Berg und Tal – oder: Die Hölle von Sengbach

Nach vierjähriger Pause wollte Hermann Piechotka in diesem Jahr nun also wieder den Bergischen Distanzritt rund um die Sengbachtalsperre veranstalten – eine gute Gelegenheit für uns, mal in einer anderen Ecke unseres Heimatkreises zu starten.

Gesagt, getan, die Nennungsformulare für vier Reiterinnen der Robustreiter Rösrath wurden ausgefüllt. Gemeinsam wollten wir uns an den 40er wagen.

Nachdem wir in diesem Jahr bei allen Ritten Pech mit dem Wetter hatten und jedes Mal nass geworden sind, konnten wir kaum glauben, dass wir dieses Mal Glück haben sollten. Aber der Wetterbericht versprach schönstes Sommerwetter. Und er sollte auch recht behalten.

Samstag machten sich die ersten drei Reiterinnen mit den Pferden und einem Trosser auf und fuhren zu der in der Ausschreibung angegebenen Paddockwiese. Diese war wohl bis vor kurzem noch als Kuhweide benutzt worden. Es blieb also nicht aus, dass sicherlich jeder Anwesende mindestens ein Mal nähere Bekanntschaft mit den Hinterlassenschaften dieser Tiere machte.

Dass dann doch noch keine Voruntersuchung stattfand, obwohl dies so in dem Schreiben an alle Teilnehmer angekündigt war, und die versprochene Verpflegung auch nur schleppend anlief, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Schließlich hatte man ein nettes Lokal entdeckt, wo man inmitten vieler Senioren - die Rheumagruppe Duisburg machte mit ihren 150 Mitgliedern einen Ausflug aufs Land - dann wenigstens etwas gegen den Hunger tun konnte. Reiterin Nummero Vier reiste wegen eines privaten Termins erst am frühen Sonntagmorgen an.

Der Start war für 8.05 Uhr vorgesehen, um 7.00 Uhr öffnete die Meldestelle, außerdem begann dann auch die Voruntersuchung. Dass dieses enge Zeitfenster zu einiger Hektik führte, blieb nicht aus. Das Distanzcheckteam hatte aber wie üblich alles gut im Griff und die Voruntersuchung konnte zügig abgewickelt werden. Was sich allerdings sicherlich für manch einen Teilnehmer und sein Pferd als problematisch erwies, war der enge Feldweg, auf dem Pferd an Pferd zur Untersuchung angestanden werden und den auch die Reiter zum Start hin bereiten mussten. Als dann eines der teilnehmenden Pferde auch noch stieg, seinen Besitzer mit den Vorderbeinen an Kopf und Bein traf und sich losriss, waren alle Umstehenden erleichtert, dass es nicht zu Schlimmerem kam. Auch der Besitzer des Pferdes war offensichtlich nicht schwer verletzt, weigerte er sich doch standhaft, in den eiligst herbeigerufenen Rettungswagen einzusteigen.

Das plötzliche Verschwinden eines unserer mitgereisten Hunde kurz vor dem Start sorgte dann zumindest bei uns noch einmal für Aufregung. Trotzdem schafften wir es irgendwie, pünktlich am Start zu erscheinen. Im lockeren Trab ging es auf die Strecke. Hermann und seine Helfer hatten diese wirklich hervorragend markiert. Ein Verreiten war deshalb kaum möglich. Die Strecke selber war anspruchsvoll – zumal für uns, die wir eher im flacheren Teil des Rheinisch-Bergischen-Kreises unterwegs sind. Über Stock und Stein ging es teilweise doch recht steil bergauf und bergab. Vor allem die erste Hälfte der Runde hatte es in sich. Das mussten dann leider auch zwei unserer Reiterinnen erfahren, deren Pferde bei der Radarfalle doch schon ein wenig mit dem Puls zu kämpfen hatten. Für sie kam dann bedauerlicherweise in der Pause nach 20 Kilometern auch das Aus. Das anstrengende Geläuf hatte seinen Tribut gefordert.

So gingen dann nur noch die beiden Wallache und ihre Reiterinnen auf die zweite Runde – begleitet von einer weiteren Reiterin mit ihrer Traberstute. Mittlerweile war es doch schon recht warm geworden – so warm, dass die Pferde in der Radarfalle ihre Köpfe erst einmal in den dort eigentlich zum Kühlen bereitgestellten Trog steckten und soffen. Trotzdem konnte das Trio die zweite Runde auch innerhalb der vorgegebenen Zeit und mit guten Lauf- und Regenerationswerten beenden. Einziger kleiner Wehrmutstropfen: Für die zwei Kilometer lange Zeitstrecke bis zum Ziel brauchten sie eine Minute länger als vorgeschrieben und handelten sich damit einen Strafpunkt ein.

Bei der abschließenden Siegerehrung, die dann mit Pferd an der Hand absolviert werden musste, kamen die beiden Rösrather Reiterinnen zusammen auf den 8. Platz.

Fazit: Die Hölle von Sengbach – der Ritt trägt diesen Namen sicherlich nicht ganz zu Unrecht. Trotzdem war es für uns ein toller Ritt in einem anspruchsvollen, aber wunderschönen Gelände, einer guten Organisation und einem wie immer sehr professionellen Distanzcheckteam

Swea Menser für die Robustreiter Rösrath


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