Rittbericht Finsterbachtal Distanz 6. August 2005
Es fing freitags bei der Anfahrt schon gut an: die Bundesstrasse war vollgesperrt und wir wurden umgeleitet. Leider verfuhren wir uns, ich mußte rückwärts bergab in einen Acker hinein wenden - der Traum schlechthin eines jeden Hängerfahrers - meine Nerven lagen absolut BLANK, als wir endlich in Mückenloch ankamen!
Zum Glück hatte Ina uns einen Paddockplatz, Zelt- und Parkplatz verteidigt und nachdem wir alles aufgebaut und verstaut hatten, machten wir uns zur Voruntersuchung auf.
Der Abend war dank Vorbesprechung, essen und kurz beim Lagerfeuer vorbeischauen schnell vorbei und wir gingen früh in unsere Zelte.
Leider konnten wir aufgrund von Platzmangel nicht direkt neben unseren Pferden schlafen, Ina hatte den Nachbarpaddockbesitzern ihre Handynummer gegeben, falls etwas sei….O:45 Uhr klingelte es dann auch: die Pferde sind los! Insgesamt 5 oder 6 dieser Biester waren aus ihren Paddocks ausgebrochen, um eine spontane Trainingseinheit auf der Nachbarwiese einzulegen.
Als Ina und ich runtergehetzt kamen, standen Ali und Medidi aber schon wieder mit hängenden Ohren gelangweilt da und wurden am Strick gehalten: „Also wir wissen nicht warum wir hier draussen sind, wir haben nichts gemacht, wir waren brav!“ Wie die Lämmer schauten sie aus!
Während wir unsere Paddocks wieder aufbauten und ein Pferd noch gesucht wurde trat ich in ein Loch, konnte fast nicht mehr laufen, dann fing es wieder an zu regnen….Abenteuer! Irgendwann landeten wir wieder in unseren Zelten! Das verschwundene Pferd tauchte übrigens im nächsten Ort wieder auf, die Polizei rief irgendwann an, damit die Besitzerin es wieder einsammeln konnte.
Der Morgen brach zum Glück ohne Regen an und beim Putzen entdeckte ich eine Fleischwunde an Medidi´s Vorderbein – das kommt davon, wenn man nachts seinen Paddock plattwalzen muß L - zum Glück nur oberflächlich, aber etwas klaffend und unschön anzusehen. Ich trabte ihn noch mal vor, er lahmte nicht und ich entschied mich, jetzt einfach mal zu reiten, aufhören konnte ich immer noch und dann würde ich wenigstens wissen warum.
Ich ritt mit Ina auf Ali, die hier ihren ersten LDR bestritten und die Strecke führte abwechslungsreich durch den schönen Odenwald, am Neckar hoch mit wunderschönem Ausblick, über Wiesen und wieder am Waldrand entlang. Wir hatten 2 Pausen, die in Form von Vet Gates gehalten wurden – vielen Dank an Daniela und Frank, dass ihr das geändert habt, das ist meiner Meinung viel pferdefreundlicher und als Reiter und Trosser weiß man auch woran man ist. Bei jedem Vortraben lief Medidi übrigens besser und die Wunde hinderte ihn überhaupt nicht. Auch die ständige Kühlung durch das Wasserübergiessen war hier von Vorteil.
Das Wetter war optimal, hin und wieder Sonne, leichter abkühlender Wind, aber nie zu heiß. Die Strecke war ebenfalls super markiert und ohne Zwischenfälle trabten und galoppierten wir dahin.
Übrigens fing Medidi erst ab KM 70 an zu trinken und ich muß zugeben, ich bekam dann doch leichte Panik. Bis KM 50 bin ich ja gewöhnt, aber so lange?
Nach ca. 76 km trennten sich unsere Wege, Ina brach mit Ali auf den direkten Weg ins Ziel auf und wir mussten noch eine kleine Extraschleife einlegen, bevor wir heim durften.
Nach etwa 8 Stunden reine Reitzeit (Tempo 4,56, wirklich schnell für uns) trabten wir als letzte über die Ziellinie und bestanden auch die Nachuntersuchung ohne Probleme, das heißt, ich hätte sie sicher nicht bestanden J mit meinem von der Nacht lädierten Knöchel, aber was soll ich sagen, Medidi war fit und da von 6 Teilnehmern 4 ausfielen beziehungsweise aufgaben, waren wir auf einmal auf dem 2. Platz!
Neue Landesmeisterin wurde Annegret Steinhart mit Ryme or Reason und Schröders hatten sich dieses Jahr etwas ganz Originelles einfallen lassen und zwar gab es handbemalte Dachschindeln für die Plätze 1 bis 3, die man daheim aufhängen kann, wirklich eine sehr hübsche Idee.
Und das liebe Alilein unter Ina bekam auch eine „Silberschindel“, wir freuten uns alle miteinander!
Der Samstagabend wurde dann richtig gemütlich am Lagerfeuer, wir sangen in der Runde zum Gitarrenspiel und es war so wildromantisch, wie man sich das halt so vorstellt!
Unsere beiden Hottis hatten diese Nacht übrigens Paddocks direkt bei unseren Zelten bezogen, damit wir sie im Auge behielten, aber sie blieben brav an Ort und Stelle
Vielen Dank an die Veranstalter, die TA´s, alle netten Helfer, sämtliche Mitreiter, die Pferdeeinfänger, meinen persönlichen Supertross, Petrus und die Mitglieder des RV Mückenloch: es war alles sooooo toll und super, daß wir uns schon auf das nächste Mal freuen!
Jenny & Medidi