18.Herbstlaub Distanz
Ich wollte die diesjährige Distanzsaison mit einem LDR im Flachland beenden.
Also reiste ich, kurz entschlossen, vom rauen Westerwald ins sonnige, warme Südhessen.
Die Ankommenden wurden sofort von Organisator Michael freundlich empfangen und bekamen einen Padockplatz in einem abgeschlossenen Areal, so dass auch wirklich keins der Pferde auf die nahgelegene Bahntrasse gelangen konnte. Ein vorbeirauschender ICE sorgte natürlich prompt bei meinem Pferd für große Aufregung, während der Voruntersuchung. Aber bei geschätzten 20 Zügen pro Stunde gewöhnte sich jedes Pferd schnell an das ungewohnte Monster. Die abendliche Vorbesprechung fand im Vereinsheim der Taubenzüchter statt, die auch hervorragend für die Bewirtung sorgten.
Zu einer sehr reiterfreundlichen Zeit, ab 8.00 Uhr, gingen am Samstag die 81km-Reiter, mit gleitendem Start, auf die Strecke. Nachfolgend ritten dann die 61km, 41km und 32km-Reiter los. Auf zunächst gut markierten Wegen führte die Strecke durch eine reizvolle Landschaft. Sandige Reitpfade in dichten grünen Herbstlaubwäldern wechselten sich ab mit breiten Wegen durch Wiesen und Heideflächen. Es wurden keine Ortschaften durchritten.
Für die 81km Reiter gab es nur zwei Straßenüberquerungen. Ich hätte nie gedacht, dass man in einem Ballungsgebiet mit soviel Infrastruktur so „einsam“ reiten könnte.
Das pferdefreundliche Geläuf hatte allerdings auch seine Tücken. Es gab eine relativ hohe Ausfallquote von 5 Reitern bei 46 Startern. Bei den guten Bodenverhältnissen wird man verleitet schnell zu reiten. Es können jedoch immer mal wieder tiefere Sandverwehungen auftauchen, die einem frischen Galopp ein plötzliches Ende bereiten.
Auch für die LDR- Reiter war ein trossloses Reiten möglich, da es sowieso an einigen Streckenabschnitten wenig Trossmöglichkeiten gab. An den abgelegeneren Kontrollpunkten stand aber Wasser für Pferd und Reiter bereit, für Reiter auch Apfelschorle. Die Pausen waren für die 81km-Strecke eher knapp bemessen. ¼ Stunde bei km 25 und ½ Stunde bei km 45. In beiden Pausen gab es Snacks und Getränke für Reiter und Pferd. Michael übernahm den Decken- und Futter- Mitbringservice für trosslose Reiter.
Auf dem letzten Streckenabschnitt der 81km Reiter hatten vermutlich fleißige Jagdpächterhände die Markierungen an einigen Stellen der Strecke entfernt. Die Orientierung anhand der, zum Glück, farbigen Streckenkarte war für mich als Kartenlegasteniker nicht gerade einfach. Aber auch ich habe den Weg zurück gefunden.
Bei der abendlichen Siegerehrung in lockerer, freundschaftlicher Atmosphäre, verriet der Tierarzt noch einen Tipp, wie man sein Pferd gut durch die TA –Kontrolle bringt.
Leider verließen einige Reiter vorzeitig, nachdem Sie ihre Preise in Empfang genommen hatten, die Veranstaltung. Das ist nicht nur unhöflich, den anderen Reitern gegenüber, sondern auch gegenüber den Veranstaltern und Helfern, die immer superfreundlich und hilfsbereit waren. Die Platzierungen können in den Ergebnislisten nachgesehen werden.
Nur kurz erwähnen möchte ich noch Sindbad, ein 1.14m kleiner Shetty-Mix, der die 32km als 2. beendet hat, und Sawloma, eine 31 Jahre junge Araber Partbred Stute, die mit ihrer sehr jungen Reiterin auf Platz 4 den 61km Ritt beendete.
Nach einem schönen Frühstück unter freiem, sonnigem Himmel, traten am Sonntag 4 Pferde für den Preis der BC an, den Chico Chocolate Chip, ein Appaloosa, gewann. Zitat seiner Besitzerin Shaun Armstrong „Er denkt er ist ein Araber.“
Es war ein perfekt organisierter, schöner Ritt bei sommerlichen Temperaturen in freundschaftlicher Atmosphäre. Es stimmte einfach alles. Die PA –Kontrollen gingen zügig. Es gab fast keine Wartezeiten bei den Tierärzten, die immer kompetent und freundlich waren, auch bei etwas zickigen Pferden. Alles lag sehr zentral und war auf kurzen Wegen zu erreichen. Ich komme gerne wieder.
Kati Trzinski