Kleine Maaswald Tour
Mein erster Distanzritt...
Geplant hatte ich es schon seit über einem Jahr; auch letzes Jahr hatte ich mich zur kleinen Maaswaldtour schon angemeldet, musste aber leider auf Grund von plötzlich auftretendem Headshaking bei meinem Stütchen erstmal absagen. Es hat ein wenig gedauert, bis wir wirkungsvolle Mittel im Umgang damit gefunden hatten, doch diesmal waren wir gut vorbereitet und hatten erneut erfolgreich nennen können.
Eine gewisse Aufregung hatte mich trotzdem schon Wochen vorher überfallen - in Panik steigerte sich dies auch erst hinein, als ich mich eine Woche vorher bereits mit Sachen rauslegen und zusammenpacken beschäftigte. Die Wetterberichte versprachen pures Grauen, doch als gnadenloser Optimist glaubt man ja irgendwie doch nicht dran... Am Freitag musste ich dann auf den letzten Drücker noch ein paar Besorgungen tätigen und dann wurds ernst - Pferd putzen und zum verladen vorbereiten. Meine Freundin (*wink* und großes DANKESCHÖN an Trabsi), die mit ihrer Traberdame ebenfalls für diesen Ritt genannt hatte und mich freundlicherweise mitnahm, stand dann ärgerlicherweise noch fast 60min im Stau - und ich mit flauem Magen beim Pferd, gespannt wie ein Flitzebogen. Dann endlich kam der Anruf "Ich bin gleich da" - Stütchen ging auch relativ brav in den Hänger und endlich gings los. Ich mit noch flauerem Magen bei Andrea vorn im Auto - mein Freund (THANX an den tapferen Helfer *g*)mit dem voll-beladenen "Pack-Fahrzeug" hinter uns her in Richtung Brüggen.
Vor Ort dann der Blick auf das freie Feld mit schon einigen Hänger-Gespannen und auf der Wiese daneben aufgebauten Paddocks - *schluck* - nun also das erste mal Paddock aufbauen... Wir also gleich losgestiefelt, Doppelpaddock für unsere beiden Damen aufgebaut; den Pavillion konnten wir uns leider sparen, der Wind war einfach zu stark. Erster Gedanke: Hoffentlich bleibts trocken - unsere armen "Boxen-verwöhnten" Pferdchen! - Nuja, egal - weiter. Zelt sicherheitshalber direkt neben dem Pferdepaddock aufgebaut (beim ersten mal Camping mit Unwetterwarnungen will man ja schnell am Pferd sein...) und dann Pferde rein und Wasser holen. Nachdem die Pferdis erstmal gut versorgt waren, wurde sich dann um die eigene "häusliche Einrichtung" gekümmert, dann gings aber auch schon los zur Voruntersuchung. Nach schier endlosem Anstehen und fast vergessenen Check-Karten waren wir dann auch an der Reihe - Puls 44 in fremder Umgebung war für meine "Madame-Temperamtent" sogar gar nicht schlecht *freu*. Alles andere war auch soweit ok und beide Pferde sind anstandslos und brav durch ihre erste VU gekommen.
Pferdis zurück ins Paddock und füttern, selbst noch was rumrödeln, einrichten, vorbereiten, etc. und zwischendurch auch noch was essen. Schnell ists dunkel geworden (viel zu schnell, wir waren so mit dem eigenen Gerödel beschäftigt, dass wir gar keine Zeit gefunden hatten, uns mal bei den anderen umzusehen und "Hallo" zu sagen...), die Pferdis stehen Heu-schmampfend im Paddock und wir verziehen uns so langsam ins Zelt. Meine erste Nacht im Zelt - Gott was hab ich wenig geschlafen. Die halbe Nacht hab ich gedöst, den Rest der Nacht hab ich Stoßgebete zum Himmel geschickt, es möge doch bitte trocken bleiben. Gegönnt wurde es uns nicht - gegen 3Uhr fing es dann so langsam an zu dröppeln. Besorgter Blick aus dem Zelt: Pferdis liegen beide unbeeindruckt in ihrem Paddock - ok, bissl beruhigt; vielleicht hörts ja bis zum Morgen wieder auf... *hoff* Aber war wohl nix - hat durchgegossen und kein Ende in Sicht. Höchster Unwillen bei den Zweibeinern - wäre am liebsten gar nicht erst ausm Zelt rausgekrochen und irgendwie lag der Gedanke an einpacken und wieder-abreisen gar nicht so fern... Doch neee - einmal da, wollten wir auch reiten; also Pferde füttern, Frühstücken, Startzeit abholen (9.55Uhr *schluck*) und Pferde satteln (putzen konnte man sich echt sparen *lach*). Auf den letzten Drücker haben wir sogar noch freundliche Menschen gefunden, die bereit waren unsere Regendecken mit zur Pause zu nehmen (auf diesem Wege nochmals ein großes DANKESCHÖN!!!) und dann konnten wir beruhigt noch ein bissl warmreiten. Am Start trafen wir dann auch auf unsere beiden Mitreiterinnen (*wink* an MagicAlex und Moppel) und los gings; endlich konnte sich die Aufregung sowohl bei Mensch als auch bei Tier etwas lösen.
Die beiden Ponys (bunter 136cm Zwerg und Hafi, beides irgendwie "Möchte-gern-Hengstchen" *g*) legten ein gutes Tempo vor, mit dem zwar die Traberin meiner Freundin gut klar kam, welches aber meine Dame irgendwann eher zu gemütlichem Nebenher-galoppieren animierte. Ich zutiefst besorgt, befürchtete, dass ihr das Tempo zu schnell sein - wenn sie jetzt schon galloppierte! (Daheim tut sie das kaum, eher ruhig durchtraben...) war schon kurz vorm aufgeben bzw. von der Gruppe trennen und wesentlich langsamer reiten; hab mich aber doch noch überreden lassen, erstmal weiter zu machen: "Lass sie doch, wenn sie ruhig und gesittet galoppiert", "Ist ihr vielleicht lieber so, sie will ja laufen" und "Wart doch erstmal die Pause und ihre Pulswerte ab". OK - ich ließ sie also gewähren und wurde in der Pause direkt mit einem guten Pulswert überrascht und nach 10min war sie sogar runter auf 44 *staun* - Während der Pause fanden sich auch wieder nette Leute, die uns die Nierendecken und die Reitregenmäntel abnahmen (*wink* und Dankeschön auch an MagicAlex' fleißigen Tross!!!) - es hatte erfreulicherweise aufgehört zu Regnen! Dann gings wieder weiter gemeinsam auf die Strecke, herrliche Sandwege (unser Heimatboden, also ideal für meine Barhuferin), durch mehr oder minder natürliche Wasserlöcher und vorbei an riesigen Kies(?)Gruben - wirklich eine tolle Strecke (großes LOB an Susanne!!!). In der ersten PK mussten wir ein bissl warten, mein Pferdi war bei 68, aber nach 5min auch auf 56 runter und der Hafi brauchte auch noch 5 min; dann gings aber weiter und da wir gut in der Zeit lagen auch relativ gemächlich dem Ziel entgegen; Pulswert auch dort in Ordnung und nach 10min runter auf 46 - so glücklich war ich selten!
Dann erstmal Pferdis versorgen, Absatteln, Decken drauf und was Futter (paar Mörchen und Äpfel) hinstellen. Leider zog es sich nun auch schon wieder zu und es fing an zu stürmen und zu hageln. Die Pferdis nahmens zwar relativ gelassen; aber nach diesem "Tageswerk" hätte man ihnen den kalten Hagel auf ihre warme (wenn auch bedeckte) Muskeln doch gerne erspart. Selbst bissl umgezogen, bissl was essen und sortieren, einsammeln der vorher mitgegebenen Regendecken, Nierendecken und Regenmäntel und dann hieß es auch schon wieder Anstellen zur Nachuntersuchung.
Pünktlich zu dem Zeitpunkt ging dann noch ein fast 10minütiger Eishalgel-Regen-Sturm über uns hernieder, der wirklich das "Fass zum überlaufen" brachte - DAS HÄTTE NICHT SEIN MÜSSEN! - unsere armen, armen Pferdis *schnief*. Ich war patschnass, hatte das Wasser in den Schuhen stehen und war erstmal nur noch damit beschäftigt mein zitterndes (trotz 3 Decken!) Pferdi wieder warm-zu-bewegen. Mit der NU hatte ich eigentlich schon gedanklich abgeschlossen, nach so nem eisigen Alptraum kann man sich ja als Pferd nur alles verspannen... Dann endlich waren wir dran, Puls messen (mit 36 wars Pferdi kurzm vorm einschlafen *lach*), Vortraben und Abtasten - sie war zwar ein bissl spannig, aber der TA hats nicht bemängelt; als es dann hieß, dass wir tatsächlich durch sind, hatt ich die Tränen in den Augen stehen, so froh und stolz war ich über mein tapferes Hotti!
Danach nur noch Pferdis wieder aufs Paddock und schnell, schnell alles einpacken, so gut es geht. Der Himmel zog sich immer dunkler zusammen und die nächsten Güsse waren abzusehen. Unser Gespann musste dann auch noch vom Trecker rausgezogen werden (das am Vortag noch relativ trockene Feld hatte sich in einen Schlamm-Modder-Tümpel verwandelt) und da fing es auch schon wieder an zu regenen. Sofort Pferdis verladen (Hagel von hinten überzeugte sogar mein Stütchen zu zügigem Einsteigen *g*) und die Reste unseres Inventars ins mittlerweile wieder angekommene Packfahrzeug geladen. Boah - was waren wir froh, wenigstens die Pferdis im trockenen zu wissen!
Als es dann hieß, jetzt ist gleich Siegerehrung haben wirs uns dann doch nicht nehmen lassen, vor Ort noch zu horchen, wie wir abgeschnitten hatten. Über den 9. (von 20 Startern und 16 Durchgekommenen) Platz hab ich mich schon RIESIG gefreut (als dann daheim ein paar Tage danach in den Ergebnislisten sogar noch ein 8. wurde und ich mein Pferdi auch heil und gesund wusste erst recht!) und das Pferd meiner Freundin hat mit ihren durchweg guten Pulswerten sogar den 3. Platz erreicht - für unseren ersten Ritt waren wir mehr als zufrieden!!! - Noch zufriedener würde ich jedoch erst sein, wenns Pferdi heil wieder daheim ist, und sich die nächsten Tage auch nix mehr wegholt... Also ab ins Auto und auf den Heimweg. Daheim erstmal Pferd ausladen (es fing freundlicherweise schon wieder an zu regnen *grummel*), Sachen ausladen und von meiner Freundin verabschieden (sie wohnt eine Stadt weiter). Pferdi füttern (sie war vom warmen Mash sichtlich angetan), Beine versorgen (Tonerde - gibt nix besseres!) und bissl schon die Sachen sortieren (Kategorien: Waschen - Trockenkeller - Unbenutzt geblieben *lach*). Irgendwann abends gegen 8 Uhr kam ich dann auch endlich aus meinen nassen Sachen und konnte mir ne heiße Dusche gönnen. Gegen 10 Uhr gings dann aber nochmal zum Sicherheits-Check in den Stall - Pferdi sah irgendwie gar nicht danach aus, als wäre sie heute 33km gelaufen *stolzbin* - nur scheinbar sehr froh, wieder ein festes Dach überm Kopf und ein bequemes, weiches Strohbett unter sich zu haben ;-)
Mir gings da nicht anders - was hat so ein großes, weiches Bett doch für Vorteile gegenüber einer viel zu schmalen Luftmatraze - und erst solch Luxus wie fließend warmes Wasser und Heizung! Ich gehöre definitiv nicht zu den Camping-Freunden *lach* - aber nu weiß ich mein heimisches Domizil doch wieder um einiges besser zu schätzen!
Am nächsten Morgen gings dann gleich wieder um 9Uhr zum Stall, Füttern, Beine kontrollieren (nicht angelaufen *freu*), Rücken abtasten und ausnahmsweise auch mal mit Regendecke auf die Weide (Wetter versprach ja erstmal keine Besserung).
Sie hat erfreulicherweise ihren ersten Ritt wunderbar weggesteckt, trotz der wiedrigen Umstände und auch mein Muskelkater hielt sich in Grenzen... ein paar Tage Ruhe hatten wir uns aber trotzdem beide redlich verdient ;-)
Es war wirklich ein toller Ritt, schön organisiert, alles sehr freundliche Leute, tolles Geläuf - und vom Wetter abgesehen hätts für unseren Einstieg nicht besser sein können! - Ein großes Lob als auf diesem Wege an alle Beteiligten!!!
Fazit: Es war nass, es war kalt, aber wir werden es wohl wieder tun. Distanzreiten ist tatsächlich ein Virus - wenn man nach so einer Erfahrung erneut dazu bereit ist, dann hat es einen tatsächlich infiziert! - Entgegen jeder Vernunft. So groß meine Abneigung gegen Camping und Dixie-Klos auch ist, so verrückt es auch ist, haufenweise Kram für grad mal 2 Tage und 1 Nacht quer durch die Gegend zu schleppen, so unsicher auch jede Wetterbedingung, die Freude an der Herausforderung und das bisschen Lust auf einen "Hauch von Abenteuer" siegt dann doch über alles ... Reiter sind eben schon ein komisches Volk *lach*
Simone (Sepia) und Second Love aka "Stütchen"
Für uns schien die Sonne. Die Wetterfee war wirklich gnädig mit uns denn tatsächlich haben wir kaum einen Tropfen während des Rittes abbekommen und es kam sogar die Sonne raus, zwar nur kurz, aber immerhin. Der Regen hatte die Wege des Maaswaldes zu kleinen Flüsschen verwandelt durch die wir munter hindurch trabten. In einer so gut zusammen passenden Gruppe bin ich noch nie gestartet. Besteht aus der Damenfraktion Traberlein Tashina mit Andrea (Trabsi), Rheinländerdame Seconde Love mit Simone (Sepia) und der Männerabteilung mit Moritz dem Rennhaflinger mit Katja (Moppel) und meiner Wenigkeit mit Rennschweinchen Rusty ging es los. Zwar hatte Simone am Anfang etwas bedenken, da ihr Stütchen es bevorzugte zu galoppieren anstatt zu traben doch im Vet Gate war deutlich dass ihr das super bekam. Ich kannte die Strecke vom letzten Jahr schon, so konnten wir „fast“ ohne verreiten und Karte von dannen reiten. Rusty hatte sich super eingefunden, es ist immer schwierig mit ihm in einer Gruppe, da er für seine Größe doch flott ist, aber so lief er im Tempo neben Tashina her oder ärgerte Moritz ein bisschen. Er ist als 5 -Gänger ein sehr schlechter Galopper doch das hat er irgendwie bei diesem Ritt vergessen und hat mich mit einem super tollen Canter erfreut (Dieser war dann auch deutlich bequemer als Großpferde Trabertrab mit Pony). Wir kamen dann wie die Matsch-Monster im Ziel an, just in Time sogar noch flotter ;o)
Die Zeit zur NU war dann dank des Wetters nicht so angenehm. Wir hatten mit mehreren Hagelstürmen zu kämpfen und es war ziemlich kalt und nass. Mein Kleiner, sonst total unempfindlich, fror sich im wahrsten Sinne des Wortes den A…. ab, der arme hat so gezittert…
Leider hatte Moritz schon zu beginn des Rittes eine kleine Wunde in der Fesselbeuge, diese hatte sich durch die Reibung durch den Sand verschlimmert und er lief bei der NU nicht ganz klar. Die anderen Pferde kamen ohne Beanstandung durch die NU.
Dies war Andreas und Simones erster Ritt und ein Zeichen zum weitermachen, Andrea hatte den 3. Platz gemacht und Simone den 8. das ist doch ein tolles Ergebnis. *freu*
Alles in allem war es ein großartiger Ritt, der viel Spaß gemacht hat, den Reitern sowie den Pferden. Freue mich wieder beim Hülserbruch mit Andrea und Simone starten zu können, denn welch ein Zufall, kannten uns vorher nicht und sind aber in die gleiche Gruppe eingeteilt worden.
Viele Grüße von Alex und Rennschweinchen Rusty