Trabweg west Maaswald 2005 ....Unfall
Das Blut quoll dem Schimmel zwischen den Vorderbeinen hervor. Die Gruppe hatte ihren Verritt erkannt ,wendete unkontrolliert, eng gedrängt und eilig. Dabei schlug ein Pferd aus. Dessen Reiterin half sofort mit dem mitgeführten Druckverband, während 3 weitere die Pferde hielten und telefonierten. Die anderen ritten weiter und brachten die Nachricht zum Stop. Irgendwann fand man die Verirrten .Veterinäre Hilfe bereinigte die Situation. Die Helfenden ritten weiter, die Reiterin des verursa -chenden Pferdes war nicht mehr in der Stimmung dazu.
Für die beiden direkt beteiligten Reiterinnen war der Distanzritt schuldlos beendet.
Typisches Tierverhalten ist lediglich haftpflichtig, nicht strafbar. Das dichte Auf- reiten war zu plötzlich und nicht von allen vermeidbar.Die Reiterinnen verloren
ihre Investition an Freizeit, Anfahrt und Startgebühren.
Die drei - Pferde haltenden - Nothelferinnenerinnen, waren hier nötig. Sie ermög -lichten den andern in der Gruppe den Weiterritt. Bis Hilfe eintraf verloren sie über eine halbe Stunde. Dann nahmen sie den Wettkampf wieder auf. Jedes Fairneß-feeling verlangt nun einen Zeitausgleich,der die Hilfeleistung neutralisiert.
Andererseits ist jedoch die längere Erholzeit der wartenden Pferde ein Vorteil gegenüber den Weitergerittenen...
Bei Unfällen ist jeder Anwesende zur Hilfeleistung zwingend verpflichtet. Er darf sich erst abmelden, wenn die nötige Nothilfe befriedigend eingesetzt hat und er selbst als überflüssig erkannt ist. Den Weiterreitenden ist hier kein Vorwurf unterlassener Hilfeleistung angelastet worden.
Die Charakteristik eines langen Distanzrittes beinhaltet unvorhersehbare Aufenthalte. Geschlossene Autokolonnen an Straßenüberquerungen sind häufig.
Bahnschranken können einzelne Reitzeiten ebenso empfindlich verlängern. Anhalte durch Förster oder Jagdschützer kamen vor. Baumfällaktionen , Tausend Schafe auf der Wanderung, Rohrverlegungen am Ritt -Tag ec.zwingen zur Umkehr und evtl.gefährdenden Umwegen. Der Veranstaltung ist das nicht anzulasten. Das ist Pech, wie der Tritt in Flaschenscherben , Pfostenlöcher oder verwickelnde Heukordeln.
Eine Zeitvergütung ist dabei nicht relevant.
In der selbstverständlich einsetzenden Hilfeleistung sahen die Veranstalter aber ein moralisches, beispielgebendes Element, welches eigene Nachteile bewußt hinnahm.
Eine lediglich lobende Erwähnung wurde dem nicht gerecht. Unter Berücksichtigung
des Erholfaktors durch längere Pause, wurde der halbe Zwangsaufenthalt vergütet.
Die beiden Reiterinnen denen die Rittinvestition verloren ging bekamen das Startgeld für 2006 gutgeschrieben.
Die Veranstalter haben sich in die Lage der Geschädigten zu versetzen gesucht.
Denn hier ist schuldlos wertvolle Freizeit vertan worden. Für diese beispielhafte
Bemühung bekamen sie Beifall bei der Abschlußbesprechung.
Doch was für ein Sportverständnis beherrscht heute viele Teilnehmer.Da wurden die sorgfältig abgewogenen Zeit -Gutschriften nur nach dem eigenen Vorteil oder Nachteil kritisiert. Dabei ging es lediglich um Platz 4. Eine Gruppe behauptete sie hätte bei voller Gutschrift gesiegt. Sie vergaßen ,daß sie Ihren Start -Vorsprung von 500 m durch blindwütiges Verreiten schon vor Stop II vertan hatten.
In der Ausschreibung war neben der mitzuführenden Eindeckung und Halfter, ein Druckverband vorgeschrieben. Diese Dinge zeigten sich bei diesem Fall zwingend nötig. Die Pferde mußten warm gehalten und angebunden werden. Und ausgerechnet
die Reiterin des verletzten Pferdes hatte keine feste Bandage dabei. Was hätte sie als Einzelreiter überhaupt tun können !
Doch war die hier ausgebreitete Unfallsache in dem sonst sehr harmonischen Ritt
nicht spürbar. Das vielseitige, mehr als den Hunger stillende Angebot, lecker und spotbillig, beherzigte sogar Diabetiker. Eine Rittbeschreibung über 3 Seiten ließ bei der Vorbesprechung kaum noch Fragen aufkommen. Einige Schauer in der Nacht war alles was hier von den angesagten Hagelstürmen niederkam.
Ein sehr flüssiger Start. Ein Reiter wurde von seinem Pferd auf dem ersten Viertel abgebuckelt. Dabei war er im Vorjahr hier plaziert ! Auch gefiel es dem Mohren -schimmel sehr gut hier . Er wollte nicht mehr weg. Ein gebrochener Steigbügel auf der Piste verriet , daß es auch anderen nicht immer gut ging.
Die Maaswaldungen haben beschilderte Reitwege, die bei Strafe nicht verlassen werden dürfen. Auf holländischer Seite ist ebenfalls alles ausgeschildert. Dazu war an allen mißverständlichen Gabel- und Kreuzungen mit Kreppband markiert.
Daß dies als Kartenritt ausgeschrieben war, diente wohl nur der Abwehr von zu vielen Startern. Die langen Wartezeiten bei Vor-und Nachuntersuchung sind einfach unangenehm. Nach dem Hauptstop scheint sich die Plazierung nicht mehr verändert zu haben. Die 3 Spitzenreiter trotteten so ruhig weiter, daß sie beinahe eingeholt wurden.
Das Merkmal an diesem Ort ist das himmelhohe Feuer. Die Abfall -Holzladungen welche der Gastgeber fröhlich gabelstapelte reichen für die ganze Nacht. Wenige,
kurze Schauer verpufften ehe die Tropfen zu Boden fielen. Die Rheinische Stim -mung endete nicht mit den von Petras schöner Stimme vorgetragenen Ohrwürmern zum Mitsingen. Als alles gelaufen schien, wachten die Büttenredner im Hintergrund auf . Wir lachten Tränen bis zum Morgengrauen.
Bert Fichtel