchens, ließ uns aber trotzdem starten...
Um 10:55 trotteten wir dann los. Obwohl wir es fast geschafft hätten, uns gleich nach 2m zu verreiten (das muß uns erstmal einer nachmachen!), fanden wir schnell die hervorragend durch riesige weiße Pfeile markierte Strecke und kamen in Schwung. Die Pferde harmonierten gut miteinander, und wir ritten durch eine sehr schöne, hügelige Landschaft mit langgeschwungenen Straßen und Wegen. Die Strecke war sehr anspruchsvoll, nicht nur wegen der vielen Steigungen und der Temperatur, die um die Mittagszeit deutlich über 30° stieg, sondern auch wegen des schwierigen Geläufs. Schotter wechselte mit tiefem, steinigem Boden; häufig waren im Wald die Wege extrem eng und von Wurzeln durchzogen, so daß wir nur hoffen konnten, daß die Pferde ihre Beine sortiert bekamen.
Nach einer Weile (während der unser Distanzritt wegen unseres Bedürfnisses, uns nebenbei zu unterhalten, teilweise zum Kaffeekränzchen ausartete) wurden wir von einer Gruppe überholt, die von keinem anderen angeführt wurde als Bernhard Dornsiepen. Natürlich haben wir uns an diese Gruppe angehängt, mußten wir doch von nun an keinen Gedanken mehr an die Suche nach dem richtigen Weg verschwenden. So kamen wir munter und zufrieden in die Pause, in der die Jungs mit Wasser, Apfelschorle und allerlei lustigen Geschichten über fremder Leuts Trosser auf uns warteten. Nachdem ich noch eine wichtige Lektion gelernt hatte (gib deinem Pferd nie Traubenzucker, wenn es das Maul voll Möhre hat, es wird dich damit so richtig vollsauen!), ging es wieder auf die Strecke, diesmal alleine, weil unsere Pausen-Aus-Zeiten etwas differierten. Egal. Ich versuchte, Bernhard wieder einzuholen, was mir nach einigen Diskussionen mit Kira, die lieber bei einem riesigen braunen Wallach bleiben wollte, auch gelang.
So hatte ich dann die Ehre und das Vergnügen, neben Bernhard zu reiten und mich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Die anderen holten uns nach einiger Zeit auch wieder ein, und dann ging es auf die letzten Kilometer. Meinen toten Punkt hatte ich nach der Pause überwunden, und wir kamen genau nach 180 Minuten Reitzeit (30 km in T6)wieder im Ziel an. Leider habe ich es nicht geschafft, Kira schnell genug runterzukühlen, und da sie der Ansicht war, sie müsse sich vor dem Pulsmessen unbedingt noch mal schnell wälzen, hatte sie dann einen Puls von 80, was uns zum Nachmessen verdonnerte. Sehr ärgerlich: Bei der wiederholten Messung nach 10 Minuten hatte sie Puls 48, was uns einen vorderen Platz beschert hätte, hätte sie gleich diesen Wert gehabt. Aber ich war froh, daß sie trotz der brüllenden Hitze gut regenerierte. So sind wir vorletzte geworden, aber ich bin stolz darauf, daß wir bei diesem Ritt, der nicht umsonst den Namen "die Hölle von Eisborn" trägt, in der Wertung geblieben sind.
Dann kam das Warten auf die Nachuntersuchung. Erst habe ich mich sehr gefreut, daß der Himmel sich bezog und es anfing zu regnen, aber als richtige Gewittergüsse vom Himmel kamen, es stürmte und blitzte, war ich doch sehr froh, viele Decken fürs Pferd eingepackt zu haben. So saßen wir im Auto und ruhten uns aus, bis die NU kam. Hier noch ein kleiner Schreck, weil die Tierärztin eine Empfindlichkeit im Rücken feststellte! So dramatisch war es aber doch nicht, und ich kam mit einem blauen Auge in Form einer Empfehlung, den Sattel ändern zu lassen, nochmal davon.
Bei der Siegerehrung noch eine schöne Überraschung: Doris, die ihren zweiten Ritt bestritten hatte, errang den zweiten Platz und konnte ihr Glück kaum fassen. Dann zerstreuten wir uns ziemlich schnell und fuhren mit dem Versprechen, uns in Niehorst nächsten Monat wiederzutreffen, nach Hause.
Schön war sie - aber auch extrem anstrengend... die Hölle von Eisborn

 

Rittberichte