Seminar „Endurance Racing To Win“ mit Wendy und John Farnell von den Tanneneck International Endurance Stable
Nachdem ich Ingmars Bericht über das erste Seminar gelesen hatte, beschlossen Frank und ich spontan: wir fahren zum zweiten Seminar der Farnells nach Dittishausen im Schwarzwald.
Eine Woche vor Beginn des Seminar erhielt ich eine Mail von Wendy. Lediglich unsere zwei Anmeldungen lagen vor. Doch statt einer Absage erhielten wir die Aufforderung, trotzdem zu kommen, falls wir Lust hätten. Und die hatten wir...
Die drei Tage in Tanneneck brachten uns eine Menge neue Kenntnisse rund um das Distanzreiten, und das, obwohl ich immer gedacht hatte, schon eine Menge darüber zu wissen. Und die Erkenntnis, das „Distanzreiten“ und „Distanzrennen“ zwei völlig unterschiedliche Dinge sind und auch so behandelt werden müssen.
Was für das erfolgreiche „Distanzreiten“ entbehrlich oder übertrieben ist, ist für ein auf Sieg angelegtes „Distanzrennen “ im Bereich zwischen 120 und 160 km zwingend erforderlich. Fehler, die beim Distanzreiten nur zu einem geringen Zeitverlust führen, können bei einem Rennen an der Leistungsgrenze des Pferdes zum Scheitern führen. Und es scheint bei einem Rennen reichlich Gelegenheit zu geben, Fehler mit entscheidenden Folgen zu machen.
So beackerten wir die Bereiche Fütterung und optimale Nährstoffversorgung des Pferdes vor, während und nach dem Rennen und erhielten eine fundierte Einweisung rund um das perfekte Crewing. Wendy und John geizten nicht mit Tipps, wie die (vielleicht entscheidenden) Minuten im Vet-Gate eingespart werden können, die im Rennen den kleinen, aber wichtigen Vorsprung sichern. Viele für uns neue Tipps gabs auch rund um das Tränken der Pferde, gerade bei meinem Zausel ein nicht zu unterschätzendes Problem. Den nächsten Ritt gehen wir mit neuen Strategien an..
Die vielen Hinweise werden das Betreuen unserer Pferde für die Zukunft sicher positiv beeinflussen und optimieren, denn viele Dinge haben wir vorher gar nicht gesehen oder ihnen nicht die entsprechende Bedeutung beigemessen.
Ausführlich ließ uns Wendy an ihren Erfahrungen über den optimalen Ablauf des Trainings der Pferde an Hand von einzelnen detailierten und von Pferd zu Pferd verschiedenen Trainingsplänen und der akribischen Gesundheitsüberwachung teilhaben. Es hat uns schon erstaunt, wie genau Aufzeichnungen über die einzelnen Pferde geführt werden, aber nach Wendys Erklärungen dazu lagen die Vorteile auch klar auf der Hand. Auch hier etwas, wo wir aus der Erfahrung der beiden profitieren und an jetzt ähnliche Unterlagen für unsere Pferde zusammenstellen werden.
Da wir unsere Pferde mit dort hatten, nutzen wir die Zeit, sie Samstag und Sonntag je über eine Strecke von 30 km im wunderschönen Schwarzwald zu reiten ( übrigens ebenfalls ein Geheimtipp: die Trainingsstrecken dort sind super genial fürs Bergtraining).
John beobachtete uns dabei und gab eine sehr korrekte Einschätzung zum Leistungsstand der Pferde ab. Hieraus folgten Tipps, wie die Leistungsfähigkeit der Pferde weiter gesteigert werden kann, aber auch klare Aussagen zu den Leistungsgrenzen der Pferde.
Da wir nur zu zweit waren, gestaltete sich das Wochenende sehr zwanglos und wir konnten alle ( auch die dümmsten..) Fragen rund um unsere Pferde loswerden und viele gute Vorschläge zur Lösung von speziellen Problemen mit nach hause nehmen. Abends saßen wir noch lange zusammen und diskutierten viele Dinge rund ums Distanzreiten, schauten uns Videos von Distanzrennen an und hatten unheimlich viel Spaß zusammen. Wendy und John sind äußerst lustig und unkompliziert und haben trotz mancher Rückschläge die Fähigkeit nicht verloren, auch mal über sich selbst zu lachen.
Alles im allem war das Seminar seinen ( zugegeben hohen) Preis von 340 € für das Wochenende mehr als wert. Darin enthalten waren allerdings auch die Unterbringung und das Futter für die Pferde, Hotelübernachtung und Vollpension mit sehr gutem und reichhaltigem Essen und umfangreiche Seminarunterlagen. Zwar fand das Seminar mangels guter Deutschkenntnisse von Wendy und John in Englisch statt, das tat aber dem Erfolg keinen Abbruch und manche Vokabeln wurden halt mangels Lexikon mit Händen und Füssen erklärt.
John und Wendy werden ihre Seminare weiterhin in ihrem Wohnort Dittishausen anbieten, sind aber durchaus auch bereit, in den Norden zu kommen, um den Teilnehmern eine lange Anfahrt zu ersparen. So ist schon jetzt angedacht, im Herbst ein Seminar auf gleicher Ebene bei uns im Harz durchzuführen. Bei Interesse setzt Euch bitte mit mir in Verbindung.
Ulrike Pottrick wolfshof.bartolfelde@t-online.de