Bericht zur DM in Aachen 2005

Aachen 2005 CEIO 3* 160 km, DM 2005
Anschluss an die Internationale Spitze geschafft!
 

So oder so ähnlich könnte die Schlagzeile heißen, die die DM 2005 umreißt. Dabei ist dieses Wort durchaus doppelzüngig, wie das Ergebnis der Deutschen Meisterschaften 2005 deutlich zeigt. Die Veranstaltung in Aachen war 2005 erstmals eine Besonderheit. Gleichzeitig zum Proberitt für die WEG 2006, einem CEIO 3*, also einem Nationenwettbewerb mit auf max. 6 Reiter begrenzter Teilnehmeranzahl pro Nation, fanden im Rahmen des gleichen Wettbewerbs die Deutschen Meisterschaften 2005 statt. Während sich eine Handvoll deutscher Damen ( ... die Männer hatten es vorgezogen, sich vorzeitig aus dem Rennen zu verabschieden ...) bravourös gegen die internationale Konkurrenz durchsetzten, erreichten von insgesamt 33 deutschen Startern nur 8 Reiterinnen das gesteckte Ziel, die Ausfallquote damit also international vergleichbar. Das großzügige Gelände des ALRV unterliegt zwar derzeit im Hinblick auf die World Equestrian Games 2006 umfangreichen Baumassnahmen, bot aber durchaus einen professionellen Rahmen für diese Meisterschaften. Im Gegensatz zu dem Proberitt des Vorjahres, waren Organisation, Strecke, Vet Gates etc. weitgehend problemlos. Das etwas unterkühlte Tempre der Mitarbeiter des ALRV gegenüber der ihnen weitgehend unbekannten Distanzszene mag an der kalten Witterung gelegen haben. 72 Starter insgesamt aus 15 Nationen, davon 33 Deutsche Teilnehmer verließen Samstagmorgen die Soers in Richtung der ersten Runde, 27 km zum Dreiländereck, wo das zentrale Vet Gate eingerichtet war. Mit genau 6,2° C war es für Jahreszeit schon etwas kühl, als die ersten Reiter nach etwa 1,5 Stunden eintrafen. Claudia Al Samarraie mit Ayman hatte mit knapp 18 km/h zusammen mit Leornard Liesens aus Belgien ein schönes Tempo vorgelegt, dicht gefolgt von den beiden Geschwister Arnold mit Nadira (Melanie) und Te Quiero (Sabrina),Georg Ording mit Hedgard, Andrea Striegler mit Hamane und Stefan Zöller mit Khamir. Dazwischen Reiter aus aller Welt, Sh. Hamdan bin Mohd al Maktoum mit dem dritten der letzten WM, Bowman – der sich später allerdings eine schwere Hufprellung zuziehen sollte-, sein jüngerer Bruder Ahmed mit Al Wahda und die zweimalige Weltmeisterin Valery Kanavy mit einem neuem Pferd Priceless Gold, eigens eingeflogen zu diesem Ritt nach Aachen. Ayman brauchte erfahrungsgemäß im ersten Vet Gate sehr lange und machte sich als siebter rund 7 Minuten nach Leonard Liesens auf die zweite Runde. Der Großteil der weiteren deutschen Reiter und Reiterinnen ließ es mit durchschnittlich um 13 km/h ruhiger angehen. Bereits hier mussten die Deutschen mit Tauryn und Inesperalda zwei Ausfälle verzeichnen. Das deutsche Team im CEIO bestand aus Bernhard Dornsiepen mit Robby, Marianne Hähnel mit Baida in Nahar, Annika Gärtner mit Sparkfire und Claudia Al Samarraie mit Ayman.

Ayman holte mächtig auf und erreichte deutlich vor seinen Konkurrenten das zweite Gate. Trotzdem er mehr als 10 Minuten zum Erreichen der 64 Pulsschläge brauchte, konnte er als er Erster auf die 3. Runde gehen, vor Leonard, Melanie, Sabrina, Georg, den beiden Sheiks, Valery, Andrea und der mittlerweile aufgeschlossenen Belinda Hitzler mit Iris de Sault und auch Ursula Klingbeil mit Khalif. Die Geschwindigkeit der Spitzengruppe bis dahin rund 17,02 km/h. Die Witterung mit zugigem Wind und wenig Sonne sollte den Pferden zu schaffen machen. Sharon, Sparkfire und Kissing Kaysoun schieden hier aus. Die Reihenfolge der Spitzengruppe blieb auch nach dem dritten Vet Gate weitgehend unverändert. Ayman führte das Feld an, vor TC Arazzi, Priceless Gold, Nadira und Hedgard. Während die beiden UAE Pferde hier ausgeschieden, hatten sich Rebecca Arnold und Marianne Hähnel weiter herangeschoben. Mit „nur“ 15,02 km/h war die dritte Runde wesentlich langsamer geritten worden und die Teilnehmer im hinteren Feld konnten sich schon mal Gedanken um die Höchstzeit machen. Hier mussten Te Quiero, Khalif, Fay el Rat, SK Baza, Cento Lui, Kaja, Kelim und Makana as Sadr aufhören. Der vierte Loop entsprach der zweiten, wurde nun aber rund 2 km/h langsamer geritten. Valery Kanavy führte vor Leonard Liesens, Melanie Arnold, Dominique Evard (B), Raphael Muller (FR), Georg Ording und Andrea Striegler. Ayman war ausgeschieden. Als nun auch Bernhard Dornsiepen hier aufhören musste, war das deutsche Team geplatzt. Ebenfalls zu Ende war es für Khamir, Zahib, El Kaian, Grinsun Sin Gordos, Dhinny Tequiero und Noble Dash. Nachdem im 5. Vet Gate, nun wieder in Aachen Soers, Valery und auch einige andere Reiter der Spitzgruppe ausgeschieden waren, rückten die verbliebenen deutschen Reiter Marianne Hähnel, Belinda Hitzler und Verena Müller weiter nach vorne. Beim Start auf die letzten 13 Kilometer dieser insgesamt 158 km langen Strecke, konnte sich also Leonard Liesens eines komfortablen Vorsprunges erfreuen. Hinter ihm der einzige verbliebene Franzose Raphael Muller, Melanie Arnold, eine zweite Belgierin Dominique Evrard, Andrea Striegler, Jaume Punti Dachs aus Spanien, dann Belinda Hitzler, Verena Müller mit Anou und die Vizemeisterin Marianne Hähnel mit Baida. Aufgeschlossen hatte auch Ina Liskow mit Rih Zarah. Hedgar mit einem völlig enttäuschten Georg Ording wurde leider wegen Zeitüberschreitung im letzten Vet Gate disqualifiziert.

Wie nicht anders zu erwarten, kreuzte ein entspannter Leonard Liesens mit TC Arazzi nach knapp über einer Stunde relaxt als erster die Ziellinie (10:29 Stunden, 15,35 km/h Durchschnitt), 3 Minuten später Raphael Muller mit Isamel du Florival (seufzz – die Franzosen haben doch die schönsten Namen!) und knapp Melanie Arnold mit Nadira, fast zeitgleich mit unterwegs überholten Dominique, die nur 29 Sek. später eintraf. Nadira und Isamel Florival hatten die letzten 13 km in 16,44 bzw. 17,06 km/h fulminant zurückgelegt. 20 Minuten später traf dann auch Andrea Striegler mit ihrem Araber Berber Mix glücklich im Ziel ein. Alle Pferde bestanden die Nachuntersuchung und damit stand fest, die neue Deutsche Meisterin ist die alte Deutsche Meisterin: Melanie Arnold. Vizemeisterin überraschend aber mit glanzvoller Vorstellung ist Andrea Striegler und Dritte, damit auf den Plätzen, wurde Belinda Hitzler mit Iris de Soult minutenknapp vor Verena Müller, Marianne Hähnel und einer glücklichen Ines Liskow. Mit 19,06 km/h zeigte der international erfolgreiche Jaume Punti Dachs mit einem 8 jährigen Arabermix Julius de la Drome auf der letzten Runde eindrucksvoll die Qualität seines Pferdes und sicherte sich den 6.Platz in der Gesamtwertung. Ein CEIO ist ein Teamwettbewerb. Nur eine Nation hatte verblieb mit disziplinierter und umsichtiger Reitweise in der vollen 3-Reiter Wertung: Schweden, mit Jessica Holmberg, Gunilla Carlsson und Liv Burdett. Das belgische Team wurde mit zwei Reitern in der Wertung Zweiter der Gesamtwertung. Weitere Platze gab es nicht, da alle Teams geplatzt waren!

Für die Deutschen wurde der Sonntag durch den Best Condition weiter versüßt: Nadira stellte sich in guter Form den kritischen Blicken der Vet Comission und gewann diese begehrte Trophäe.

Alles in allem eine organisatorisch gut gelungene Veranstaltung, eine anspruchsvolle Strecke mit vielen Ausfällen – nicht nur bei den Deutschen! Insgesamt blieben nur 20 Paare in der Wertung. Das entspricht 27,4 %! Eigentlich ein Ergebnis, welches zum Nachdenken anregt!

 

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