Schwarzer Mann

Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?

Klar, der Name diese Erstveranstaltung in der Vulkaneifel verführt einfach dazu, den obligatorischen Rittbericht mit einem Zitat aus dem allseits bekannten Kinderspiel zu beginnen. Die Antwort ist aber nicht so einfach, denn Angst hatte sicherlich der ein oder andere im Vorfeld – zumindest was die Veranstalter angeht. Denn gerade bei einer Erstveranstaltung gibt es so vieles zu bedenken. Die Organisation ist noch nicht Routine, manches wird sich erst im Laufe der Veranstaltung zeigen. Kein Wunder also, dass Mitveranstalter Uwe Rahn immer nervöser wurde, je näher der Ritttag kam.

Angesichts des anspruchsvollen Eifeler Geläufs hatten Angelika Klein und Uwe Rahn zwei Streckenlängen – einen Ritt über 25 Kilometer, einen über 50 Kilometer – ausgeschrieben. Während der Einführungsritt nach Leistungsklassen gewertet wurde, wurde sich für den kurzen Ritt auf eine Zeitwertung geeinigt. Das Tempo war frei, als Höchstzeit sehr vorausschauend T 8 angesetzt. Das Veranstalterteam wollte damit vermeiden, dass Reiter unnötig zu schnell ritten. Außerdem wurde über die 25 Kilometer-Strecke noch eine Distanzfahrt angeboten – ein Angebot, das auch gerne angenommen wurde.

Die erste Schwierigkeit zeigte sich jedoch nicht beim Ritt selber, sondern bei der Anfahrt am Vortag. Schwere Unwetter in den Tagen zuvor hatten den etwas steilen Anstieg auf die Paddockwiesen aufgeweicht, schwere Gespanne schafften es nicht aus eigener Kraft hinauf. Tatkräftige Helfer mit Traktor und Geländewagen waren aber schnell zur Stelle und halfen denen, die mit dem schmierigen Untergrund Probleme hatten.

Auf zwei großzügigen Weiden oberhalb des Reuther Hofes konnten die Reiter ihre Camps und für ihre Pferde Paddocks aufbauen. Wasser stand ausreichend zur Verfügung. Sogar einen großen Quaderballen Heu hatten Uwe und Angelika auf die Wiese gebracht, so dass kein eigenes Heu mitgebracht werden musste. Für Reiter, die kein Paddockmaterial hatten, standen außerdem Stangen und Litze bereit.

Auch für das leibliche Wohl der Reiter war bestens gesorgt. Neben Chili con Carne und Würstchen gab es auf Wunsch sogar eine vegetarische Reispfanne, die reißenden Absatz fand. Nach der Vorbesprechung, die im Reiterstübchen des Hofes stattfand, wurde noch ein Lagerfeuer entzündet, an dem die Reiter bis spät in die Nacht beisammen saßen und sich über vergangene Ritterlebnisse austauschten.

Der kommende Morgen begann kühl und neblig, aber trocken. Pünktlich um 8.00 Uhr machten sich die ersten Starter der 50 Kilometer-Distanz auf den Weg, die die Strecke zwei Mal absolvieren mussten. Um 9.00 Uhr folgten die Einführungsreiter, den Abschluss bildeten die Fahrer.

Es zeigte sich schnell, dass Uwe nicht übertrieben hatte, als er im Vorfeld auf die Tücken des Geläufs hingewiesen hatte. Der Boden war überwiegend hart, zum Teil auch steinig. Es ging stetig sanft, aber dafür lang anhaltend bergauf und bergab, an zwei, drei Stellen waren die Anstiege auch etwas steiler. Umsichtiges Reiten bzw. Fahren war also gefragt, vor allem mit jungen und an diese Böden nicht gewöhnten Pferden. Zudem verzog sich im Laufe des Vormittages der Nebel, die Sonne kam zum Vorschein und die Temperaturen stiegen an.

Die Streckenführung führte die Reiter und Fahrer zum größten Teil durch den Wald. Wer sich die Zeit nahm, konnte außerdem eine wunderschöne Landschaft genießen. Einige Reiter trafen unterwegs auch auf heimisches Rehwild. Wie man hörte, wurden auch ein Fuchs und ein Hase gesichtet.

Die Markierung hätte nicht besser sein können. Großzügig hatten Uwe und seine Helfer Kalkpunkte auf der gesamten Strecke verteilt. An zwei Stellen waren außerdem gut sichtbare Pfeile auf Bäume gesprüht worden. Die Rittkarte musste an keiner Stelle befragt werden, Verreiten war schlicht unmöglich.

Bei Sonnenschein fand am späten Nachmittag die Siegerehrung statt, bei der Uwe und Angelika von der Reuther Bürgermeisterin tatkräftig unterstützt wurden. Dass offenbar alle Reiter vorausschauend geritten waren und ihre Pferde zum Teil eher langsamer über die Strecke gebracht hatten, zeigte sich an der insgesamt recht niedrigen Ausfallquote, die sogar die Tierärzte positiv überraschte.

Neben Stallplaketten für alle Teilnehmer in der Wertung gab es für die drei Erstplatzierten der jeweiligen Wertungen Pokale. Außerdem wurden der älteste Teilnehmer, das älteste teilnehmende Pferd und der beste Reiter aus dem Kreis Bitburg-Prüm zusätzlich geehrt.

Wer wissen wollte, wie viel sein Pferd während des Rittes abgenommen hatte, konnte vor und nach dem Ritt den Service der Pferdewaage in Anspruch nehmen.

Und wie lässt sich die Frage aus dem Kinderspiel nun nach dem Ritt beantworten? Wenn man die teilnehmenden Reiter fragt, fällt die Antwort wohl denkbar leicht: Niemand! Ein rundum gelungener Ritt, so lautete das Fazit vieler Reiter und Helfer, der hoffentlich im nächsten Jahr wiederholt wird!

Swea Menser

 

 

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