Gedanken zur Ausbildung – Lehrgang zum Distanzreitabzeichen in Göttingen im August 2004

 

Ich habe bereits 2002 den Lehrgang zum Distanzreitabzeichen Stufe 1 in Göttingen besucht und das Abzeichen abgelegt. Am Rande habe ich auch den Ablauf des Lehrgangs im März diesen Jahres in Göttingen mitbekommen, an dem ich wegen eines Unfalls nicht teilnehmen konnte. Im August habe ich nun wegen einer Infektionskrankheit in unserem Stall zwar den Unterricht, jedoch nicht die Prüfung zum Abzeichen Stufe 2 mitmachen können. Den Lehrgang habe ich jedoch weitestgehend mitgemacht. Sian Griffiths war für den Unterricht zuständig, und es ist wirklich erstaunlich, dass sich in nur 4 Tagen solche Verbesserungen einstellen können, wenn man unter solcher Anleitung reitet. Sian gestaltet ihren Unterricht ganz individuell, immer ganz auf das jeweilige Pferd und den Reiter abgestimmt. Sie kann unheimlich gut motivieren, in dem sie schon die kleinsten richtigen Ansätze immer wieder lobt. Dadurch, dass der Unterricht Spaß macht, und man als Reiter die Erfolge sofort sehen bzw. fühlen kann, kommt kein Frust auf, wie es so oft passiert, wenn man alleine in der Bahn reitet und nicht so recht weiterkommt. Die Probleme waren den Reitern doch meistens bewusst, nur Lösungen für die Probleme hatten wir nicht. Sian brachte uns sozusagen auf den richtigen Weg, indem sie uns Lösungsansätze für unsere Probleme gab. Außerdem gab es auch Tips und Hinweise, wie wir unsere Pferde zu Hause weiterarbeiten sollten. Trotz des sehr guten Unterrichts gibt es aber doch Kritikpunkte. Der Theorieunterricht war sehr unorganisiert, bzw. fand zum Teil gar nicht richtig statt. Nachdem dies nun der zweite Lehrgang für das Stufe 2 in Göttingen war, kann man aus meiner Sicht doch als Teilnehmer erwarten, dass sowohl die Inhalte als auch der Ablauf des Theorieunterrichts besser, bzw. überhaupt organisiert ist. Die Inhalte sind ja in der APO festgelegt, es müsste also lediglich ein Skript erstellt werden, das man den Teilnehmern aushändigen kann. Die Unterlagen die wir bei diesem Lehrgang bekamen, gaben nicht viel für das Stufe 2 Abzeichen her – dafür sollte es doch etwas tiefer gehen. Des weiteren sollte zu Beginn eines solchen Lehrgangs ein Plan erstellt werden, welche Inhalte behandelt werden, sowohl für Stufe 1 als auch weitergehend für Stufe 2. Natürlich ist mir bewusst, dass es bei einem Lehrgang zeitliche Verschiebungen immer geben wird, aber ein wenig Planung kann nicht schaden. Außerdem kann es nicht sein, dass Theorie quasi nur auf Nachfrage abends beim Grillen stattfindet. Das kann nicht dazu beitragen, ein hohes Niveau zu erreichen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Prüfung selbst. Auf dem Reitplatz wurde nach Sians Ansage geritten, was ich sehr sinnvoll finde. Bei unserer Prüfung zum Abzeichen 1 sind wir mit 6 Leuten durcheinander geritten, das fand ich unmöglich. Dann wurden Graben und Wall passiert und ein Rittigkeitstest mit Slalom, Rückwärtsrichten usw. absolviert. Die Bewertung durch die Richter war jedoch sehr seltsam, so sagte ein FN-Richter, nachdem die Stufe 2-Teilnehmerin ihren Parcours absolviert hatte „naja, das hat sie dann ja wohl dann bestanden“. So hatte ich den Eindruck, dass die Richter nicht so recht wussten, was denn eigentlich verlangt wird. Dann wird unter anderem von den Richtern bemängelt, die Reiter auf dem Platz nur sehr kurz auf dem Pferd gesehen zu haben, wenn ihnen dann aber die Möglichkeit geboten wird, die Reiter im Gelände nochmals zu beobachten, dann wird dies abgelehnt. War es etwa zu heiß? Das kann nicht angehen, denn der Reiter hat ja unter anderem die Möglichkeit, einen schlechteren Auftritt in der Rittigkeitsprüfung durch gutes Reiten im Gelände wettzumachen. Aber wie, wenn die Richter die Reiter im Gelände nicht sehen wollen? Gut finde ich, dass die VDD-Richterin Ann Mayer in der Pause die Reiter befragte, wie sie denn nun ihr Pferd versorgten usw. Nach dem Distanzritt sollte man den Reitern jedoch genügend Zeit geben, ihre Pferde richtig zu versorgen, und sie nicht schnell zur Theorie-Prüfung zu hetzen. Sicher ist wenig Zeit, wenn die Prüfung an einem Tag absolviert werden soll, aber darunter dürfen die Pferde nicht leiden. Auf jeden Fall werde ich auch den nächsten Lehrgang in Göttingen besuchen, schon alleine wegen des Unterrichts bei Sian, ich hoffe aber, dass dann die Theorie besser organisiert ist – ich biete hier auch gerne meine Hilfe an, Texte aufzubereiten, ein Skript zu erstellen usw. Zum Schluss noch meinen herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer, die das Abzeichen bestanden haben und einen Gruß an Ulli und Glaedir, die ebenfalls zum zweiten Mal nicht zur Prüfung antreten konnten – aller guten Dinge sind drei – wir versuchen es beim nächsten Mal wieder!

 

Yvonne Kirstan

 

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