Letztes Jahr in strömendem Regen geritten, fuhren wir mit gemischten Gefühlen und sämtlichem Regenzeug zum Verband der Hufpfleger, der diesen Ritt unter der Regie von Inge Windelschmidt veranstaltet, in die Eifel.
Der Paddockplatz ist der tollste, den ich je auf Distanzritten gesehen habe: hoch gelegen, saftige Wiese ohne Mücken und Fliegen, mit einem traumhaft kitschigen Blick auf den Rursee und sämtliche angrenzenden Gebirgszüge. Allein deswegen lohnt sich die Fahrt....
Wir wurden schon von Marion und Jörg erwartet, die uns einen super Platz freigehalten hatten, hoch oben auf der Wiese mit besagtem Ausblick. Gut, daß der Veranstalter dafür kein Extra Geld verlangen kann!
Das Catering wurde aufgebaut, eine richtige Grillstube mit frischen Blattsalaten und natürlich wie jedes Jahr mit Gyros und kleinen Schwenkkartoffeln, klasse.
Eine stabile Hütte konnte die Reiter bei Regen aufnehmen, ausgeschilderte Meldestelle, abgesperrter Bereich fürs Nachmessen des Pulses mit Wasserfaß in der Mitte, Toilettenwagen, die Infrastruktur für einen solchen Ritt war perfekt. Konnte da noch was schiefgehen? Und ob es konnte!!
Im Vorfeld gab es das Problem, daß die Veranstalterin von der Eifel an den Niederrhein verzog.
Interessenten für den Ritt riefen also immer die alte Tel. Nr. an. Es werden sich viele nicht die Mühe gemacht haben, die neue ausfindig zu machen und haben woanders genannt, die Ritte häufen sich ja durch Verschiebungen aus dem Frühjahr. Also klagte sie am Ende über sehr wenig Starter. Der Besitzer der Wiese wollte nun auch auf einmal DM 500 ,-. Bei 20 oder 25 Startern kaum tragbar. Noch einmal die Werbetrommel gerührt und es nannten noch einige, so daß insgesamt 33 Starter auf die Strecke gingen. Parallel dazu fand noch ein VDHP Streckenritt über 30 Km und ein Kinder Ritt über 15 Km statt (angeglichen ans VDD Reglement)
Die Voruntersuchung wurde vom ansässigen Amtstierarzt durchgeführt und alle Reiter sahen sich an: das war alles? Puls, Atem, traben, fertig. Kein Pferd wurde angefaßt.
Es gab für die Tempo frei Reitenden einen Massenstart, es wurde bergab geführt, der Start wurde auf der Geraden freigegeben.
Die 47 Km Reiter konnten sich einfach dann zum Start begeben, wenn sie fertig waren und los wollten.
Alle Vet- Checks und Pausen waren an Start und Ziel, die Gruppen ritten eine 8 zweimal, für den Veranstalter vielleicht einfach, für die Pferde nicht so schön, ich fands auch nicht so dolle.
Das erste Problem wurde mir in der Pause bewußt: der TA mußte weg und es stand nur der Stoppleiter da, der zum Glück keinen Problemfall zu bewältigen hatte. Hier hätte es ohne anwesenden TA Ärger geben können.
Der schön abgesteckte Platz, der auch Zieleinlauf war, hätte kein Finish der 64 er Reiter überstanden, hier standen immer -zig Pferde und warteten aufs Pulsen, oder Zeitnehmen...
Weiterer Ärger stand an, als 2 Reiter der 64 er Strecke feststellten, daß nur sie die komplette erste Runde gegangen sind, alle anderen hatten den Abzweig nicht gefunden und haben somit abgekürzt. Von inkompetenter Seite wurde ihnen auch noch im Stop gesagt, daß alle anderen Reiter disqualifiziert würden, sie könnten also langsam reiten.
Kurz bevor das Schiedsgericht tagte, einigte man sich in der Form, daß die Reiter, die die volle Strecke geritten waren, vor den anderen plaziert wurden, ich fand es die eleganteste Lösung, hier gab es keinerlei Einwände der Reiter.
Die Nachuntersuchung war ein Witz, die Reiter trabten mit dicken Decken vor, unter die der Tierarzt noch nicht einmal geschaut hatte, geschweige denn, er hätte irgendeinen Muskel geprüft. Hier wäre jedes Pferd mit offenen Satteldrücken durchgekommen. Erst auf meinen Einwand hin mußten dann die Reiter die Decken abnehmen.
Die Pferde, die vorher untersucht worden waren, hab ich dann in den Paddocks noch mal angesehen, sie waren, soweit ich das beurteilen konnte, in Ordnung.
Kurz nach 15 Uhr war dann der Doc verschwunden, obwohl noch einige Pferde nach untersucht werden mußten.
Man hatte ihm gesagt, sein Einsatz wäre um 15 Uhr beendet.
Hier sprang dann Stoppleiter Dirk Kehl (Distanz Check Team) ein und untersuchte in meinem Beisein die Pferde, bis der TA wieder da war.
Siegerehrung war dann fast pünktlich um 17 Uhr. Unser Hof war mit 2 erwachsenen Reitern und drei Jugendlichen vertreten, die alle nur 1.- 4. Plätze mit nach Hause nahmen, fand ich eine tolle Leistung.
Beim nächsten Mal, so hab ich es mit Inge Windelschmidt besprochen, setzen wir uns intensiver zusammen, damit solche Pannen nicht mehr passieren, es wäre zu schade, wenn dieser Ritt nicht mehr stattfinden würde, allein wenn ich an den Ausblick denke....
Uwe Peter Rahn