Beim "Arabian Spring 2003" in Heddesheim brillieren Vollblut-Araber in vielen Disziplinen
Shebaka schaut sich ihren Glaspokal eher desinteressiert an . Nichts deutet
darauf hin, dass die weiße Vollblut-Araberstute, die bei der Siegerehrung des
Distanzritts "Arabian Spring 2003" auf dem Reitplatz des Pferdezucht-, Reit-
und Rennvereins Heddesheim die letzten abendlichen Sonnenstrahlen genießt,
wenige Stunden zuvor in kürzester Zeit eine 64 Kilometer lange Strecke durch
den Wald zwischen Viernheim und Lampertheim zurückgelegt hat. Zwei
Distanzritte über 38 und 64 Kilometer ergänzten in diesem Jahr das Programm des von Anne Cuhlmann, Andreas Schlicht und Ina Baader veranstalteten "Arabian Spring
2003". An zweiten Tag des "arabischen Frühlings" maßen sich die Vollblutaraber
dann in den Turnierdisziplinen: Springen, Dressur und Westernreiten.
Eine durchweg runde Veranstaltung, bei der sich Sport, Spannung und eine
reibungslose Organisation harmonische verknüpften - so urteilten nicht nur die
Teilnehmer an den Distanzritten. Die Dossenheimerin Ina Baader, die selbst
langjährige aktive Erfahrung als Distanzreiterin mitbringt, sorgte mit einer
großen Gruppe an engagierten Helfern für einen angenehmen und schönen Ritt.
Lange Sandwege lockten Reiter und Pferde zu flottem Tempo, im flüssigen Trab und
Galopp gingen die Pferde über das federnde Geläuf, vorbei an Spargelfeldern
und durch die hellen Laubwälder, bevor nach rund 19 Kilometern Pferden und
Reitern erst einmal eine halbe Stunde Erholung vergönnt war. Die beiden
Tierärztinnen Daniela Schröder aus Schönbrunn bei Heidelberg und Silke Zuck aus
Vortraben fit für die nächsten Kilometer waren. Für die Teilnehmer am 38
Kilometer-Ritt war hier bereits Halbzeit, für sie ging es nach dem Stop zurück in
Richtung Camp in Heddesheim. Die "64er" ritten noch eine weitere Schleife. Am
flottesten unterwegs war hier Astrid Becker aus Walldorf im Sattel ihrer
Vollblutaraberstute Shebaka unterwegs, gemeinsam Zweite wurden Wolfgang Jedele
auf Pavatic und Sabine Rehm auf Ayla.
Nachdem die vierbeinigen Marathonläufer die Wälder der Umgebung für sich
erobert hatten, bevölkerten gestern die Orientalen in den Turnierdisziplinen
Springen, Dressur und Westerreiten die beiden Hallen der weitläufigen Anlage.
Vom Reiterwettbewerb und E-Dressur über das Stilspringen bis hin zur
Reiningprüfung der Amateure zeigten die Vollblutaraber, auf wie vielen
unterschiedlichen Terrains sie sich zuhause fühlen. Das spiegelte genau die Intention des veranstaltenden ProjekTeams, Anne Cuhlmann und Andreas Schlicht aus Stuttgart,
wider: "Das ProjekTeam verfolgt die Idee, das die Araber erstens mehr geritten
und zweitens mehr auf Turnieren gezeigt werden", so Schlicht. "Wir wollen
mit dieser Veranstaltung den Leute Mut geben, auf Turniere zu gehen und zu
zeigen, wo sie Leistungsmäßig stehen, " Offensichtlich mit gutem Erfolg. Denn
nicht nur die Nennzahlen sind im Vergleich zur Premiere im Vorjahr um knapp 15
Prozent angewachsen, auch die reiterliche Qualität haben erkennbar zugenommen.
"In diesem Jahr haben wir mit der Idealen Kombination aus Distanzritt und
Dressur, Western und Springen die Vielseitigkeit des Arabers optimal
demonstriert. Und vielleicht können wir das Gespannfahren irgendwann auch noch mit
aufnehmen. "
Enttäuscht zeigt sich Schlicht nur über den Ausfall der Schauklassen, die
mangels Interesse bei den Züchtern abgesagt werden mussten: "Es war ein Angebot
an die Leute, die sich sonst immer beschweren, sie hätten keine Chance gegen
die Profis anzutreten. Damit sind wir leider kläglich gescheitert, denn mit
nur 30 Pferden macht eine Schau leider keinen Sinn."
Von Lea Mavrick