Rittbericht Neujahrs- Distanz- Silvester mal anders!

Angekommen ist gewonnen- das bekannte Motto galt für diesen Ritt schon bei der Anfahrt. Das herrliche Winterwetter ist nett anzuschauen, allerdings verwandelt es die Fahrbahnen in eine wahre Eisfläche. Mit 2 Pferden, einer Schneeschaufel, einem Auto voller Trosser und einigen Raketen machten wir uns frohen Mutes auf den Weg von der Nordsee in das verschneite Mecklenburg- Vorpommern. Eine Menge Geduld gehörte schon dazu, mit teilweise nur 50km/h auf der Autobahn fahren zu können, doch nach 6h kamen  wir auf den Hof des Distanzreitzentrums von Sian Griffiths an. Nach einem sehr nettem Empfang von Nicola Scheurle wurden uns unsere Boxen gezeigt und der Reitplatz auf dem die Untersuchungen stattfinden sollten. Wir hatten die Möglichkeit die Pferde dort oder in dem Roundpen laufen zu lassen, damit sie sich nach der langen Fahrt die Beine vertreten konnten.

Das Wetter ließ auch andere Teilnehmer zögern und manche sagten ihren Start ab. So kam es, dass wir mit nur 7 Startern an der Veranstaltung teilnahmen. Klein aber fein! Wir gingen noch 1 Stunde mit den Pferden spazieren und entdecken schon die ersten Tücken im Gelände. Der Boden war gefroren und ca. 5cm Schnee lagen oben drauf.  Zu wenig, als dass die Pferde nicht mit dem Boden in Berührung kämen. So wurde der Spaziergang zu einem Spießroutenlauf um vereiste Pfützen und besonders glatten Schneestellen. Wie das wohl beim Ritt werden sollte?

Abends gab es für alle Teilnehmer ein tolles Käse- und Fleischfondue. Die Gespräche drehten sich natürlich nur um ein Thema: Pferd! Nach dem Saisonausklang im Oktober freuten sich alle auf den Ritt in der neuen, ganz frischen Saison. Im Laufe des Abends liefen einige Wetten, welcher sich beim Ritt am besten beweisen würde. Es waren 7 Pferde mit 7 unterschiedlichen Beschläge am Start.

Kurz vor Mitternacht verzogen wir uns in unsere Ferienwohnung, in Alt Jabel, um dort alles für den Jahreswechsel vorzubereiten. Pünktlich um 0 Uhr wurde angestoßen und alle wünschten sich ein frohes neues Jahr.

Nach einer verdammt kurzen Nacht ging es ging es morgens am 01.01.2010 zum Hof zurück. Tierärztin Steffi Witte kam zur Voruntersuchung und bei einem gemeinsamen Frühstück gab es die Vorbesprechung. Es galt die Strecken 64/32, 64, 32/32 und 32km zu bewältigen. Die 32km Rundes musste für die 64iger 2x geritten werden.

Um 10.00 Uhr ging es für drei 64iger an den Start und um 11.00 Uhr für die vier 32iger.

Vorsichtig ritten wir los. Das Tempo war erst mal unwichtig. Wir merkten schon sehr früh, dass es nur Abschnittweise mit dem Traben funktionierte. Die Eispfützen waren äußerst tückisch, da sie erst dann bemerkt wurden, wenn die Pferde schon am rutschen waren.

Nach einer Weile hatten wir uns aber an das Gelände gewöhnt und bekamen einen Blick dafür, wo man gefahrlos traben konnte und wo nicht. Auf dem einen oder anderen Stoppelfeld war auch ein kurzer Galopp möglich.

Im ersten Stopp wurde das Höchsttempo auf „so-lange-wie-ihr-eben-braucht“ heraufgesetzt. Das Vortraben musste auf Gehwege verlegt werden, da es die einzigen eisfreien Wege waren. Die Anwohner haben sich gefreut, endlich war mal was los im Dorf!

Nach der ersten Runde wurde uns eine 40minütige Pause gegönnt. Bei einer warmen Suppe und einem Punsch konnten wir uns aufwärmen. Die Pferde durften die Pause in den Boxen verbringen um aus dem kalten Wind heraus zu kommen. Bei -5 Grad waren sie froh drum. Leider schied hier unsere 64km Mitreiterin Katrin Michaelis aus. Ihr Pferd lahmte, wahrscheinlich ist es einmal zu oft gerutscht und war nun in der Hinterhandmuskulatur steif.

Für Selina Freitag und mich galt es nur, die Pferde irgendwie heile ins Ziel zu bringen. So konnten wir noch entspannter starten, da wir nun wieder alleine waren und wie von zu Hause gewohnt, zu zweit, weiter reiten würden.

Uns war klar, dass wir es  nicht vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein würden und ca. die letzten 2h im Dunkeln zu bewältigen sein würden. Also wurden wir netterweise von Sian und ihrem Team mit Reflektoren ausgestattet. Ergänzt durch Warnwesten und Taschenlampen ging es auf die schon bekannte Runde. Leider verritten wir uns noch einmal und hatten in der Dämmerung arg mit der Karte und dem Wald (!) zu kämpfen. Nach kurzer Zeit waren wir jedoch wieder auf der Strecke und in der Pulskontrolle wurde beschlossen, dass die nächsten 3 km (die neben der Straße verliefen) durch einen Autoscheinwerfer beleuchtet werden durften. DANKE!

Um 18.25Uhr überritten wir glücklich die Ziellinie. Unsere Trosser, andere Teilnehmer und ein paar Zuschauer erwarteten uns. Heilfroh, wieder im Ziel zu sein, versorgten wir die Pferde uns stärkten uns bei einem köstlichen Abendessen. In der Nachuntersuchung war alles okay und somit konnte es am nächsten Tag noch einmal auf die Runde gehen. Bei den 32igern gab es keinen Ausfall, allerdings beendeten Sonja Becker und Andrea Nacke nach dem ersten Ritttag, freiwillig, in der Wertung.

Am nächsten Morgen gab es eine tolle Überraschung. In der Nacht (-15 Grad!) hatte es geschneit und 15cm Neuschnee versüßten uns die letzte Runde. Nun war es herrlich zu reiten. Wir konnten etwas Zeit wettmachen. Es gab eine kleine Änderung auf der Strecke, da ein sehr vereister Weg umgangen werden sollte, doch sonst war alles schon bekannt. Die 32km wurden auf 29km verkürzt. Unsere Trosser hatten es auch nicht weiter schwierig und nach ein paar Stunden waren wir auch schon wieder zurück. Mit einem Gesamttempo von 6,6 haben wir uns gut durch den Schnee gearbeitet und die Pferde gesund und munter über die Strecke gebracht. Nachdem wir mit der Nachuntersuchung fertig waren gab es auch direkt die Siegerehrung.

 MDR 64 km
Katrin Michaelis Kirac lahm
MTR 64/29 km
1. Lisa Falk mit Ladies Choice
1. Selina Freitag Bahiah
MTR 32/29 km
1. Veronika Sürig mit Wega
1. Maike Bernhardt mit Al Pacino
3. Sonja Becker mit Nahany
4. Caro Bieman mit Azir
5. Andrea Nacke mit Namour 

Wir entschlossen uns lieber erst am nächsten Tag nach Hause zu fahren und genossen noch einen Tag Urlaub im herrlichen Mc Pomm.

Zu der Eisenwette: vertreten waren glatte Eisen, Duplos, Eisen mit Vidiastiften, Stollen und „Füllmaterial“ wie Lederplatten, Grip und Equipack. Beim Vortraben in der Nachuntersuchung vom ersten Tag zog sich mein Pferd Bahiah ein Eisen (Equipack, Vidiastifte) ab und ich bat die Hufschmiedin Sonja Becker das andere Vordereisen auch ab zu nehmen, da das Equipack nicht 2x verwendet werden kann. Interessanterweise rutschten die Barhufler am wenigsten und die Muskulatur war nach dem 2. Ritt noch lockerer als nach dem Ersten!

Vielen Dank an Sian und Nicola für die wunderschöne Veranstaltung. Das geringe Teilnehmerfeld machte alles sehr familiär und die Tierärztin konnte sich für jedes Pferd sehr viel Zeit nehmen. Danke auch an Nadine Stetskamp die mir ihr Pferd lieh und an meine Trosser, die den kalten Temperaturen getrotzt haben und stets parat standen!

Gerne kommen wir wieder zu einer solch netten Veranstaltung!

 

Lisa Falk

Bilder zur Veranstaltung

 

 

HauptseiteBerichte 2010