7. Osterbrocker Distanzritt am 31.8.2003
Der letzte Ritt unserer Saison führte uns ins Emsland, dort hatte der
Reiterverein Osterbrock die 30 und 40 km und einen Wanderritt über 30 km
ausgeschrieben. Wir luden also Pferd, Hund und jede Menge Kram ins Auto
(schließlich wollten wir über 24 Stunden von zu Hause fort sein, da braucht man
schon eine unglaubliche Ausrüstung!) und machten uns bei durchwachsenem Wetter
auf den Weg.
So sehr viele Leute waren noch nicht da, als wir kamen, so konnten wir uns
irgendwo in eine ruhige Ecke verziehen und alles aufbauen. Kira verliebte sich
spontan in einen gekörten Araberhengst, der neben uns wohnte, und ich hoffte so
halb, er würde nachts zu einem Schäferstündchen mit ihr über den Zaun steigen.
Daraus wurde aber nichts... Abends versammelten sich die meisten zu Bier und
Würstchen ins Reiterstübchen und wie immer machten wir neue Bekanntschaften und
frischten alte auf. Als Sabine Lawrenz dann mit den Schnäpsen ankam, machte ich
mir doch langsam Sorgen um meine Kondition am nächsten Tag! Relativ früh lagen
wir dann in der Falle, um ebenso früh wieder aufzustehen. Schließlich wollte ich
vor der Vorbesprechung noch einen Kaffee trinken...Die Besprechung ließ Gutes
ahnen: Auf alles wurde hingewiesen, auch auf die Gefahr hin, daß "alte Hasen"
möglicherweise einiges schon längst wußten. Die Karte war schon eingezeichnet,
was für ein Luxus! - und eine Notfallnummer war auch darauf angegeben.
So ging ich dann gut gelaunt frühstücken, weil ich bis zu meinem Start um 10:30
noch eine Menge Zeit hatte. Wir konnten den Start der 40-km- und der
Wanderreiter verfolgen und ich machte mir eigentlich nur darüber Gedanken, was
ich anziehen sollte (Frauen...). Das Wetter war mal warm, dann wieder stürmisch,
dann gab es einen Schauer, und dann ging es wieder von vorne los. Ich entschied
mich schließlich doch noch, und um halb elf ritt ich mit meinen beiden
Mitreiterinnen sehr gut gelaunt auf die Strecke. Wir waren die letzten, so daß
wir keine Sorge zu haben brauchten, jemand könnte uns überholen (der hätte sich
schon sehr verreiten müssen!). So trabten wir dann los, und auch meine Bedenken,
hier wieder mit einem Barfuß-Pferd zu starten, verflogen schnell. Fast überall
konnte man auf Seitenstreifen reiten, und der Boden war bis auf wenige Stellen
weich und hufschonend. So nach und nach fanden die Pferde ihren Rhythmus, und
wir trabten sehr flott durch Wald und Wiesen. Die Markierung war wirklich
exzellent: Weiße Holzpfeile waren an Bäumen und Pfosten festgeschraubt, so daß
ein Verreiten absolut ausgeschlossen war - selbst für mich, die ich mich in
Eisborn schon nach den ersten 10 m fast verritten hätte...
Den Stop passierten wir im strömenden Regen, und da wir die letzten waren, war
die dortige Crew sehr froh, daß wir bereits eine Viertelstunde vor der Zeit dort
waren. Wir durften auch sofort weiter und wurden nach einigen Minuten von der
letzten Augustsonne getrocknet. Sehr schön. Schließlich hatte es drei Tage vor
dem Ritt das erste Mal geregnet, und die Veranstalter machten sich große Sorgen,
ob der Ritt wegen der hohen Waldbrandgefahr überhaupt stattfinden konnte!
Wir kamen mit ziemlichem Karacho in die unangekündigte Kontrolle, wo meine
Mitreiterinnen noch warten mußten. Kira und ich durften weiterreiten (Puls 70 -
Glück gehabt!), was sich aber als etwas schwierig herausstellte, weil Kira der
Ansicht war, daß sie doch lieber noch auf die anderen warten wollte. So
zockelten wir also recht langsam weiter, bis uns zwei Reiterinnen einholten, an
die wir uns anhängen konnten. Die allerdings hatten nach einigen Minuten ihren
Troß gefunden und machten erstmal Pause, so daß wir wieder allein waren... Dann
kam aber die hübsche Araberstute wieder, und Kira war wieder motiviert. Zu zweit
trabten wir weiter und sahen auf einmal das Schild "25 km". Ein Blick auf die
Uhr sagte uns, daß wir für die letzten 5 km noch 50 Minuten Zeit hatten, also
hieß es: Pause machen und dann im Schritt weiterreiten. Die Dritte im Bunde
schloß auch wieder zu uns auf, so daß wir um 13:20 gut gelaunt in derselben
Konstellation ins Ziel kamen, in der wir losgeritten waren. Die Pulswerte waren
natürlich exzellent, auch in der 20-Minuten-Messung, und wir versorgten die
Pferde, die auch alle die Nachuntersuchung bestanden. Geschafft! Auf die
Siegerehrung brauchten wir auch nicht mehr lange zu warten, und Kira und ich
belegten den 9. Platz. Da wir sonst immer um Platz 20 gebucht hatten, war das
natürlich eine Riesenfreude!
Ein ganz großes Lob an die Veranstalter: Der Ritt war perfekt organisiert und
die Atmosphäre sehr freundlich und entspannt. Die Strecke war wunderschön zu
reiten, und an neuralgischen Punkten wurde durch Schilder auf Gefahren
aufmerksam gemacht. Eine sehr schöne Veranstaltung, die von nun an fest in
unserer Saisonplanung auftauchen wird!
Am 31.08. früh morgens machten Hurdy und ich uns auf dem Weg ins Emsland. Wir fuhren die meiste Zeit über Land und so hatte ich kurz das Gefühl, dass ich mich verfahren hatte. Doch gottseidank traf ich eine nette Emsländerin, die sich auskannte in der Geester Gegend. (Wenig später kam heraus, dass das eine Trosserin meiner Mit(st)reiterin Kristina war.) Als ich auf dem Parkplatz kam, war ich doch erschrocken, wie viel da schon los war. Das war vor zwei Jahren nicht der Fall gewesen. Dieses Mal hatte ich Mühe noch einen guten Platz zubekommen. Für Paddocks für Kristina & mich war auch nicht mehr viel Platz. Kristina kam kurz nach mir an. Daniela war schon da und voll in action, denn sie startete beim 40er Ritt.
Auf ging es zum Anmelden. Die Karte sah wieder super aus. Sogar mit Notfall-Nr. Die Voruntersuchung war auch kein Problem und dann war schon wieder fast Stress angesagt. Wir diskutierten natürlich über Jacken. Denn es sah so ziemlich nach Regen aus, aber es war warm. Kristina und ich wollten auf Nummer sicher gehen und zogen uns die Jacken an. Um 10:15 Uhr war Start. Wir wunderten uns ein bißchen über die Uhr, aber ich stellte meine noch nach ihr.
Das mit den Jacken bereuten wir aber schon nach einigen Kilometern, denn es wurde so heiß im strahlenden Sonnenschein. Aber schon war francis da, die uns auch trosste. Wir gaben ihr die Jacken und waren richtig fit zum durchstarten. Doch leider schlug das Wetter um. Es regnetet in Strömen. Hurdy, die Wasserratte, fand das super, zog richtig an, aber Kristina und mir war schlotterkalt. Gottseidank, nach einiger Zeit kam wieder die Sonne durch um uns zu trocknen und dann war’s wieder angenehm.
Das Gelände war spitzenmäßig und auch super markiert. Bahrhuf hatten Hurdy dort keinerlei Probleme. Der Boden war genau richtig und man konnte alle Seitenstreifen bereiten. Die Zeit ging superschnell um. So kurz waren 30 km für mich noch nie. Lag vielleicht auch mit an den tollen Trossern! Wir kamen gut durch alle Pulskontrollen durch.
Am Ende hatten wir recht viel Zeit über, aber waren doch trotzdem 2 Minuten laut der Richter-Uhr zu spät. Haben wir wohl doch zu knapp gerechnet? Trotzdem: Wir waren im Ziel, die Pferde waren noch fit und überstanden auch die Nachuntersuchung gut.
Superschnell war die Siegerehrung. Das erstaunste Gesicht machte Daniela, denn die hatte ihren Ritt gewonnen. Durch die frühe Siegerehrung war ich sogar schon um 19:45 Uhr am Stall.
Ein schöner Ritt, der auch beim nächsten Mal wieder angesteuert wird!