Plockhorster Distanzritt am 28.09.2003-09-29
Am 28. September fand der zweite Plockhorster Distanzritt über Streckenlängen von 30 und 60 km statt. Nachdem Ulrike Trautmann leider absagen musste nannte ich spontan auf die 30 km um. Ich war bereits am Samstag Nachmittag angereist. Für die Paddocks stand eine große Wiese mit saftigem Gras zur Verfügung, mein Pferd fühlte sich sofort zu Hause. Die Meldestelle lag dann ein paar hundert Meter die Straße hinunter im Sporthaus des SSV Plockhorst. Dort sollte auch die Voruntersuchung statfinden. Alles war vorbildlich ausgeschildert. Die Meldestelle war perfekt organisiert, alles war sehr gut vorbereitet worden. Die Vorbesprechung fand am Abend statt, war allerdings doch etwas verwirrend. Es gab einige Diskussionen über die Kontrollen: in der Ausschreibung stand etwas von Vet-Check bei km 16, nun hieß es unangekündigte Kontrollen. Verwirrend war auch, dass an keiner Kontrolle vorgetrabt werden musste. Die Karte war für mich auch etwas verwirrend, aber die Markierung war, wie sich herausstellte, super. Markiert war mit schwarzen Pfeilen auf gelbem Grund und damit man sehen konnte, ob die Pfeile noch richtig herum hingen, war unten rechts in der Ecke immer ein schwarzer Punkt. Eine klasse Idee! Bestätigt wurde nach Abzweigungen mit Kalkpunkten.
Abends wurde es bitter kalt, da hieß es Pferde eindecken und sich selbst war anziehen. Am Morgen klingelte dann um 6 Uhr der Wecker, Pferd füttern, sich ein bisschen frisch machen und dann zum frühstück, das für die Reiter kostenlos war – auch super! Überhaupt war die Verpflegung superklasse, morgens Frühstück mit Kaffe, Tee und Brötchen, ab Mittags dann Bratwurst, Steaks und Krakauer, Pommes, Salate, später dann auch noch Kaffee und Kuchen. Und alles zu humanen Preisen – wirklich super! Wider erwarten wurde es klar und freundlich, vom im Wetterbericht angekündigten Regen keine Spur. Später schien sogar die Sonne und es wurde richtig warm.
Zusammen mit Michael Waldmann und Siyana gingen Snouky und ich dann um 9:30 Uhr auf die Strecke, die zuerst durch den Ort führte, dann ins Feld und dann ein längeres Stück an einer großen Straße entlang, über eine ICE-Eisenbahnbrücke und weiter in die Felder. Zum Glück kam der Zug erst als wir die Brücke passiert hatten, mir war schon etwas mulmig. Dann kam für einige die erste Klippe: eine Wasserdurchquerung mit relativ viel Wasser. Aber unsere Pferde gingen brav hindurch und wir konnten in flottem Tempo weiterreiten. Die Strecke führte zum Großteil über feste Sandwege, die schön zu bereiten waren. Die Radarfallen waren tatsächlich richtige Fallen. Auch wir tappten voll hinein, als uns aus den Büschen jemand ein „Halt“ entgegenrief. Aber unsere Pferde hatten keine Probleme, den geforderten Pulswert von 72 zu erreichen, so dass wir gleich weiter konnten. Eine weitere Klippe kam dann: ein steiler, sandiger Abhang, der in den Wald hinabführte. So todesmutig war ich dann doch nicht, ich stieg ab und ließ Snouky den Weg alleine hinuntergehen. Dann ging es aber in dem eingespielten Tempo weiter. Siyana und Snouky liefen sehr schön zusammen, und wir waren anscheinend so schnell unterwegs, dass wir ale anderen überholten. Auch in der nächsten Kontrolle konnten wir direkt weiter, so das wir auch hier keine Zeit verloren.
Das Ziel und die Pause der 60 km Reiter lag dann leider nicht an der Paddockwiese, sondern etwa einen Kilometer außerhalb auf einer Wiese. Nicht so schön für Reiter ohne Troß. Das Ziel war gut organisiert. Es wurden die Ein-Werte gemessen, dann musste man mit Pferd in ein anderes abgeteiltes Stück der Wiese, und auf die 20 Minuten-Nachmessung warten. Wer die passiert hatte, konnte dann zu den Paddocks gehen. Es war ein langer Marsch, und dort angekommen, blieb nicht mehr viel Zeit zum Relaxen. Pferd abwaschen, trinken lassen, etwas fressen lassen und dann zur Nachuntersuchung, die wieder vor dem Sportheim stattfand. Nachdem die NU bestanden war, gingen wir zum gemütlichen Teil über. Wir testeten die Verpflegung und plauderten. Die Siegerehrung fand um 16.30 statt, leider ohne Pferde, und wir freuten uns schon, doch noch früh nach Hause zu kommen. Doch die Siegerehrung zog sich hin wie Kaugummi. Es wurden Grußworte gehalten, unter anderem vom Vorsitzenden des Bezirksreiterverbands Braunschweig Süd, der sich vom Distanzreiten plötzlich begeistert zeigte und durch seinen Ausspruch, „man könne Distanzreiten auch mit preiswerten Pferden betreiben“ für einiges Unverständnis sorgte. Klar kann man mit solchen „No-Name-Pferden wie meins eines ist Distanzreiten, aber kann man mit solchen Pferden nicht auch eine E-Dressur oder ein Springen reiten? Oder hat ein Pferd nur dann eine Daseinsberechtigung, wenn es tatsächlich 10.000 EUR gekostet hat? War wohl ein Tritt ins Fettnäpfchen, da hat Herr Tietge allen Freizeitreitern mit ihren 0815-Pferden vor den Bug getreten... Das als Vorsitzender eines Verbandes, der sich rühmt, für alles offen zu sein und insbesondere auch die Feizeitreiter zu unterstützen?! Nun ja.
Dann wurden die Fahrer geehrt, es folgten die 30 km Reiter. Die Wertung war dann auch etwas merkwürdig, da innerhalb der Leistungsklassen noch eine weitere Wertung nach Pulswerten stattfand, um die Plätze 1-5 zu verteilen. Das stand so weder in der Ausschreibung, noch ist es im Reglement vorgesehen. Zur Wertung wurden die Pulswerte herangezogen, ich fand es nur etwas merkwürdig, denn Michael und ich waren mit T 5,17 die schnellsten, und wer langsamer reitet, hat dann auch bestimmt bessere Pulswerte. Nun ja, was soll’s, wir hatten einen schönen Ritt und wir wissen ja, was unsere Pferde geleistet haben. Bleibt nur die Frage offen, wie das nun in die Wertung der bei der Siegerehrung vielzitierten Bezirksmeisterschaften einfließt. Es folgten dann noch die Siegerehrung der 60 km Reiter und dann hielt es keinen mehr, alle wollten nach einstündiger Siegerehrung nach Hause, vor allem, weil es sich bezogen hatte und erste Tropfen fielen. Also: alles in allem eine schöne Veranstaltung, mit Top-Organisation und schöner Strecke, ich kann diese Veranstaltung nur empfehlen.
Yvonne Kirstan