Rittbericht Großmoor by Uwe Peter Rahn

 

Großmoor 29.09.01, 60 KM T frei.

 Vor drei Jahren war ich schon mal in Großmoor, hatte bei –7 Grad im Hänger übernachtet.

Diesmal konnte wohl ein solcher Temperatursturz nicht stattfinden. 6 Stunden Hängerfahrt zehrten an den Nerven. (Für die ersten 20 Km durchs Ruhrgebiet brauchte ich wieder 2 Stunden.)

Um so begeisterter war ich , als mich am Dorfgemeinschaftshaus ein fahrradfahrender Platzanweiser im Dunkeln empfing und mich direkt zu meinem Paddock brachte, klasse.

Masirah war froh, endlich aus dem Hänger zu können und genoss das Gras im Paddock, während ich schnell zur Meldestelle ging. Die war auch im Gemeindehaus, ebenso wie Frühstücksraum, Besprechungsraum, etc.

Überhaupt hatte ich den Eindruck, das gesamte Dorf sei auf den Beinen, selten mal so viele Helfer gesehen.

An der Meldestelle lernte ich dann endlich Arno Scriba, unseren VDD Statistiker, kennen, mit dem ich schon so oft telefoniert hatte.

Die beiden Tierärztinnen Beate Scharfenberg und Claudia Zerlik untersuchten gründlich, hier konnte man sicher sein, tierärztlich gut betreut zu werden.

Besonders klasse fand ich, daß sie sich wenn immer es möglich war, gemeinsam die Pferde beim Vortraben ansahen, gerade lanjährige Distanzpferde entwickeln über die Jahre ja oft ihre individuellen Schlenker. Wenn man dann in einem Stop an einen anderen TA als bei der Voruntersuchung gerät, kann das erheblich aufhalten, wenn man mehrfach traben muß (ich spreche doch nicht etwa aus eigener Erfahrung??!!)

Nach nettem Abend bei einer Gastronomie, die ihresgleichen sucht, war für mich der Start in der ersten Gruppe festgelegt. Tempo frei mit Gruppenstart find ich nach wie vor nicht toll, dann lieber einen geführten Massenstart, wenn man Hektik am Anfang verhindern möchte. Nach kurzer Zeit trennte ich mich von der Gruppe und ritt mit Jutta, und ihrem Araberhengst, von dem ich erst bei der Siegerehrung erfuhr, daß es einer ist, zusammen. Selten so einen braven Hengst erlebt, wir trabten lange nebeneinander und kamen ins Erzählen (haben beide in Gießen studiert...) und die Pferde liefen, als würden sie seit Jahren zusammenlaufen. Die Markierung war in Ordnung, wohl aber nicht von Reitern gemacht, oft war erst mitten auf der Kreuzung zu erkennen, wo es lang ging, und im Trab war man schon drüber weg...

Einmal ist ein Traktor über den Kalk gefahren und abgebogen, wir sind natürlich der Spur gefolgt. Da sonst nach Abbiegungen auch keine Bestätigungpunkte kamen , trabten und trabten wir weiter, bis wir endlich umkehrten.

Nach der Pause, wo wir Bananen, Brötchen, Mineralwasser und Kaffee angeboten bekamen, trennten sich unsere Wege, Jutta wollte den Hengst auf seinem ersten Ritt nicht überfordern, Masirah hatte ihr Tempo gefunden und lief durch. So ritt ich fast den Rest der Strecke alleine. Am letzten Vet-Check gesellten sich zwei Reiter dazu und wir ritten zusammen weiter. Da beide 10 Minuten nach mir gestartet waren, war klar, daß sie vor mir plaziert sind. Es wunderte mich, daß sie immer wieder Ausreißversuche unternahmen, Masirah aber keine Lust mehr hatte, allein zu laufen...

Vor dem Zieleinlauf ritten wir ein Stück durchs Dorf, als sie plötzlich in Galopp fielen und wie die Wilden um die Kurve rutschten , um dann im Ziel in eine Gruppe zu rasen, deren Pferde gerade gemessen wurden.

(Bei der Siegerehrung entschuldigten sich beide öffentlich und damit war für alle die Sache aus der Welt geräumt, es war zuvor die Rede, beide wegen unsportlichen Verhaltens zu disqualifizieren.)

Die Zeit bis zur Nachuntersuchung verbrachte ich wie üblich bei Speis und Trank und sinnigen Gesprächen, hier ein großes Lob dem gesamten Küchenteam, es war alles lecker und die Preise waren außergewöhnlich günstig.

Die Siegerehrung fand wieder auf dem schönen Wiesenhügel statt und Arno Scriba hatte die Ergebnislisten fertig. Auf der Rückseite statistische Daten, wie Durchschnittsgeschwindigkeit von Check zu Check , etc.

Einfach klasse.

Der Abend wurde dann recht feuchtfröhlich beendet, die 90 er Reiter waren ja noch da und ich hatte keine Lust, Samstag noch nach Hause zu fahren. So pilgerte ich mit meinem Stühlchen kreuz und quer durchs Camp, hier dringend Salat probieren , drei Paddocks weiter Geburtstagschampus trinken...

Am Ende bin ich dann im Gemeindehaus bei Freibier gelandet, war froh, einen robusten Magen zu haben.

Morgens gabs deftiges Frühstück mit Eiern mit Speck , ganz frischen Brötchen und tollem Belag.

Stelle wieder fest, daß ich kaum was von der Strecke berichtet habe, das kommt davon, wenn der Veranstalter zu viel gute Speisen auffährt...

Also, Strecke: flach, sandig, breite Wege, minimal Asphalt , ein paar Stücke frisch geschotterter Boden, Markierung etwas verbesserungswürdig, ansonsten ok.

Organisation: mit einem Wort : Super

Tierärzte: Sonderklasse

Und nochmal: Beköstigung: Hervorragend

 

 Uwe Rahn, Essen

 

Und Glück im Unglück hatte eine Reiterin, deren Pferd sich morgens aus dem Paddock befreite und dann den Gleisen folgend Richtung Celle galoppierte, durch den Celler Bahnhof düste und erst 10 KM dahinter gestoppt wurde. Das Pferd hatte nur ein paar Hautabschürfungen. Würde den Zeitungsbericht zu gern mal sehen.(Nach dem Motto: „pünktlich lief heut nur das Pferd ein“)

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