Meisterschaft im Distanzreiten Rheinland Pfalz - Saar 2004
Diesmal erwischte uns das Wetter. Bisher hatten wir auf 8 Langstreckenterminen unglaubliches Glück in dieser regenreichen Saison. Samstagmorgen schüttete es geradezu und der Wind riss das Ziel -Transparent am Rothenbergerhof vor Kastellaun ab. Die 20 Starter hofften auf eine Wetteränderung. Vielleicht hinter dem nächsten Tal... die tiefen Bachschluchten halten hier oft die Wetter fest. Der Boden war tiefgründig und zog die Nägel aus den Hufeisen. Nach und nach weichte die Regenkleidung durch. Weder teure Wachsjacken noch Goretex hielten das, was die Werbung versprach. Brillenträger sahen nur noch verschwommene Konturen. Es waren 9 Kontrollpunkte anzureiten die durch ein Merkwort markiert waren. Wer nicht alle 9 Stellen fand, musste Strafzeit akzeptieren .Es sprich für die Klasse dieses sehr erfahrenen Feldes, daß alle ohne Abzüge, auf dem Schlößchen Wasen einliefen. Die Zeitabstände waren gering. Allerdings hatten 4 unterwegs nass, unterkühlt und misslaunig aufgehört. Den Pferden bekam die kühle Witterung besser. Diese Zeit der Haarwechsels führt an einem warmen Tag leicht zu einem Hitzestau und Herzrasen. Es geschieht ganz plötzlich,daß der Renner langsamer wird und eine spürbare Steife unter dem Sattel fühlbar wird .
Susanne Fischer die hier 4 x siegte, hatte wieder 2 Minuten vor 4 Verfolgern das Ziel passiert. Die Meisterschaft berührte diese Klasseleistung nicht, da der Wohnsitz in Rhl. Pfalz - Saar eine Bedingung ist. Die Aspiranten lagen noch so dicht beisammen, daß für den Rückweg alles offen war. Ein Pferd regenerierte nicht . Die Reiterin sah bei sich die Schuld, da Sie in Zielnähe die besagten Anzeichen bemerkt hatte.
Die Wolken ließen jetzt sonnige Augenblicke durchscheinen. Es gab keine negativen Befunde mehr. Doch jeder hatte seinen Kummer mit feuchten, klammen Decken die für Wärme in den Pferdeleibern sorgen mussten. Wäschetrockner und Heizungskeller waren belegt. Die heißen Duschen rieselten ständig und bald gaben es gefüllte Klöße in Steinpilzsoße.
Zur Entscheidung im Finish stellten sich noch 15 Pferde. Es kündigte sich ein schöner Tag an und die Stimmung war kämpferisch. Der Siegerin vom Vortag wurde keine Chance mehr gegeben. Johannes Adamus /Hasselbach der Marathonläufer, und Jan Duvenhorst/ Stuttgart, Seriensieger der Hunsrückstafette, folgten der Albinostute bis ins Ziel ,ohne ihr den Sieg nehmen zu können. „Lea“ die schon auf im Elsassbericht besprochen wurde, erlitt 3 Wochen später einen schweren Lahmheit die vielleicht im Wirbelbereich liegt. Auf dem Raddetrail geschah ihr das gleiche, ohne daß eine Analyse zutreffend gewesen wäre.
Die Anwärter auf die Landesmeisterschaft liefen in einer Gruppe und lauerten auf eine Schwäche der Konkurrenten. Auf den letzten 10 km kam es dann auch noch zu einigen Galoppaden. Doch nahezu gleichwertig kamen dann 9 Pferde in Sichtabstand zum Rothenbergerhof.
Der Rest hatte Probleme mit der zeitweisen Schwüle. Ein Pferd lahmte leicht.
Die Sonne schien, der Sekt schäumte, Kuchen und Häppchen lockten . Das Sauwetter vom Starttag war vergessen.
Wie die Merkworte der Kontrollpunkte war auch die Siegesfeier von der gerade ausgelaufenen Olympiade in Athen inspiriert. Die witzigen Hexameter der Ansprache durch Tierarzt Sauer, gipfelten in der Bekränzung mit Efeu. Landesmeisterin wurde wieder Christine Andres/ Hennweiler, mit der Vollblutaraberstute „Halma“, die mehr Saisonpunkte verzeichnen konnte.Vizemeisterin Helga Wuttke /Mannebach, setzte dieses Jahr einen aufgebauten Spanier ein. Als völlig heruntergehungertes Tier nahm sie ihn geschenkt.
Bei ihrer gebündelten Erfahrung wird von diesem „Camino“ noch zu hören sein.
Eike Ebert ist wieder da. Vor 3 Jahren war sie zuletzt in den Top Ten. Am 2. Tag war ihre Erfolgstute“ Ambra al Shari“ eines der frischesten Pferde.
Best Condition bekam ihre Begleiterin Alexandra Dietz für Jerome zuerkannt.
Bert Fichtel
Zum 4. Mal siegte Susanne Fischer mit Lea auf diesem 2 Tagesritt. Die kleine Albinostute sieht leider so aus,dass sich alle Forolinsen beschlagen. Sie gewann auch den 3 Tagesritt im Elsaß und die Deutsche Trekkingmeisterschaft. Durch ständige Wanderritte aufgemuskelt und traumhaft trittsicher, vermindert das Tier auch auf Gefällstrecken das Tempo um keinen Deut. Die Verfolger rechneten stets damit, daß irgendwann eine Reaktion kommen müßte. Susanne Fischer gehört jedenfalls zu den Reiterinnen mit langer Praxis,die wohl abschätzen kann was noch geht. Wir beobachten es interessiert.
Rheinlandpfalzmeisterin ist wieder Christine Andres, diesmal mit der von ihr gezüchteten AV- Stute Halma die in ihrem 3. Jahr jetzt stärker ins Bild kommt. 3. Siege, einmal Best Condition.
Nur 3 männliche Außenseiter wagten sich unter die 20 Frauen, ritten aber heldenhaft auf Platz 3 und 4. Der Boden war durch wochenlange Sonnentage hartgebrannt und muß als Ursache für die am 2. Tag auftretenden Lahmheiten
gesehen werden. Dafür entschädigte der Gesamteindruck , das herrliche Wetter,
die wunderschöne Landschaft mit langen grünen Tälern, aus denen Felswände
emporstiegen. Burgen grüßten herab, Reiher flogen auf und Rehe hielten verwundert. Die Bewirtung war kostenfrei und üppig . Die gefüllten Klöße sind schon eine Reise wert . Die hier gebotene Gastfreiheit , Fröhlichkeit und eine
besondere Sorte von Reiterinnen führt immer zu einem Fest. Als Arno der neu dazu gekommene Gittarist sein Instrument auspackte , gingen nur noch wenige in den Schlafsack .... um 5 wurde schon wieder gesattelt.
Der Ritt ging die letzten Jahre von Kastellaum zum Schlößchen Wasem und wieder zurück. Dieses Jahr 140 km. Leo der Mitreiter, bot uns auf dem versteckten Rothenberger Hof einen idealen Startplatz . Viel Platz und soviel Gras wie es zu Hause schon längst durch den Sonnenbrand vergessen war. Und auch hier eine
Bewirtung, die keinen Wunsch offen ließ. Halt ein Feuerkreisritt -
Marcus Berger