Equimundo-Distanz 2005

 

Angekommen ist gewonnen – einmal mehr bewahrheitete sich der Spruch bei der diesjährigen Equimundo-Distanz. Nicht nur gegen Strecke und Konkurrenz kämpften Reiter und Pferde, sondern auch gegen die brüllende Hitze. Wohl dem, der über einen Tross verfügte. War es noch eine Woche zuvor kühl und regnerisch, bewegte sich das Thermometer am Ritttag gen 40°C, eine Strapaze, die nicht alle Starterpaare verkrafteten. Um wenigstens noch etwas Morgenfrische zu erwischen wurde die Startzeit um eine Stunde nach vorne verlegt, Pferde und Reiter waren dafür dankbar. Die Strecke führte von der Karlsruher Messe Richtung Rastatt mit Umkehrpunkt und auf dem gleichen Weg wieder zurück. Start für den LDR war Messe, MDR und KDR mussten verladen und ein Stück transportieren, um dann zum allgemeinen Zielpunkt Messe zu reiten.

Die Starts erfolgten unaufgeregt und diszipliniert, die Pferde spürten wohl alle, dass sie an dem Tag noch alle Kräfte brauchen würden. Das Ehepaar Schiler hatte freundlicherweise noch für 2 zusätzliche Wasserstellen unterwegs gesorgt, die gerne und ausgiebig angenommen wurden. Auch die Stopps und Pausen waren – wie aus Altensteig gewohnt – bestens mit Wasser, Eimern etc. ausgestattet, eine Station an einem Reiterhof verfügte sogar über einen Wasserschlauch, mit dem die erhitzten Pferde optimal gekühlt werden konnten. Bestand im Vorfeld noch die Angst, über zuwenig Helfer zu verfügen (einige „gebuchte“ Trosser wurden als Pulser „abgeworben), war auf dem Ritt selbst davon dann nichts mehr zu spüren. Die Organisation klappte aus Reitersicht reibungslos.

Verwirrung stifteten lediglich die Reiter des MDR. Wie Lemminge folgten sie einander vollzählig vom Start weg - prompt in die falsche Richtung. Nur eine Reiterin bemerkte den Irrtum und kehrte um, wer Karten lesen kann ist eben klar im Vorteil. Und hat den folgenden Sieg vollauf verdient. Dank einiger engagierter Helfer wurde aus dem Malheur noch das Beste gemacht, die Strecke kurzerhand umgelegt und von 74km auf 77km verändert. Die Reiter waren dankbar, sahen sie sich doch schon bei der Hitze 90km reiten.

Allgemein hatten die Helfer des 1. Stopps einiges zu tun – nicht nur die MDRler, die unverhofft und viel zu früh auftauchten, auch ging eine Reiterin des LDR auf der ersten Etappe verloren und suchte stundenlang verzweifelt nach dem Weg. Sie nahm’s schlussendlich mit Humor und sah den Tag als Spazierritt in neuem Gelände an.

Bereits ab 9 Uhr wandelte sich die anfängliche angenehme Morgenbrise in hochsommerliches Wetter, die an der Strecke gelegenen Badeseen waren für die vorbeiziehenden Reiter eine optische Folter. Kurze Waldstrecken sorgten anfänglich noch für Abkühlung, waren aber bald auch schon schwül-warme Dunstglocken. Die steppenhafte Ebene heizte sich rasend schnell auf, die weiten Asphalt-Strecken taten ihr übriges um Pferde und Reiter von beiden Seiten zu garen. Als letztes Handicap hatte ein Witzbold die Markierung zwischen dem letzten Stopp und dem Ziel entfernt, so dass es noch zu einigen Irrtümern kam, gerade als die Kämpfer das Ziel schon fast erreicht wähnten.

Die Hitze wurde einigen Pferden zum Verhängnis, die Ausfallquote war recht hoch, oft wegen schlechter Regeneration. Ein Pferd musste im vorletzten Stopp wegen metabolischer Probleme an den Tropf (ich hoffe, es geht ihm inzwischen wieder gut), auch im Ziel mussten noch einige Pferde aus der Wertung genommen werden. Aber auch die Reiter hatten so ihre Probleme. Hitze und Flüssigkeitsverlust forderten ihren Tribut und so mancher kam blass um die Nase ins Ziel, eine junge Reiterin hatte sogar starke Kreislaufprobleme und fiel nach Zieleinlauf und Absteigen kurzzeitig in Ohnmacht. Kühlen, trinken, kühlen, trinken und überlegtes Reiten – für Pferde und Reiter enorm wichtig um bei diesen Bedingungen gesund anzukommen.

Nicola Scheurle

 

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