Einsatzbericht Westfalen – Niedersachsen Ritt/Fahrt Melle 30 & 50 km

Ich glaube dieser Ritt war für uns einer der stressigsten Ritte auf denen wir bisher geholfen haben.

Nachts um 3.00 Uhr sind wir von zuhause aus losgefahren und haben unterwegs noch Anka und Hannah mitgenommen. So gegen 6.30 Uhr kamen wir dann in Melle bei Rolf Windhorst an. Wir stellten sofort fest, dass es dieses mal Dixiklos gab.

Die erste Einfahrt wo die Hänger und Paddocks standen, ließ schon erahnen das der Boden mit Sicherheit kein Vergnügen werden würde! Der ganze Platz war ein einziges Gematsche durch den Regen. Dies machte sich dann auch an den Ausfällen später bemerkbar. Von Insgesamt 105 Startern sind 32 nicht durchgekommen.

Dirk war schon da und sah reichlich mitgenommen aus. Seine Gruppe war nämlich Tags zuvor noch auf dem Rhöntrail tätig.

Bis zum Start mussten noch zig Sachen von Rolf erledigt werden. Aber wer in Melle schon geritten war wusste, dass das da „normal“ ist. Es gab noch keinen aufgebauten Start; Irgendwo fehlte noch ein Wasserfass; ein Hänger zum Unterstellen musste auch noch organisiert werden usw. …

Wir fuhren dann schließlich zu dem Bauernhof wo die Pause und Messungen der Reiter sein sollte. Trotz dessen das Rolf uns erklärte wo wir lang fahren sollten und einige von uns selbst schon dort einen DR mitgeritten waren, fanden wir erst nachdem wir im Kreis gefahren waren und einen Radfahrer fragten zu dem Hof. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass ein Fahrer hier schon durch war. Einige Trosser hatten uns die Nummer gesagt und es musste vorab geklärt werden wie weiter verfahren werden soll, da ihm ja nun die Pulswerte hier fehlten.

Die nächsten Reiter die ankamen waren dann auf dem Hof zu schnell angekommen. Wie sich herausstellte waren sie  irrtümlicherweise falsch geritten. Es fehlten die Markierungen an einigen Stellen. Also wieder telefonieren, wie weiter verfahren werden sollte mit den Falschreitern. Und Rolf raste los um die Markierungen neu zu machen. Einige ritten vermutlich auch nach einer 2. Markierung die an einigen Stellen hing. Diese war jedoch für ein Radrennen.  Die Pfeile für den Distanzritt waren weiß mit roter Spitze und die von den Radfahrern waren Rot mit weißer Spitze. Dadurch konnte man die Markierungen unter Umständen verwechseln. Dies ist uns auch mit dem Auto auf der Fahrt nach Melle passiert.

Zusätzlich kam dazu das es so gut wie keine Streckenposten an solchen Abkürzpunkten gab (gab’s überhaupt Streckenposten?).

Schon ziemlich schnell kamen die nächsten Reiter und Fahrer an. Und fast immer in größeren Gruppen. Von nun an waren wir am laufenden Meter nur noch am Pulsmessen. Es gab einige Pferde die sich nicht messen bzw. untersuchen lassen wollten. Zusätzlich wurden wir immer wieder gefragt wo es weiter ginge, was als nächstes komme, bei wie viel km man ist usw. Später kam noch mehr Stress auf, da 50 km Reiter/Fahrer und 30 km Reiter/Fahrer sich hier kreuzten. Außerdem mussten ja auch die Fahrer vortraben, was nicht immer so einfach war weil so viele Pferde überall standen. Eigentlich wäre genügend Platz auf dem Hof und drum rum da gewesen. Hier machte sich das Manko bemerkbar, das es keine Hinweise gab wo was ist. Also einfache Hilfetafeln wo drauf steht: Zeit EIN, Vortraben, Pause, Zeit Aus... Dadurch dass Dirk vorher noch auf dem Rhöntrail war, hatte er seine Tafeln auch nicht dabei. Zudem keiner wusste was von Veranstalterseite da war.

Auch mussten wir Festellen, dass viele Reiter scheinbar den Kopf auf einem DR ausschalten?! Oder sollte es wirklich an der schlechten Organisation gelegen haben? Thomas stellte fest, dass die Reiter scheinbar nie auf ihre Vet-Karte schauen. Mit einem Blick darauf sollte in der Regel schon einiges klar sein. Viele wussten nicht wann sie Pause haben oder wie lange, andere „wussten“ nicht das sie nachmessen lassen müssen. Bei über 100 Pferden könne wir nicht auf alles und jeden achten, schon gar nicht wenn 10 Pferde auf einmal zum Messen rein kommen. Da muss man als Reiter schon mal selber einen Blick in seine Karte werfen, mal die Ausschreibung noch mal ansehen oder seine Leute bemühen zu klären was nun kommt.

In mir kommt immer öfter die Überlegung auf ob man es nicht evt. zur Pflicht machen sollte das die Vorbesprechung Pflicht ist. Oder zumindest ein Vorgespräch in dem erläutert wird wie die Abläufe auf dem DR sein sollten.

Später kam es noch zu einem Unfall auf der Strecke. Davon bekamen wir so direkt nix mit. Außer das Ehrgeiz wohl auch bei den Kurzreitern/Fahrern Einzug gehalten haben. Durch den Notarzt war ein Teil der Strecke versperrt, so dass einige Teilnehmer warten mussten. Es wurde wieder telefoniert- rumgemosert usw. Eine Zeitgutschrift fürs warten weil ein Notarzt tätig war! So was halte ich für sehr fragwürdig… woher soll man wissen das man wirklich dort warten musste, oder nicht evt. geschaut hat (Ironie lässt grüssen!) Oder ob man wirklich nicht weiter konnte… Außerdem wurde uns auch erzählt, dass wohl kaum wer bereit war Erstehilfe zu leisten. Dieses Verhalten steht im völligen Missverhältnis zu dem wie man Reiter z.B. in Eisborn erlebt hat!

Nachdem nur noch wenige Reiter und Fahrer kommen mussten, sind Thomas und ich schon wieder zurück zum Start-Zielplatz gefahren. Es war inzwischen am strömen am Regnen und Angelika war in Vollaktion tätig! Es gab keine Pulsmesser! Netterweise hatte sich Thomas Stroppel nach seinem Ritt erbarmt und ihr beim Messen geholfen. Thomas (D.) und ich waren hier nun auch in einer Tour am Pulsmessen. Auch hier gab es wieder einige Probleme bei einigen Pferden die sich nicht messen lassen wollten. Nachdem sich mein Mann und noch jemand an einem solchem Pferd vergeblich versuchten, nahm ich mir das Pferd zur Brust und die Reiterin zur Seite. Nun hielt ich die Zügel selbst fest und konnte ohne Probleme den Puls messen, der dann auch okay war J (ich weiß Eigenlob stinkt, aber das riecht eh keiner da es sooooo doll regnete *g*). Irgendwann war es dann im Ziel ruhiger geworden, so das ich mich nun in Richtung Nachuntersuchung betätigen konnte.

Hier war auch wieder ein einziges Geknubbel an Pferden. Außerdem waren viele Vet-Karten noch an der PC-Stelle zum Auswerten. Also wieder zurück laufen und fragen ob es fertige Karten gibt für die Nachuntersuchung.

Bei der Nachuntersuchung lief dann auch so einiges daneben! Wenn man seine Nachuntersuchung nach 2 Stunden haben sollte, kann man nicht erst statt um 14.00 Uhr um 17.00 Uhr ankommen und sagen: Meine Karte war noch nicht hier und sollte ich sooo lange warten?! Ja verdammt, dann wartet man halt! Ich hatte zwischenzeitlich rund 10 Karten von Leuten in der Hand welche schon lange in der NU sein sollten. Es kam keiner seine Karte holen… Klar, das sich immer wer neues in die Reihe stellt. Ich habe es bisher auf kaum einem Ritt erlebt das man „pünktlich“ dran kam, aber man sollte wenigstens da sein. Oft wird geregelt das erst die Pferde die schon dran wären dran sollen. Das war hier gar nicht möglich, weil 1. Karten noch beim PC waren und 2. Reiter nicht bei der NU standen. Seltsamerweise ließen sich viele der ausgefallenen Reiter auch nicht ihre Transportfreigabe geben? Das Wetter war zwar Scheiße, aber das war es z.B. im Siebengebirge damals auch. Das kann wohl kaum der Grund sein das einige lieber eine Sperre in Kauf nehmen…

In der Pause und in der Nachuntersuchung fiel dann noch jeweils ein Pferd aus, weil es sich nicht untersuchen ließ. So mancher Hengst war besser erzogen, bzw. die Besitzer gaben sich mühe Risiken zu minimieren, indem sie z.B. um Messungen abseits der anderen Pferde baten usw.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass es hier ein typischer „Rolfritt“ war. J Nur das dieses Mal erschwerend das schlechte Wetter dazu kam.

 

Waleria Domscheit, Distanz-Check-Team

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