Bruchmühlen
Ich war zum ersten Mal in Bruchmühlen, habe es in den letzten 5 Jahren irgendwie
nie geschafft, dort zu reiten. Schade, so im Nachhinein, denn es war eine rundum
gelungene Veranstaltung. Jede Menge Platz für Pferde und Reiter (allerdings fand
ich 10 Minuten Fußmarsch zur Toilette etwas happig - vielleicht könnte man auf
der hinteren Wiese mal ein Dixi-Klo installieren?), professionelle Organisation.
Letzteres konnte man an der unaufgeregten Art und Weise sehen, wie Meldung, VU,
die Kontrollen und Streckenposten auf dem Ritt und die (pünktliche!)
Siegerehrung abliefen.
Alles in Ruhe, ohne Stress; dies schlug sich auch auf die Reiter und Pferde
nieder. Das Wetter spielte auch mit; nach einer kalten Nacht, in der die meisten
ihre Pferde mit Decken in die Paddocks stellten, kam ein bedeckter, kühler Tag
mit leichtem Wind.
Die Strecke ist landschaftlich wirklich schön, leicht hügelig (für uns Flachland
gewöhnte Münsterländer aber absolut kein Problem), überwiegend Graswege mit
hohem Gras, zwischen Feldern hindurch, ab und zu mal ein Wald. Da haben wir doch
die Straßenüberquerungen, die Autobahnbrücke und die Schotterpisten
zwischendurch in Kauf genommen. Kira konnte diese Strecke auch barhuf
bewältigen, wobei wir über die Schotterpisten hinterher doch lieber im Schritt
gegangen sind; ich wollte keine Verletzungen riskieren.
Die Mitreiter waren sehr entspannt, freundlich und unkompliziert. Kein Gemecker,
kein Rumgeschlaumeiere. Wir sind lange Strecken zusammen geritten, haben uns
unterhalten. Eine sehr unerfreuliche Situation entstand, als ein Bauer mit
seinem Trecker nicht einsah, dass eines der Pferde in Panik zu geraten drohte,
und sich anschickte, dicht an unserer Gruppe vorbei weiterzufahren. Das Pferd
sprang in einen Zaun mit glattem Draht, verfing sich glücklicherweise nicht. Ich
rief der Reiterin zu, sie solle lieber ins (bestellte) Feld reiten, statt auf
der Straße zu bleiben, denn der Bauer achtete nicht auf unser Rufen und die
Handzeichen, so dass ich in Sorge war, es könnte noch etwas Schlimmeres
passieren. So konnte der Bauer dann unter bösem Gestikulieren an uns vorbei. Zum
Glück ist weder dem Pferd noch uns etwas passiert...
Im Ziel, das Kira und ich alleine erreichten, weil sie nach der Pause lieber
langsamer weiterlaufen wollte, fiel ich untrainierter Mensch recht unelegant aus
dem Sattel. Wieder mal war ich froh, dass nur die Pferde durch die NU müssen!
Nachmittags, als die meisten schon im Ziel waren, kam die Sonne heraus, so dass
man die Zeit zwischen NU und Siegerehrung für ein Nickerchen im Schatten nutzen
konnte. Letztlich kam für uns der 2. Platz heraus, und da ich damit so gar nicht
gerechnet hatte, war das ein wunderbarer Schlußpunkt eines schönen Tages.
Nachdem wir das Pferd verladen hatten, sind wir als letzte derer, die nicht auf
die Transportfreigabe warten mussten, gegen halb neun abends losgefahren. Sehr
nett noch der Mensch aus dem Bruchmühlener Reitverein, der trotz des langen
Tages immer noch ein Lächeln auf den Lippen hatte und fragte, ob wir denn
nächstes Jahr wiederkämen. Wir kommen!
Katje Binder