1. Dümmer Distanz (Erstveranstaltung) am Sonntag ,dem 17.03.2002
Hallo, Ihr Lieben,
nun meldet sich auch noch ein UNQUALIFIZIERTER Wanderreiter zu Wort:
Und zunächst etwas Positives:
Obwohl die gesamte Veranstaltung chaotisch war, sollte doch erwähnt werden,
daß sich die Veranstalterin im Vorfeld der Veranstaltung sehr große Mühe gemacht
hat.
Da es mein erster Ritt mit Anfahrt am Vortag war, wollte ich für die
Übernachtung
ein Bett für mich und eine Box für mein Pferd.
Beides wurde von der Veranstalterin ohne mein Zutun organisiert.
Das Quartier war 1A und auch noch extrem günstig.
Des weiteren wurde ich während der Fahrt nach Brockum von dem Sohn der
Veranstalterin
abgefangen und zu dem Quartier geleitet, was auch keine Selbstverständlichkeit
ist.
Am Vortag war die Veranstalterin einfach noch nicht genervt und überaus
freundlich
und hilfsbereit.
Für die Veranstaltung an sich mußte man aber wirklich starke Nerven beweisen:
Schlange stehen an der Meldestelle, Schlange stehen bei der Voruntersuchung,
( nur noch 10 Min. bis zum Start! ), "wo ist der Start?",
50 Sek. vor dem Start den Start erreicht, ( Wo geht´s lang? ) "wo ist die
Markierung?".
Also meine zwei Mitstarter ja nicht aus den Augen verlieren und sie mit ca.
Tempo 4
verfolgen. ( Das sind Profis, die finden schon den Weg! )
Am ersten Kontrollpunkt festgestellt, daß ich mit zwei 50 KM-Reitern gestartet
bin,
( bin ich überhaupt auf dem richtigen Weg? ). " Wo um Himmels Willen sind die
grünen Pfeile?" Große Freude , wenn denn mal eine Papierrolle gesichtet wurde.
Hier sei der einzige grüne "PFEIL" an dem Brückengeländer erwähnt,
der an der T-Kreuzung schnurgeradeaus und unwiderruflich auf den Acker zeigte.
Meine zwei Profis waren mittlerweile außer Sicht, da ich mich entschlossen
hatte,
den WANDERRITT doch nicht tempofrei zu reiten.
Also erst mal falsch nach rechts abgebogen um nach nur wenigen Metern zu wenden
-
Dank an die Reiterin, die mir entgegen kam und mich in die andere Richtung
verwies!
Dank auch an den Fahrer, der ihr mit Lichthupe zu verstehen gab,
daß es in die andere Richtung ging!
Große Erleichterung am Kontrollpunkt ( doch noch richtig! ).
Nächster Schock: Schotterpiste ( für Barhufpferde geeignet ), also abgestiegen
und geführt. Mittlerweile einem 30KM-Reiter angeschlossen und die Strecken
verglichen
( wenn 30 KM links abbiegen muß, muß 21 KM weiter geradeaus ).
Geplant, getan, mein Bestes gegeben bis zur Hauptstraße:
kein Kontrollpunkt / kein Weg führt geradeaus weiter, sollte er aber.
"Habe ich mich etwa verirrt?" Also im Renntrab zurück zum nächsten Bauern.
Konnte ihn
nicht davon überzeugen, daß er auf der Karte "HIER" wohnt, er bestand auf
"DORT".
Also definitiv falscher Ort. Wieder im Renntrab, nun hektischer, zurück.
Hilfeschrei an die
mir entgegenkommenden Reiter: "Habt Ihr irgendwo grüne Pfeile gesehen?" -
Kopfschütteln.
Also Karten raus, Strecken verglichen und festgestellt, daß wir alle falsch
sind. Irgendwo am
Horizont einen Reiter entdeckt: "Da geht´s lang!". Und sogar Kontrollpunkt
GEFUNDEN!
Aber immer noch keine grünen Pfeile! Egal, immer hinterher reiten, die anderen
werden den Weg
schon finden. Es folgten mehrere Links-Rechts-Kombinationen ohne Markierung,
aber mein
Motto "immer hinterher" bewies sich als erfolgreich "ICH HABE DAS ZIEL
ERREICHT".
Das erste Pulsmessen war noch in Ordnung, doch die Hektik nahm kein Ende:
Innerhalb zwanzig Minuten schnell zum Paddock führen, Pferd eindecken, Beine
kühlen, Tränken,
und schnell den relativ weiten Weg wieder zurück zum Nachmessen.
Schlange stehen beim Nachmessen, und es wurden immer mehr Pferde!
Nach langem Warten mit Ellenbogenprinzip das Nachmessen erkämpft:
"Jetzt bin ich aber mal an der Reihe!".
Endlich Pause! Dann wieder Schlange stehen bei der Nachuntersuchung,
nach 50 Minuten endlich drangekommen!
Alles in Ordnung: "Hurra, ich bin in der Wertung!"
Stolz auf mein Pferd und stolz auf mich, wir waren ein super Team!
( !Distanz-/ Wanderreiten macht Spaß! )
Warten auf die Siegerehrung, Freude auf die Siegerehrung, und dann:
"DISQUALIFIZIERT!"
Obwohl ich ein absoluter Anfänger auf dem Gebiet Wander-/ Distanzreiten bin,
sind mir die Wörter "Höchstzeit" bzw. "erlaubte Zeit" schon ein Begriff.
Und ich weiß, daß ich trotz Überschreiten der erlaubten Zeit innerhalb der
Höchstzeit
NICHT disqualifiziert bin. Mag sein, daß ich die beiden Zeiten immer noch
verdrehe,
aber ich weiß, wovon ich spreche.
Leider mußte ich das nach der Siegerehrung ( Stallplakette als Trostpreis, was
sollte
das denn? ) der Veranstalterin zigmal vorrechnen. ( 2 Std., 32 Min < 2 Std. 48
Min.= i.d.W.).
Irgendwann sah sie dann ein, daß ich doch nicht disqualifiziert bin und es
stellte sich heraus,
daß ich "eigentlich" die Beste war. Wiederum wurde lange über den Begriff
"eigentlich die Beste"
diskutiert, bis ich meinen ersten Platz mit nach Hause nehmen durfte.
Das aber alle anderen Wanderreiten nicht in der Zeit waren, wage ich arg zu
bezweifeln.
Mein Vorschlag wäre, daß jeder Teilnehmer mitsamt der Checkkarte eine goldene
Schleife
zugeschickt bekommt als Ehrenauszeichnung für die bewiesene Nervenstärke und den
Humor,
ohne den man diese Veranstaltung nicht überstanden hätte.
Gruß von Gerlinde.