Rittbericht Stuhr 2002, der hundertste!

Ja wo soll ich nur anfangen? Mein Mann hatte sich zum Saisonziel gemacht in Stuhr den CEI** 120 km zu reiten und in der Wertung zu beenden. Wir haben Phöenix entsprechend das ganze Jahr über aufgebaut und trainiert. Nachdem er auf den letzten Ritten dauernd seine easyboots verloren hat (fragt mal Peter Baumann, hihi), wurde er für Hanau und Stuhr nochmals beschlagen. Zum Glück! Also wir nach einer 850 km Fahrt und endloser Sucherei endlich den Stall gefunden hatten (eine etwas genauere Karte wäre wirklich von Vorteil gewesen), war ich doch ziemlich geschockt. Also sowas habe ich noch nie gesehen und ich bin nicht unbedingt ein verwöhnter Reiter. Naja, lassen wir das, immerhin waren die Boxen sauber gemistet und gut eingestreut und Phöenix schien sich durch Äusserlichkeiten nicht beeinflussen zu lassen. Unser Hotel, bzw. Restaurant mit Doppelzimmer war da schon nobler (drum wohl auch der Name, Nobel). Freitag morgen sind wir ebenfalls ziemlich durch die Gegend gefahren, ich wundere mich heute noch, dass ich die Trosspunkte gefunden habe, die ich mir ausgesucht hatte! Na wenigstens waren da immer wieder gelbe oder weisse Striche am Boden, an den Bäumen (super, im Herbstlaub) oder an Verkehrsschildern. Alles sehr gewöhnungsbedürftig. Aber die Strecke sah super aus und ich denke sie hat für vieles entschädigt. Ich war doch neidisch auf Roger, dass er hier reiten durfte. Wie gern hätte ich mein Pferd dabei gehabt, wir lieben sandigen Boden! Das Teilnehmerfeld war gross (für uns) und bunt gemischt was die Nationalitäten betraf, Schweden, Holland, Polen, Italien und Schweiz, neben den Deutschen. Der Massenstart lief geregelt ab und bereits am ersten Trosspunkt sah ich wen als ersten ankommen? Ja genau, meinen Mann mit Phöenix - und das obwohl er langsam reiten wollte *hüstel* ach ja? Bis ins erste Vetgate hatte sich eine kleine Gruppe gebildet, Belinda, Blanca, der Italiner, Arnolds und mein Mann....die erste Runde wurde in wahnwitzigen 20 km/h geritten und ich denke, dass war der Anfang vom Ende vieler Reiter. Der Boden animierte zum schnell reiten, aber ein Sandboden fordert seinen Tribut. Es gab stellenweise immer wieder sehr tiefen Sand und wer da nicht bedacht durchritt, hatte bald ein lahmes Pferd. Fast alle Pferde die ausgeschieden sind, sind wegen Lahmheit raus...... Phöenix und Roger waren auf jeden Fall super unterwegs und konnten auf der zweiten Runde ein bisschen entspannen. Zusammen mit Blanca gingen die vier die zweiten 60 km etwas ruhiger an. Sie wurden bald von der Polin und Klaudia überholt, aber was solls. Ich denke es wurde immer wichtiger, dass Phöenix den Ritt in der Wertung beenden konnte. Das war ja eigentlich unser ursprüngliches Ziel! Am letzten Vetgate waren die ersten zwei schon wieder unterwegs, die Polin, Blanca und Roger waren ziemlich nah aufeinander. Ich sag euch, trossen an so einem Ritt ist nervenzerreissender als selber reiten. Was haben wir gezittert! Wer kommt als nächster um die Ecke? Ist es Roger, Blanca oder die Polin? Blanca hat zugelegt und Roger hinterher, fast hat er die beiden eingeholt. Knappe 20 Sekunden später kam er ins Ziel, geschafft! Wir haben uns dann sofort um Phöenix gekümmert, der sah übrigens ein klein bisschen müde aus, aber immer noch ganz wach im Auge. Dieser 142-kleine Flitzer hatte immer noch Power. Bei der Endkontrolle hatte er dann prima Werte, eigentlich die gleichen wie in der Eingangskontrolle, Wahnsinn. So wie es aussah, war Roger fünfter geworden.....verrückt! Da geht man ohne grosse Ambitionen vorne mitzureiten und alles kommt anders als man denkt! Und dann die noch grössere Überraschung am nächsten Morgen! Blanca und Roger sind einen Platz nach vorne gerutscht, weil der Polin ein Kontrollstempel fehlte (abgekürzt??) und sie Strafminuten erhielt. Somit konnte Roger seinen ersten Pokal empfangen UND Preisgeld....was hat er sich gefreut.

Also für mich ist eines klar, die Stallungen lassen schwer zu wünschen übrig, aber alles andere hat dafür entschädigt! Die Tierärzte waren hilfsbereit und kompetent, die Stewards halfen wo Hilfe nötig war, die Strecke wurde auf von Roger (also Schweizer) gefunden und die Strecke war eine der schönsten die er dies Jahr geritten ist - seine Worte.......

Also denke ich, ein grosses Dankeschön an alle die den Ritt möglich gemacht haben!

Und ein noch grösseres Dankeschön an meine Mitstreiter, sprich Trosser die mich so tatkräftig unterstützt haben, alleine hätte ich das niemals geschafft!!!!

Supi - ich denke wir kommen wieder und das nächste Mal vielleicht sogar mit beiden Pferden!

Sabine
 

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