2. Kieselstein-Distanz am 10. Juli 2004
Nachdem Sian beim Distanzabzeichen-Lehrgang im März in Göttingen so von ihrem heimischen Reitgelände geschwärmt hatte, beschlossen Ulrike Trautmann und ich, dieses mal zu testen. Wegen der langen Anfahrt fuhren wir bereits am Donnerstag vor dem Ritt los. Wir trafen uns auf einem Autobahnparkplatz bei Seesen bei strömendem Regen, um von dort aus gemeinsam Richtung Mecklenburg-Vorpommern zu fahren. Es regnete ohne Unterlass, und wir fragten uns mehr als einmal, ob wir nicht lieber wieder umkehren und heimfahren sollten. Als wir jedoch kurz hinter Dannenberg die Elbe überquerten, hatte es aufgehört zu regnen, und als wir nach etwa 5 Stunden Fahrt in Kremmin ankamen, lugte sogar die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Da wir die ersten der über 100 Teilnehmer waren, die erwartet wurden, hatten wir die freie Auswahl, wo wir unser Lager aufschlagen wollten. Wir selbst hatten uns den Luxus einer Ferienwohnung bei Familie Angelbeck gegönnt. Uschi und Reiner, die inzwischen auch angekommen waren, gesellten sich zu uns. Sie zelteten vor Ort und wollten auch ein Auge auf unsere Pferde haben. Ulrike hatte extra einen wasserdichten lapp-Pavillon gekauft, außerdem einen kleinen Gasgrill, so dass wir uns perfekt verpflegen konnten. Nachdem wir uns etwas gestärkt hatten, besichtigten wir erst mal das Distanzreitzentrum, testeten hüpfend Sians Swing-Ground-Reitplatz und besorgten mit der Schubkarre Heu. Am nächsten Tag schien die Sonne, so dass wir auf einen kleinen ausritt aufbrachen. Schon dieser erste kurze Einblich in das Reitgelände ließ und schwärmen: fester Sand wechselte mit schönen Graswegen. Nachmittags konnten wir dann zur Voruntersuchung. Leider waren die Streckenkarten nur schwarz-weiß, vielleicht wäre es gegen Aufpreis möglich, beim nächsten Mal Farbkarten zur Verfügung zu stellen. Inzwischen waren auch Ulrikes Mann Jens und ihr Sohn Maik angekommen, die uns trossen sollten. Wir hatten für die 100 km genannt, so dass wir am nächsten Morgen recht früh auf die Strecke gingen. Den Massenstart verpassten wir mit voller Absicht, allerdings hatte dies zur Folge, dass Snouky und Benno gar nicht mitbekamen, dass es ein Distanzritt war. Erst nachdem vor uns die ersten Pferde auftauchten, wachten sie auf. Die strecke führte auf schönen Sandwegen durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Markiert war die Strecke mit verschiedenfarbigen Bändern, die in Bäumen und an Schildern befestigt waren. Leider hatten Unbekannte auf weiten Teilen der Strecke diese Markierungen entfernt, so dass wir kurz vor der ersten Kontrolle auf die anderen Teilnehmer stießen, die ratlos mit der Karte in der Hand den richtigen Weg suchten. Leider machten sich nicht alle Reiter die Mühe, den falsch eingeschlagenen Weg auch wieder zu korrigieren, sie ritten einfach weiter und kamen wieder auf die strecke. Dies führte dann bei der Platzierung zu Problemen, die Reiter wurden ans Ende der Wertungen gesetzt. Die Kontrollen auf der Strecke wurden gründlich durchgeführt, allerdings finde ich es nicht richtig, auf einer so langen Strecke die Reiter in den Pausen nicht absatteln zu lassen. Die Pause auf der strecke fand auf einer schönen saftigen Wiese statt, es war inzwischen sehr warm geworden, jedoch machte der Wind die Entscheidung schwierig, wie man sein Pferd eindecken sollte. Bei 64 km waren wir wieder in Kremmin, Ulrike beendete hier in der Wertung. Ich hatte mich zusammen mit Carola Bönsch entschieden, noch weiterzureiten. Auf dem zweiten Teil der Strecke kam dann ein abschnitt mit sehr tiefem Sand, nach dem Snouky wirklich müde war. Wir ritten also noch bis zum Stop bei km 84 und beendeten hier. Carolas Mutter hatte unsere Sachen zum Stop gebracht, so dass wir die Pferde gut versorgen konnten. Nach 30 Minuten mussten wir zur Nachuntersuchung vorstellen. Dr. Martin Grell untersuchte die Pferde nicht nur, sondern kommentierte auch, was er gut oder nicht so gut fand. Das fand ich persönlich sehr gut, denn man möchte ja auch wissen, was man verbessern oder ändern muss. Sowohl Snouky als auch Gin Tonic bestanden die Nachuntersuchung und hatten somit ihren ersten langen Ritt in der Wertung beendet. Benno hatte inzwischen auch die Nachuntersuchung bestanden, so dass Ulrike uns abholen konnte. Am Abend tranken wir noch ein Gläschen Sekt, ehe wir todmüde ins Bett fielen. Am Sonntagmorgen fand die Transportfreigabe statt, die Snouky ohne Beanstandungen passierte. Die Siegerehrung fand dann relativ pünktlich statt. Gewonnen hat den 100 km Ritt Gerold Becker mit Chummy’s Dilemma und Marit Haase mit Zarevich, der auch den Best Condition erhielt. Alles in allem eine schöne Veranstaltung, leider etwas unübersichtlich, da es doch sehr viele Teilnehmer waren. Sian kündigte gleich an, dass sie im nächsten Jahr mit einer Teilnehmerbegrenzung ausschreiben wird – 4 Dixi-Klos für 100 Teilnehmer plus Trosser sind doch etwas wenig... Das Wetter war viel besser, als der Wetterbericht es vorhergesagt hatte, und alles in allem war die Stimmung sehr gut.
Yvonne Kirstan