Siebengebirge : Ein schöner Ritt in der Höllenglut

Die Anfahrt am Freitag war schon abenteuerlich ,denn ausser dem Gewitterregen ,haben wir uns natürlich auch noch verfahren (so ohne Plan los ,ist nicht das wahre). Aber nach einem Telefonat wurden  wir dann zum Startplatz gelotst ,und sogar unterwegs abgeholt.

Danke noch mal.

Die Wiese war leider gerade abgemäht worden ,aber es wurde sofort Heu zur Verfügung gestellt . Zur VU durften wir auch noch ,obwohl es schon ziemlich spät war . Nachdem wir dann den Paddock und unsere Schlafgelegenheiten aufgebaut haben ,entzündeten wir erst mal unseren Neuerwerb ,einen Minigrill und konnten dann gut gesättigt zu Bett gehen .(Gott was hätte ich für eine Dusche gegeben)

Es muß  gesagt werden ,dass schon den ganzen Abend Gewitter drohte ,es verschonte aber unseren Berg ,auch in der Nacht blieb es trocken aber unerträglich schwül.

Dadurch wollte auch morgens jeder gerne als erster starten ,denn vor der Mittagshitze graulte es allen.

Wir starteten zu viert und paßten vom Tempo her ,sehr gut zusammen. Die Strecke bot mal wieder alles ,von Schotter bis hin zu traumhaften Reitwegen .Für die 50 km mußte man die Strecke zweimal bewältigen. An jeder Straße standen Helfer ,um die Reiter sicher rüber zu geleiten. Die Strecke war sehr gut markiert mit Flatterband und auf den Feldwegen lagen Spänehäufchen. Ein verreiten war eigentlich kaum möglich. Es waren auch ein paar Höhenmeter zu überwinden und bald schwammen nicht nur die Pferde in ihrem Saft .Es war unnatürlich heiß und schwül .Viele Pferde hatten dadurch Probleme mit ihren Werten ,verständlich bei dem Wetter ,meine waren mit Garantie auch nicht besser.

Ich glaube jeder war froh im Ziel zu sein ,Pferde abzuwaschen und dann  im Schatten rumzudösen. Leider war zwischendurch mehrmals das Wasser aus. Hier sieht man mal wieder ,wie wichtig es ist ,sich auch schon zu Hause mit vollen Kanistern einzudecken.

Die NU ging auch schnell von statten ,jedenfalls hatten wir kaum Wartezeit.

Und dann sahen wir es ,erst dachen wir wegen der Hitze an eine Fata Morgana ,aber nein es war ein ECHTER Eiswagen .Was ein Genuss !! Also wer den organisiert hat,

dem gehört mal richtig die Hand geschüttelt.

Kurz vor der Siegerehrung zog es sich dann richtig zu und alle sprangen von ihren "kühlen" Plätzen auf ,um schnell alles einzupacken ,aber auch diesmal zog es am Berg vorbei .

Viele Sponsoren trugen dazu bei ,dass es für die ersten zehn Platzierten sogar Sachpreise gab .

Alles in allem war diese Veranstaltung  mal wieder super organisiert !! Positiv viel auch das Distanz-Check-Team wieder auf ,da sie durch routiniertes Puls messen ,Wartezeiten erheblich verkürzten .

 

Melanie Unger mit Motte


So, da es ja noch so wenige Berichte über das Siebengebirge gibt, möchte ich es auch einmal versuchen:

Nachdem es im Vorfeld viele viele Probleme gab und es bis zum Freitagnachmittag noch nicht feststand, ob wir überhaupt fahren konnten (dies wäre eine andere sehr lange Geschichte), wurde es am Samstagmorgen um 5.30 Uhr doch Wirklichkeit. Meine Freundin kam pünktlich um mir beim Verladen zu helfen (alleine klappt es leider noch nicht) und ich machte mich danach alleine vorsichtig auf den Weg ins Siebengebirge. Die Anfahrtsbeschreibung war perfekt und so kamen wir zügig und pünktlich an.

Wir hatten für die 25 km gemeldet, unser 1. Ritt in diesem Jahr und unser 4. Ritt überhaupt und eben, dass erste Mal ganz alleine ohne Mitreiter oder Helfer.

Dort angekommen wurde ich direkt "eingewiesen"  und eine nette ältere Dame war mir beim Ausladen behilflich. Nochmals herzlichen Dank dafür.

Nun führte ich Komet erst einmal überall rum und zeigte ihm alles und er dufte ein Weilchen grasen. Danach zur Meldestelle, Pferd gestriegelt und ab zur VU. Kurz vor der Vorbesprechung hatten wir schon unsere Startzeit. Bei der Vorbesprechung traf ich Elke, die mit ihrer Traberstute mit mir zusammen starten wollte.

Ja und dann ging es auf die Strecke. Die Sonne brannte immer heißer und wir kamen voll in die Mittagszeit. Die Strecke war sehr hügelig, einige Schotterwege und Straßenquerungen - hier waren stets hilfsbereite Posten - aber überwiegend ein traumhaftes Geläuf. Die Traberstute machte gut Tempo, aber Komet hielt ohne Probleme mit. Dann, wie immer, wurde der Kleene nach ca. 50 Minuten "wach" und danach ging es richtig flott weiter. Im Vet-Check den wir bereits nach 58 Minuten erreichten, hatte er einen Traumpuls von 48. Nach dem Vortraben durften wir weiter. Nach einer recht langen Berghochgaloppstrecke befand sich eine unangekündigte Kontrolle, was für einen 25 km Ritt für mich ungewöhnlich war, aber wieder kein Problem, hier passierten wir mit P 64. Der Rest der super markierten Strecke war fast ein Kinderspiel und wir kamen nach 2 Std. 16 Minuten mit P 60 ins Ziel. Leider stand am Ziel kein Wasser zur Kühlung zur Verfügung und ich hatte, wie gesagt, keine Helfer. Also eben ohne Kühlung! Komet durfte grasen und nach 10 Minuten regenerierte er auf P 41 und ich dachte, na, war auch schon besser, aber ich sagte mir egal, ist ja doch sehr heiß.

Dank der vielen Helfer und dem Distanz Check Team gab es überall so gut wie keine Wartezeiten , da immer genug Pulsnehmer vorhanden waren und dadurch ein reibungsloser Ablauf gewährleistet wurde.

Vor der NU hatte ich etwas bedenken, da wir (was man ja nicht tun sollte) mit einem nagelneuen Sattel unterwegs waren, der vorher nur 2 x kurz ausprobiert wurde. Also führte ich ihn noch mit lockerem Sattelgurt ein Weilchen rum bevor ich absattelte. Rücken war o.k. und ich hielt ihn schön warm und massierte ihn danach ausgiebig. Die NU bestanden wir und ich war sehr glücklich und ich hab ihn erst einmal ausgiebig gedrückt!

Die Zeit bis zur Siegerehrung verbrachten wir mit Fressen und Dösen. Nachmittags fing es leicht zu donnern an, aber das Wetter hielt sich.

Dann bei der Siegerehrung konnte ich es kaum fassen, Komet kam auf den 1. Platz (Großpferde)! Leider gab es auch hier keine Pokale (im letzten Jahr in Aachen belegten wir den 3. Platz, auch ohne Pokal) aber eine dicke goldene VDD Schleife!

Da ich über diesen Sieg überglücklich war, bekam ich vom Rest nicht mehr wirklich viel mit!

Alles in allem war dies eine wirklich tolle gut organisierte und gelungene Veranstaltung.
Vielen Dank an die Veranstalter! Zu bemängeln gab es eigentlich nur, dass nicht genügend Wasser zur Verfügung stand! Hatte gerade einen Eimer für die Beine erwischt und als ich Wasser zum Tränken holen wollte, war das Wasser leider schon leer.
Vielen Dank an die Dame bei der Kaffee- und Kuchenausgabe. Sie schenkte mit fast ihr komplettes Kaffeewasser!
Ebenfalls vielen Dank an Bernhard Theine, meinem Sattler, er hatte mir versprochen, dass er ihn passend macht und er passte! Nicht nur meinem Pferd, sondern auch mir. Hatte keine Rückenschmerzen!
Danke auch an Elke meiner Mitreiterin und der netten Traberstute (mein Kleiner hatte richtig Spaß mit ihr). Sie half mir beim Verladen vor der Heimfahrt.
Vielen Dank an Eva Burger, die mir in aller Herrgottsfrühe beim Verladen und abends wieder beim Ausladen geholfen hat.

Im nächsten Jahr kommen wir bestimmt wieder !!!

Christel Kraus


2. Siebengebirgsritt am 31.05.03 /25 und 50 km

Nachdem die erste Veranstaltung der Pferdefreunde Ennert im letzten Jahr sehr regenreich verlief,  ließ sich dieses Mal der Wettergott nicht lumpen und schickte Sonne satt. Am Freitag auf dem Weg dorthin kamen dann doch Horrormeldungen: Unwetterwarnung, Hagelschauer usw. Und ich hatte ans gute Wetter glaubend, für Masirah keine Regendecke eingepackt. Das fing ja gut an!

Ungewohnt war es schon, mit zwei Pferden auf einen Ritt zu fahren. Marvin, mein Nachwuchs der Fa. Nösenberger, sollte seinen ersten Ritt gehen, Masirah, als Lehrmeisterin, sollte von Doris von zur Gathen, seiner Beisitzerin, geritten werden, die somit ihren ersten DR absolvieren wollte. Wir hatten für die 25 km genannt. Marvin sollte ja in erster Linie das Drum Herum kennen lernen, auf dem Ritt sollte er nicht überfordert werden und den Spaß am Laufen behalten. Für Masirah war es gutes Training nach 83 km im Maaswald und vor 80 in der Eifel in der kommenden Woche.

Mit Corinna und Stallkollegin Doris, samt Armin und Stefan, deren „Wasserträgern“,  im Convoy kamen wir nach kurzer Fahrt in Königswinter Oelinghoven an. Rasch bauten Armin und Stefan das „Rheinische Camp“ auf, Planen zwischen den Hängern, besser als jeder Pavillon, Sturm geeignet und -bewährt. Wir bauten die Paddocks. Marvin bekam ein ausbruchsicheres, ich traute seinem Ponyblut  nicht und befürchtete, daß er einfach drunter her klettert. Aber er benahm sich wie ein Profi. Immer seine Kollegin Masirah in Blick. Und die kennt ja nun die Prozeduren zur Genüge. Der TA war schon da und so konnten wir die VU  am Vortag machen, ein toller Service. Dr. Bellinghausen untersuchte sehr gründlich und fachkundig, klasse. Für das Pony war es etwas ungewohnt, inmitten der vielen anderen Pferde ruhig zu stehen uns sich untersuchen zu lassen, aber es fällt kein Meister vom Himmel und er war ja zum Lernen dort. Masirah, in ihrer Eifersucht, fand es nicht so toll, daß ich mich mehr mit ihm beschäftigte. Nach bestandener Untersuchung ging es dann zum gemütlichen Teil über. Die Beköstigung durch den Verein war mal wieder hervorragend und ließ keine Wünsche offen. Birgit Stubbe und Michael Keller hatten alles im Griff. Ein tolles Gespann! Ich lud noch die Sachpreise der Fa. Nösenberger aus, die sich hier wieder als Freund des Distanzsportes zeigte und großzügig sponserte. Dabei verlor ich mal wieder meine Schlüssel und wir machten uns auf die Suche. Nachdem wir dann auf allen Vieren den Weg vom Auto bis zur Meldestelle abgekrabbelt hatten, fiel mir dann ein , daß ich ihn zu meinem Handy in die Tasche gesteckt hatte, damit ich ihn bloß nicht verliere. Das war dann nur noch peinlich. Wollte ihn erst noch auf den Boden werfen und so tun, als hätte ich ihn gefunden!!! Hab ihn dann Armin zur Aufbewahrung mitgegeben, der ihn dann leider auch beim Coachen am nächsten Tag mitnahm und ich  das Auto nicht mehr abschließen konnte. Wie man´s auch macht...

Da die 25 er  erst ab 10.15 starteten, hatte ich viel Zeit und konnte den Start der 50 er mit ansehen und vielen Freunden einen guten Ritt wünschen. Die Temperaturen kletterten immer höher und wir dachten alle mit Grauen an die Mittagshitze. Doris kam und kam nicht, ihr Mann wollte sie bringen und sich ansehen, wie seine Frau ihren ersten Ritt übersteht. Wir wollten um 10.15 als erste Gruppe starten. Christina Manke, die zum Helfen dort war, hatte ich schon gefragt, ob sie einspringen würde, zur Not hätten wir einen Reiterwechsel gemacht. Aber dann trudelte die Familie „Nösenberger“ doch noch ein. Sie hatten sich das Siebengebirge von sämtlichen Seiten angesehen und sich völlig verfahren. Aber so konnten wir doch noch wie geplant an den Start. Ein nettes Trüppchen: der altgediente Heinz Jonton mit neuer Traberstute Demi Moore, Doris Kraft mit Madras, der seinen ersten DR ging, Einsteigerin Doris v.z. Gathen mit der erfahrenen Masirah und ich mit dem Neuling Marvin. Nach etwa 400 Metern sind wir dann schon falsch abgebogen....

Habens aber sofort gemerkt und paßten besser auf. Ich hatte immer Masirah im Blick, es war schon komisch, vor oder hinter ihr her zu reiten. Und Doris fühlte bestimmt meine kritischen Blicke. Sie ließ sich aber nichts anmerken und behandelte Masirah wie ein rohes Ei, was diese ständig ausnutze und sich Zügel nahm und los wollte.  Heinz bremste uns immer und erinnerte uns daran, dass wir auf einem Tempo 6 Ritt waren. Als sich ein toller Weg zum Galoppieren anbot, ließen wir unsere Pferde laufen. Nach ein paar Hundert Metern merkte ich dann erst, daß Marvin das Gebiß fest im Maul hatte und dabei war, mir durchzugehen. Doris mußte mit Madras im Renngalopp an mir vorbei uns setzte ihr Pferd dann quer vor ihn, konnte ihn nicht mehr halten, diesen Schlingel!! Masirah sah das alles gelassen, das sind Greenhorn Flausen, wird sie gedacht haben. Die angekündigte Kontrolle passierten wir ohne Probleme, die Werte waren trotz der enormen Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit gut. Wir nahmen uns aber die Zeit, zu tränken und die Pferde zu erfrischen. Weiter ging’s bergauf und ab durch wunderschöne Waldlandschaft mit schöner Aussicht. In der unangekündigten Kontrolle, in die wir dann trabten, gab es leider kein Wasser, so daß wir die Pferde nicht kühlen konnten. Masirah wäre hier die einzige gewesen, die weiter gekonnt hätte. Meine Rennmaus hechelte nach Luft und mußte ein paar Minuten warten. Nun mußten wir uns tatsächlich noch beeilen, damit wir keine Zeitfehler machten. Noch ein kurzer Verreiter und wir waren zwei Minuten über der erlaubten Zeit im Ziel, einfach ärgerlich!! Und das mir !! Die Pferde schwitzten sehr und regenerierten nicht so gut. Der 10 Minuten Erholwert war fast in Höhe des Laufwertes. Das Kühlwasser war heiß gewesen. Nun konnten sich die Pferde im Paddock erholen bis zur Nachuntersuchung. Hier fiel mir auf, daß unser Regelwerk nicht jedem Mitglied des Distanz Check Teams bekannt ist, das wieder mal hervorragende Arbeit geleistet hat.

Ich mußte zwei Pferde vorstellen. Doris v.z. Gathen war wieder abgereist, da ihr Mann nicht nur Distanz Fan ist, sondern auch Fußballfan. So kam ich dann mit dem zweiten Pferd später an und stellte mich brav in die Reihe der Wartenden, als ich sehr barsch angeraunzt wurde, ich sei ja wohl überfällig und solle gefälligst sofort nach vorne. Meine Antwort, daß sie doch bitte mal unsere Regeln lesen möge und die NU frühestens nach 2 Stunden statt zu finden habe, nutzte nichts. So zog ich an allen vorbei, und erntete böse Blicke. Vorn angekommen, ließ ich dann einfach die Wartenden wieder vor. Das besagte Mädel sollte vielleicht einmal tief Luft holen und  bis zehn zählen, bevor sie loslegt, das hilft oft Wunder!!

Hab danach noch von einigen anderen  Teilnehmern gehört, daß auch sie so barsch angepfiffen wurden. Das muß nicht sein und trübt die Stimmung. Ansonsten war Dirk Kehl und seine Mannschaft wieder klasse und ohne das Team hätte der Ritt nicht stattfinden können. Danke noch mal!!

Vor der Siegerehrung machten wir uns dann alle fein, schließlich kam Presse und Herr Bühler, der Vertreter des Pferdesportverbandes Rheinland.

Stefan wusch mir die Haare, d.h. er hielt den Wasserkanister über den Kopf, was Corinna ausnutzte und ihn mir kurzerhand über den gesamten Oberkörper hielt. Bis auf die Unterhose naß durfte ich dann zur Ehrung gehen. Ja, meine netten rheinischen Freunde, immer für einen Scherz gut. Es stellte sich dann heraus, daß doch viele Reiter die Hitze nicht richtig einschätzen konnten. Deren Pferde regenerierten nicht und mußten ausscheiden.

Corinna siegte mal wieder, dieses Jahr schon der dritte Sieg bei drei Starts. Fällt eigentlich dem Verein nicht auf, daß hier ein Ausnahmepferd läuft? Hatte immer gedacht, sie würde mal angesprochen, ob sie nicht mehr machen wolle, aber von Vereinsseite hält man sich da sehr bedeckt. Oder ist es meine Pflicht, solche Pferde zu melden, die aus meinen Bereich kommen und von denen ich überzeugt bin?

Nach der Ehrung beschlossen wir, einfach noch bis Sonntag zu bleiben und das Wochenende ausklingen zu lassen. Birgit und Michael kamen noch mit einer Flasche Rotwein vorbei……..

Morgens holte ich beim Bäcker ganz frische Brötchen und nach ausgiebigem Frühstück fuhren wir dann nach Hause. Es war ein tolles Wochenende, danke an Birgit und Michael, die uns dieses ermöglichten.

Uwe Rahn

RB Rheinland


Siebengebirgsritt  am 31.05.03

Es sollte unser erster Ritt nach der Babypause werden, 50km so zum wieder dran gewöhnen, und dann auch noch in nächster Nähe: scheinbar optimale Bedingungen. Selbstverständlich traute ich mich, alleine hinzufahren, es war ja nur ein ganz normaler kleiner Ritt, da werde ich ja kein Heer von Gefolgsleuten brauchen.

Schon am Vorabend war klar, daß es mehr als heiß werden würde, man schwitzte schon, wenn man nur still dastand, und der herrlich auf einer Anhöhe gelegene Veranstaltungsort bot außer einer Hecke, vor der die Zelte für die Bewirtung standen, keinerlei Schatten. Der Start war für die 50km erst ab 8.30h, für den EFR sogar erst ab 10.30h festgelegt und konnte leider nicht vorverlegt werden. Aber man zeigte sich optimistisch, ein Teil der Strecke ging durch den Wald und für Wasser unterwegs wäre gesorgt.

Also gingen wir frohgemut auf die Strecke. Wir starteten um 8.45 bei noch erträglichen Temperaturen und bis zur Pause am Start/Zielort war alles noch prima. Dort hatte ich mir Wassereimer bereitgestellt, die auch schnell ihrem Verwendungszweck zugeführt wurden. Doch auf den zweiten 25 km wurde uns dann eine äußerst mangelhafte Markierung zum Verhängnis - genau hier stand natürlich kein Helfer (hätte ich doch nur besser auf die Karte geschaut), und wir drehten die zweite Runde plötzlich zum drittenmal. Mir kam die Strecke doch verdächtig bekannt vor, aber die vielen netten Helfer an den Straßenüberquerungen meinten alle, ich wäre richtig, und hakten brav meine Nummer zum dritten Mal ab. Und nun wurde es immer heißer und der Durst immer größer, aber mein Pferd lief prima, er wußte zum Glück nicht, daß die paar Kilometer mehr unbeabsichtigt waren. Glücklicherweise kamen wir so noch einmal am Vetcheck vorbei, der einzigen Wasserquelle unterwegs.  Dort befand sich ein Wasserwagen mit einem einzigen Kübel, der sowohl zum Saufen als auch zum Waschen benutzt wurde und dementsprechend aussah. Aber wer Durst hat, ist nicht empfindlich und mein Pferd stürzte sich ohne Zögern auf die braune Brühe. Gleich darauf kam eine Gruppe von 4 Reitern in den Stop und schon flogen mehrere Schwämme in den Bottich. Es wurde eifrig gewaschen, ständig bekam er Schwämme an den Kopf  und nur sein überaus großer Durst ließ ihn wieder den Kopf senken. Direkt wurde los gepöbelt: "Der blöde Gaul soll jetzt mal aufhören zu saufen, der hat jetzt genug gehabt", "Hau endlich ab da", und ständig versuchte man, ihn wegzuschubsen. Ich stand hilflos verteidigend vor seinem Kopf, die Beschimpfungen wurden immer rüder, und wir gaben es auf.  Ich sehe ja ein, daß alle Wasser brauchen, aber hätte man mein Pferd nur einmal 2 Minuten ungestört trinken lassen, dann hätte schon der nächste drangekonnt. Von den Verantwortlichen und den vielen Helfern hat sich übrigens keiner angesprochen gefühlt.

Ich ließ mir noch einmal den richtigen Weg erklären, und wäre an der Abzweigung prompt wieder falsch abgebogen, da die Markierung für die erste Runde so schön deutlich ins Auge fiel. Endlich geschafft, ließ ich ihn laufen, um wenigstens noch die Höchstzeit zu schaffen, außerdem hatten wir beide Durst, und was zu Trinken gabs erst am Ziel - glaubten wir!

Die letzten Km dann wieder durch die Prallsonne, am letzten Stück vorbei an vielen Trossern, die schützend vor Ihrem kostbaren, weit geschleppten Wasser standen. Miran hatte Durst, er schmatzt dann immer schon und leckt sich das Maul, wenn er nur einen Eimer sieht, aber die paar Meter bis zum Ziel mußte er noch warten. Und dann standen wir da in der vollen Sonne, nirgendwo ein Tropfen Wasser, der Wagen war unterwegs, neues zu holen, und ich wartete einfach mal ab, er hatte noch nie Probleme mit dem Puls. Falsch von mir - denn Hitze und Wassermangel forderten Ihren Tribut, nach 10 Minuten ging der Puls plötzlich hoch auf 88. Verzweifelt suchte ich jemanden, der ihn kurz festhielt, lief los zum inzwischen eingetroffenen Wasserwagen, doch dort stand schon eine lange Schlange vor dem tröpfelnden Rinnsal und obwohl ich flehentlich bat, bekam ich nur zur Antwort, daß ich wie alle anderen warten müßte. Schließlich fand sich doch bei Bekannten noch ein gefüllter Eimer, doch der Weg über die ganze Wiese war lang und bis ich wieder oben im Ziel war, waren die 10 Minuten um, der Puls lag immer noch bei 76. Zumindestens mein Pferd freute sich über das Wasser. Auf meine Bitte, ihn noch mal nachzumessen (und es war zu diesem Zeitpunkt kein anderes Pferd in Sicht), bekam ich nur zu hören, "der ist ja sowieso raus" und ein Schulterzucken.

Das frisch eingetroffene Wasser  war fast schon wieder alle und voller weißlicher Brocken (Algen?), es reichte gerade zum Waschen, ich fand im Auto noch eine Flasche warmes Mineralwasser, das er begeistert soff. Dann wanderten wir ein Stück ins Tal und fanden ein wunderschönes schattiges Plätzchen, wo er sich auch schnell wieder erholte. Als ich mich dann nach 2 Stunden zur Nachuntersuchung anstellte, bekam er zwar sofort den Puls gemessen, doch dann wurden wir zur Seite geschoben - "der ist nur Transportfreigabe". Wir standen 45 Minuten, dann drängelte ich mich einfach dazwischen, schließlich war mein Pferd die volle (+ die zusätzliche) Strecke gelaufen  - da hätte ich schon gerne eine genauere Kontrolle. Ist. Der Tierarzt, der ihn noch bei der Voruntersuchung sehr gründlich angeschaut hatte, blickte nur auf die Checkkarte, meinte "Aha, der Puls ist jetzt ja wieder okay, ja, ja, das Problem hatten viele" und wendete sich schon wieder ab. Keine Hautfalte, keine Schleimhäute, kein Nachmessen, nichts. Innerlich entsetzt bat ich höflich, das Pferd doch kurz zu untersuchen, er tastete die Sehnen ab und nach erneuter Bitte durften wir sogar vortraben. Er lief prima, das wars.

 

Nun weiß ich schon, worauf ich zu achten haben und er hatte inzwischen reichlich gesoffen, aber kann man das auf einem KDR, verbunden mit einem EFR denn so generell voraussetzen? Kurz nach uns ließ sich ein Pferd auf der Ziellinie mit Krämpfen umfallen und mußte behandelt werden, ein Einzelfall oder hatten wir anderen nur Glück?. Auf dem ganzen Ritt wurde kein einziges Mal auf Dehydration untersucht - Puls, Vortraben, fertig. Eine freundliche Mitreiterin klärte mich auf, das alle mir bekannten Untersuchungsmethoden nicht mehr benutzt würden, die Tierärzte würden das alleine am (von der Checkkarte abgelesenen!) Puls sehen !!

 

Mit bitterem Geschmack im Mund fuhr ich nach Hause. Die Strecke war schön, alle waren sehr nett und das wir ausgeschieden sind, damit kann ich leben, aber die Gleichgültigkeit, mit der Veranstalter und Helfer auf meine Probleme reagiert haben, der bodenlose Leichtsinn, mit der die Gesundheit unserer Pferde aufs Spiel gesetzt  wurde, sowie das Verhalten etlicher Mitreiter - das tut weh. Klar - warum habe ich auch keinen Tross dabei, der sich um alles kümmert und zur Not ins Dorf fährt, um selbst Wasser zu besorgen. Schließlich besteht für kurze Ritte zur Zeit mehr Nachfrage als Angebot, die Ritte sind schon früh ausgebucht, bald wird man sich die Starter aussuchen und nur noch die nehmen, die anspruchslos bezahlen und für alles selbst sorgen. Danke.

 

( Ich glaube, ich muß es nicht mehr erwähnen, daß für die Reiter unterwegs gar nichts vorgesehen war, fast hätte ich zusammen mit meinem Pferd den Kopf in die Dreckbrühe getaucht und hätte dabei vermutlich durch einen Schwamm an den Kopf sogar noch die nötige Abkühlung bekommen).

Jutta Dubs mit Miran

 

Rittberichte