Eisborn im Oktober
Die Hölle von Eisborn und ich war dabei ... leider nur die ersten 30 km. 60 km
sollten es werden. Der erste Ritt für meinen Wuzab und mich, tempofrei.
Herrje,hatte ich Bammel vor dem Massenstart. Der ging dann aber doch geordnet
und gesittet los. Vorne weg fuhr erst einmal ein Auto, um die Gruppe an den
Start zu bringen. Ich konnte den Gedanken an eine Trabrennbahn nicht loswerden.
Die Wiese runter war auch recht rutschig und dann ging es los. Galopp! Herrlich,
ich dachte, dass ist "richtiges" Distanzreiten. In einer Gruppe durch
wunderschöne Landschaft galoppieren.. was will man mehr?? Hm, vielleicht ein
Pferd, dass ordentlich an den Hilfen steht? Wuzab und ich haben noch nicht viel
Distanzerfahrung, darum empfand ich die Strecke als sehr anspruchsvoll. Die
Rittgeschwindigkeit erschien mir sehr hoch, bin ich doch nur Tempo 6 Ritte
gewöhnt. Aber wir hielten tapfer mit. Allerdings schlitterten wir wie die
Verrückten auf dem Asphalt rum, vorallem an den Stellen, wo scharf abgebogen
werden mußte. Da sah ich mein Pferd und mich mehr als einmal auf der Nase
liegen. Wuzab heizte sich immer mehr auf und war für Zügel- und Schenkelhilfen
absolut nicht mehr ansprechbar. So habe ich mir dann mächtig die Schulter
gezerrt. Es macht keinen Spaß, 30 km mit einem Pferd zu reiten, dessen
Vorwärtsdrang nicht zu kontrollieren ist. Deshalb habe ich in der Pause
entschieden, aufzugeben. Weitere 30 km Kampf konnte und wollte ich nicht mehr
riskieren. Wuzab hätte trotz verschiedener Schürfwunden an den Beinen weiter
gekonnt und auch gewollt, nur ich halt nicht. Wir werden den Winter jetzt
nutzen, um zu üben. Wuzab muß lernen, dass es nicht schlimm ist, wenn vor ihm
ein schnelleres Pferd läuft. Bei den tempobegrenzten Ritten klappt es ja schon
gut und vielleicht wagen wir im nächsten Jahr noch einmal einen Versuch.
Dieser Ritt jedenfalls war für mich eine tolle Erfahrung! Er hat mir gezeigt,
dass es nicht ausreicht, wenn das Pferd gut konditioniert ist. Angekommen ist
gewonnen. Aber das geht nur, wenn Ross und Reiter sich einig sind.
Trotzdem, Eisborn war den Versuch wert. Die Veranstaltung hat großen Spaß
gemacht. Es war alles sehr gut organisiert und sogar die Siegerehrung wurde von
Yvonne durch ihre netten Worte und vorallem durch ihre spürbare Freude an der
Sache ein echtes Erlebnis. Tolle Preise gab es auch und ich war fast ein wenig
traurig, dass ich nicht zu den Gewinnern gehörte. Allen Pferden und Reitern, die
diese, in meinen Augen sehr schwierige Strecke absolviert haben, gilt mein
ganzer Respekt! Distanzreiten ist eben mehr, als ein bißchen durch schöne
Landschaften zu traben.
In diesem Sinne freue ich mich auf die nächste Saison. Bis dahin heißt es üben,
üben, üben.
Andrea und Wuzab