Ostsee
Distanz am 30.05.2009 - 30 km
Die Gründerin und Organisatorin der ersten Ostsee Distanz, zugleich
Pferdesportbeauftragte des Reiterparks Max Habel und des VZAPs in S.-H. In
Sachen Distanzsport hat Ende des Jahres 2008 Tagesseminare über/zum Thema
Distanzreiten angeboten. Kirsten verfügt selber über eine langjährige
Distanzerfahrung und ich nutzte diese Möglichkeit, um meinen Wissensstand in
dieser Reitsportdisziplin zu aktualisieren.
Für mich war dieses Tagesseminar der Motivationsschub und die Grundlage für den
systematischen Trainingsaufbau für mein Pferd Jo (Joanio Deebar) und mich mit
dem Ziel, in diesem Jahr Kurzstreckenritte zu absolvieren.
Der 2. Ritt in diesem Jahr war dann für mich und Jo die Ostsee Distanz.
Im Gegensatz zu meinem vorangegangenen Ritt hat Kirsten hier einiges zur
"Pflicht"! gemacht. Es musste eine Qualifikation nachgewiesen werden
(Absolvierung eines Einführungslehrganges oder einen Distanzrittes in der
Wertung - Anwesenheit bei der Vorbesprechung, ansonsten keine Startfreigabe -bei
der Siegerehrung mit Pferd zu erscheinen mit heller Hose und dunklem
Oberteil....) Alles etwas gewöhnungsbedürftig für ungezähmte Distanzler. Meine
Sorge, vielleicht etwas überorganisiert?
Diese Sorge wich einer erstaunlichen Erkenntnis: Gut organisiert = wohltuend und
ruhig! Es standen immer 2-3 Tierärzte zur Verfügung, die bei ausreichender Zeit
für die Untersuchung sich Zeit nahmen für Mensch und Tier und manchen Tipp parat
hatten und Erklärungen abgaben.
Wartezeiten gab es nicht und beim Ritt waren stets kompetente, souveräne
Pulsnehmer zur Unterstützung vorhanden. Das gesamte Ostsee -Distanzteam wurde im
Vorfelde von Kirsten geschult, was einen reibungslosen Ablauf des Rittes zur
Folge hatte. Die örtlichen Feuerwehren waren wirklich bei jeder
Straßenüberquerung zugegen und sicherten den Straßenwechel für die
Ritt-Teilnehmer ab. Ganz nebenbei schlug manch fröhlich zugerufener Wortwechsel
eine Brücke zwischen Reitern und Anwohnern. Außerdem gab es dort natürlich auch
Trinkwasser für die Pferde. Wasser war wirklich überall im Angebot - immer
hübsch getrennt zum Saufen und Waschen. Der übliche Trosser wurde so auf das
Deckenschleppen und die Versorgung seiner Menschen reduziert. Und nun zur
Strecke:
Ostholstein ist etwas besonderes und die holsteinische Schweiz etwas ganz
besonders. Die Streckenführung fing viel von dieser wunderschönen Landschaft
ein. Feldwege, Wald, Schneisen durch Äcker und nur wenig Asphalt durch kleine
Ortschaften. Verschlungene, teils hügelige bis steile Wege wechselte mit offenem
Gelände und weiten Blicken auf gutes Geläuf. Sich stets verändernde Ausblicke
und Horizonte die in dieser hügeligen Landschaft so typisch sind, machten den
Reiz der Strecke aus. Da die Markierung so deutlich waren, dass man nicht die
Nase in der Karte vergraben musste, und das Wetter sonnig und nicht zu warm war,
statt meinem Rittgenuß absolut nicht im Wege. Meine kleine Jo empfand es wohl
ähnlich und bestätigte unser Training mit einem erfolgreichen, lockeren Lauf.
Die Ankunft im Ziel wieder anders als gewohnt. Jeder wurde von Kirsten mit
Megaphon angekündigt und von allen Anwesenden mit Applaus begrüßt. Wie schön,
ein kleiner Star zu sein! (Für Pferd und Mensch) und dann die Siegerehrung - wie
bei den Turnieren - alle mit Pferd und der verordneten Bekleidung. Ein extra
geladener Sprecher verlas das Ergebnis jedes einzelnen Paares über die
Lautsprecheranlage. Es gab Preise, Stallplaketten, Händeschütteln, immer ein
nettes Wort ging über Kirstens Lippen, Applaus und eine Siegerehrung im Galopp.
Es war ein schöner Abschluss einer rundum gelungenen Veranstaltung, die mir und
anderen Reitern gezeigt hat, wie wichtig die Basisarbeit auch in dieser
Reitdisziplin ist. Ich würde mir wünschen dass sich dieser Ritt als feste Größe
im Rittkalender etabliert und die Veranstalter sowie das quirlige Helferteam um
Kirsten Baginski herum den Enthusiasmus und die Freude behält, so eine
Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Herr Lewerenz vom Süseler Reiterpark Max
Habel sagte in seiner Begrüßungsrede bei der Vorbesprechung "...und die Reiter,
also Sie, sind unsere Stars!" Genauso wurde man behandelt. Dieses Gefühl nahm
man mit nach Hause, so sah man sein Pferd an - es war (ist) ein Star, dem und
uns die gesamte Aufmerksamkeit der Rittverantwortlichen galt. Für mich hat diese
umfassende Organisation Freiräume geschaffen, mich auf das Wesentliche zu
konzentrieren. Jo und ich schauen erwartungsfroh unserer nächsten, selbst
gewählten Herausforderung entgegen und hoffen, spätestens im nächsten Jahr die
60 km bei der Ostsee Distanz in Angriff nehmen zu können.
Anmerken möchte ich auch noch, dass ich mir im Vorfelde die Homepage von Kirsten
- www.kirstenbaginski.de -
angeschaut habe und ich nur jedem Neu-einsteiger oder Quereinsteiger ans Herz
legen kann, an den Lehrgängen teilzunehmen.
Inga Wilke
Ostsee- Distanz- eine gelungene Erstveranstaltung
Lang ersehnt stand das Pfingstwochenende endlich vor der Tür. Auf dem Plan stand folgendes: Das Nordsee- Team fährt an die Ostsee!
Zunächst verlief der Anfang des Wochenendes reibungslos. Donnerstags wurden alle Sachen eingepackt, so dass am Freitag nur noch die Pferde eingeladen werden mussten. Los ging die Fahrt. Die Kids wurden nach der 4. Stunde aus der Schule befreit (im Rahmen einer sportlichen Veranstaltung) und unterwegs haben wir noch unseren Trosser vom Bremer Bahnhof abgeholt. Frohen Mutes machten wir uns auf die 300km lange Anfahrt zum Reitpark Max Habel. Die Euphorie reichte ca. 50km. Dann standen wir im ersten Stau! Es folgte der Zweite und alle guten Dinge sind bekanntlich Drei. Was für eine Schnapsidee am Freitag die A7 bzw. A1 Richtung Norden zu fahren.
Um einen möglichst stressfreien Veranstaltungsablauf zu ermöglich hat das Team die Voruntersuchung- und Besprechung nur für Freitag ausgeschrieben. Relativ schnell wurde uns klar, dass es durch den Verkehr nicht möglich sein wird pünktlich bis 19.30 Uhr am Veranstaltungsort zu erscheinen. Da im Radio die nächsten 12km Stau angesagt wurden rief ich recht entmutigt bei Saskia Storm an und wurde mit einem freundlichen: „ Hallo, ihr steht bestimmt auch im Stau, oder?“ empfangen. Sie teilte mir mit, dass noch über die Hälfte der Teilnehmer fehlen würden und wir uns keine Sorgen machen sollten. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Also ging es im „Stopp and go“ weiter über die Autobahn, bis wir nach 7Stunden Fahrtzeit endlich ankamen.
Von der Autobahnabfahrt an war der Distanzritt ausgeschildert und wer dieses übersah konnte sich an der Beschilderung zum Reitpark „Max Habel“ orientieren.
Auf der Paddockwiese angekommen wurden wir von freundlichen Helfern eingewiesen und es warteten riesige Paddocks auf uns, die schon im Vorfeld, für jeden Teilnehmer, grob abgesteckt wurden. Was für ein Service! Ein Wasserwagen war vor Ort und die Zielbanner flatterten im Wind. Echtes Distanzflair!
Also galt es fix die Pferde abzuladen und sie etwas zu bewegen während Selina und ich zur Meldestelle fuhren. Diese befand sich ca. 500m weiter im Herzen des Reitparks und da es schnell gehen sollte war das Auto die effektivste Möglichkeit.
Ausgestattet mit Leibchen, Check- Ritt- und Trosserkarten ging es zur Voruntersuchung. Hier wartete eine Tierärztin auf uns, die ihre Arbeit äußerst ernst nahm. Ich habe noch nie eine so gründliche Untersuchung erlebt. Um so besser für unsere Pferde, dass es eine 9 und 10 als Gesamteindruck gab.
Da unser Tross am Folgetag alleine unterwegs sein würde fuhren wir die Trosspunkte einmal an um sie dann im Navi zu speichern. Mein Handy klingelte und mir wurde mitgeteilt, dass die Vorbesprechung gleich anfinge. Was für ein Service! Also ab zurück zur Meldestelle, in dem Aufenthaltsraum fand sie statt. Sie war als Pflicht ausgeschrieben, was ich sehr löblich finde, da viele Anfänger teilgenommen haben.
Kirsten Baginski und Saskia hielten eine sehr informative Vorbesprechung, bei der noch einmal darauf hingewiesen wurde, dass sowohl die 30 als auch die 60km eine Arabersonderwertung hatten. Die Strecke, Art und Weise der Markierung, Aufbau der Pausenplätze etc. wurden besprochen und teilweise mit einem Beamer zur besseren Veranschaulichung an die Leinwand geworfen. Alles war gut durchdacht, die Sonne schien und frohen Mutes verließen danach alle Teilnehmer den Raum. Der Ritt konnte losgehen. Doch erst am nächsten Tag!
Die Reiter setzten sich an dem Abend bei ihren Paddocks in Grüppchen zusammen und es ergab eine nette Atmosphäre. Beinahe familiär. Doch leider konnten wir nicht lange bleiben. Wir hatten Boxen und Zimmer im Nachbarort und wollten dort nicht allzu spät erscheinen.
Um 5 Uhr am Samstagmorgen hieß es Pferde füttern und bis spätestens 06.30 Uhr wieder am Veranstaltungsort zu sein. Die Zufahrt wurde danach gesperrt, da sie zeitgleich ein Teil der Rittstrecke war und die 60iger um 07.00 Uhr auf die Strecke gehen sollten. Also verluden wir die Pferde rechtzeitig und fuhren zum Start. Der Bauer bei dem wir unsere Unterkunft hatten war sehr freundlich. Mehrere Teilnehmer kamen bei ihm unter und er ist extra früh aufgestanden um uns die Pferde zu füttern und Frühstück zu bereiten. Was für ein Service!
Am Veranstaltungsort selber sattelten wir die Pferde und machten uns ans Warmreiten. 10 Reiter machten sich bereit und pünktlich um 07:00 Uhr hieß es „Start frei“. Das Feld teilte sich von Anfang an. Zwei Reiter galoppierten vom Start an los. Selina und ich starteten hinterher und die anderen Reiter wollten noch etwas abwarten. 2 x 30km lagen vor uns. Auf der ersten Runde hatten wir einen Check und auf der 2. noch eine Pause. Die Streckenkarte erwies sich als sehr gut und obwohl Kirsten am Vortag darauf hinwiesen, dass Anwohner die Markierung abmontieren würden, war während der Veranstaltung alles absolut perfekt zu finden.
Das Geläuf erwies sie härter als von mir Gedacht doch es war absolut in Ordnung und eben die „Schleswiger- Schweiz“. So kamen auch einige An- und Abstiege vor. Geritten wurde über viele Feld- und Waldwege, Felder, etwas Asphalt und einige Schotterwege.
Das kleine Starterfeld machte den ganzen Ritt sehr stressfrei. Die Platzierung stand vom Startweg fest. Wir haben beinahe keinen Reiter unterwegs getroffen. Die Straßenüberquerungen waren von den örtlichen Feuerwehren abgesichert, welche alle Wasser für die Pferde bereit hielten und sich stets freuten einen Reiter zu sehen und etwas Abwechslung zu haben.
In einem recht konstanten Tempo erreichten Selina und ich den ersten Check. Mit Traumwerten vom 44 und 52 konnten wir direkt weiter reiten. Wieder am Startplatz angekommen lagen die ersten 30km hinter uns. Von nun an hieß es in jeder Kontrolle absatteln. Selinas Pferd, Kiwi, hat Rückenprobleme da sie auf der Trabrennbahn lange gefahren wurde und dadurch resultierend ständig Blockaden im Rücken hat. Sie hielt uns in Spannung doch Vidas gab ihr ein „A“. Ansonsten war auch alles i. O. und so wir machten uns auf die 2. Runde. Die Streckenkarten konnte etwas vernachlässigt werden (natürlich hatten wir noch stets den Daumen drauf um im Notfall den Rettungskräften sagen zu können, wo wir uns befanden) doch es war viel mehr Zeit die wunderschöne Landschaft zu genießen. Einfach traumhaft durch die vielen Felder und Wälder zu reiten.
Unterwegs trafen wir immer wieder Fotografen und mehrere Hofbesitzer stellten Wasser zur Verfügung indem sie Wassereimer an den Wegrand stellten. Was für ein Service!
Unsere Pferde wussten, dass es nach der 2. Pause bei 50km nicht mehr weit bis zum Ziel sein konnte und sie zogen noch einmal richtig an. Kurz vorm Ziel war uns klar, wir reiten ein richtig tolles Finish. Der Zieleinlauf verlief über ein Stück abgemähte Wiese und lud somit zu einem flotten Zieleinlauf ein.
Wir ließen die Zügel lang, ein Schnalzen und die beiden schossen los. Das kannten sie: FINISH! Mit einem Megaphon wurden wir herzlich empfangen und alle Anwesenden feuerten uns an. Was für ein Feeling! Natürlich reichten wir uns ein paar Meter vor der Ziellinie noch die Hand, wir waren eh in unterschiedlichen Wertungsklassen.
Nachdem wir die Pferde endlich durchpariert hatten, hieß es Puls nehmen lassen und innerhalb von 20Minuten zum Nachmessen kommen. Analog zum Internationalen Reglement hatten wir nur einen Versuch die Pferde nach dem Zieleinlauf vorzustellen. Zieleingangswerte wurden gemessen und lagen bei 72 und 96. Nach 4 Minuten waren beide Pferde unten. Die Tierärzte deckten unsere Pferde wieder zu und für uns hieß es nun auch endlich Pause. Beide Pferde waren absolut fit und nicht müde. So gab es bei der Nachuntersuchung nach 2 Stunden wieder eine 9 und eine 10!
Pünktlich um 17.00 Uhr begann die Siegerehrung. In gewünschter Turnierkleidung (hell/dunkel) versammelten sich alle Reiter, zu Pferde, auf dem Dressurviereck des Reitparks. Kirsten und ihr Team sorgten für einen tollen Abschluss der Veranstaltung.
Mit einer Ehrenrunde im Galopp verabschiedeten sich alle Reiter. Viele lachende und frohe Gesichter waren zu sehen. Die Veranstalter sahen erleichtert aus, es war geschafft!
Für mich war es eine tolle und sehr gut gelungene Erstveranstaltung. Alles war gut durchdacht, die Helfer stets freundlich, das Wetter wunderbar, die Strecke gut, Karten sehr übersichtlich und die Atmosphäre einfach traumhaft.
Gerne kommen wir wieder!
Danke an alle mitwirkenden Kräfte, es war toll!
Lisa Falk und Selina Freitag