Verbandsführung
FN-Organe
Mitgliederversammlung
Am 24. Februar 1981 fand in Warendorf eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Gegenstand der Beratung und Beschlussfassung waren umfassende Änderungen der Satzungen, die man sehr langfristig vorbereitet hatte. Im Wesentlichen ging es dabei um die Neuordnung der Stimmenverteilung, die Bildung eines Hauptausschusse als neues Organ und damit verbunden um die Ablösung des bisherigen Gesamtvorstandes sowie um eine Neuordnung innerhalb der FN-Abteilung persönliche Mitglieder mit Präzisierung der zugeordneten Aufgaben.
Die ordentliche Mitgliederversammlung wurde am 30. April 1981 in Celle durchgeführt. Nach der Berichtserstattung über das Jahr 1980 und die abgelaufene Legislaturperiode folgten die Wahlen für den Präsidenten und die Mitglieder des Präsidiums sowie für die Mitglieder des Schieds- und Ehrengerichtes. Einstimmig wieder gewählt wurde der bisherige Präsident, Dieter Graf Landsberg-Velen. Aus dem Präsidium schieden aus die Herren Burchhard Müller und Dietrich Freiherr Roeder von Diersburg. Neu gewählt wurden die Herren von Brauchitsch und von der Decken. Alle übrigen Präsidiumsmitglieder wurden wiedergewählt.
Als Ehrenmitglieder der FN wurden gewählt die Herren Burchhard Müller, Karl Hüske und Horst Niemack.
Als FN-Mitgliedsorganisationen wurden neu aufgenommen die deutsche Richtervereinigung für Pferdeleistungsprüfungen e.V. und der deutsche Reiter- und Fahrerverband. Als Anschlussorganisationen wurden neu aufgenommen das Kuratorium für therapeutisches Reiten e.V., der verein deutscher Distanzreiter e.V. und der deutsche akademische Reitverband e.V.
Präsidium
Dem Präsidium gehören seit der Mitgliederversammlung in Celle an:
Präsident: Dieter Graf Landsberg-Velen, 5983 Balve 9
Vizepräsident: Dr. h. c. Josef Neckermann, Hamburger Allee 2-10,
11. Stock, 6000 Frankfurt 90
Franz Strahl-Schäfer, 7980 Ravensburg-Vorderstraum
Präsidiumsmitglieder: Eberhard von Brauchitsch, Möncherwerther Str. 15,
4000 Düsseldorf 11
Hewert von der Decken, 2163 Rutenstein K.r. Stade
Distanzritte
Im Berichtsjahr ist der Verein deutscher Distanzreiter e.V. (VDO) der deutschen reiterlichen Vereinigung als Anschlussorganisation beigetreten. Der VDO hat damit das Recht erworben, die deutsche Distanzreiterei im Inland und im Ausland offiziell für alle Reiter zu vertreten. In der LPO fanden sich bisher lediglich Rahmenbestimmungen für das Distanzreiten. Der VDO hat diese Rahmenbestimmungen im Berichtsjahr durch ein nationales Distanzreglement konkretisiert, das durch eine entsprechende Verweisung zum Bestandteil der LPO werden wird.
Außerdem wurden die Bemühungen fortgesetzt, ein internationales Reglement für das Distanzreiten zu schaffen. Das durch einen Beschluß der F.E.I.-Generalversammlung Ende 1980 für ein Jahr probeweise in Kraft gesetzte internationale Reglement entsprach inhaltlich nicht den Vorstellungen der deutschen Distanzreiter. VDO und FN haben gemeinsam weitere Anstrengungen unternommen, den Entwurf des internationalen Reglements im Sinne der deutschen Vorstellungen positiv zu beeinflussen. Die Verhandlungen dauerten über das Ende des Berichtszeitraumes.
Reiterwettbewerbe
Reiterwettbewerbe im Bereich des Freizeit-Breitensports stellen keine geringen Anforderungen an den Veranstalter. Im Berichtsjahr haben wiederum viele Provinzialverbände und Reitervereine Freizeitreiter-Treffs organisiert. Im Jahre 1981 hat das „wettkampfmäßige Streckenreiten“ weiterhin an Beliebtheit gewonnen. Es ist eine reitpädagogisch und tierschützerisch wertvolle Disziplin im Bereich des Freizeit-Breitensport. Geprüft werden Kondition, Gesundheit, Bewegung und Manieren des Pferdes sowie reiterliches Können, Pflege und Vorführen des Pferdes durch den Reiter, Ausrüstung und das Verhalten des Reiters gegenüber anderen. Da diese Veranstaltungen regelmäßig in landschaftlich reizvollen Gegenden stattfinden ergibt sich für den Teilnehmer die Möglichkeit, andere Landschaften kennenzulernen. Die FN hat in Zusammenarbeit mit dem Verein deutscher Distanzreiter (VDO) eine Zusammenstellung der Regeln und Ausschreibungsmuster für diese Disziplin entwickelt. Dieses Muster kann bei der FN bezogen werden.
Verhandlungen mit der FN vor dem Abschluß
In Zusammenhang mit der Satzungsänderung der FN und der Neufassung der LPO wurden die Verhandlungen über die Stellung des VDO weitergeführt. In beiderseitigem Einvernehmen zeichnet sich nun mehr das folgende Ergebnis ab:
§ 600. Die Bestimmungen für Distanzritte sind in den Richtlinien des VDD niedergelegt. Die Richtlinien des VDD sind in diesem Sinne Bestandteil der LPO. Alle anderen Bestimmungen der LPO finden keine Anwendung.
Alle anderen Bestimmungen der LPO über Distanzreiten werden damit gegenstandslos.
Damit kommen die jahrelangen und schwierigen Verhandlungen zu einem befriedigenden Abschluss
Problematisch...
...ist immer wieder das Anbinden der Pferde unterwegs, bei Stops, vor und nach dem Ritt. Sie einen hobbeln, was so lange gut ist, bis man zum ersten Mal ein gehobbeltes Pferd galoppieren sieht. Die anderen benutzen einen Erdnagel, der mir zwar etwas unsicher aussieht, aber nachteiliges wird darüber nicht berichtet. In Erlangen sahen wir die Laufleine: eine zwischen zwei Bäumen gespannte Leine, in die der Abbindungstrick eingeschränkt wird, entlang der leine kann das Pferd sich lang bewegen.
Für den Fall, das nur ein oder gar kein Baum zum Befestigen der Leine da ist, bietet Klaus Dittrich zum Preis von DM 9.90 zuzüglich Porto den korrosionsbeständigen „Siemens-Lufthaken“ an. Es handelt sich dabei um eine von den Büchenbacher Wanderreitern erfundene Konstruktion, deren Serienreife Fortentwicklung durch die Siemens-Werke in Erlangen zwar nicht mehr rechtzeitig zur Equitana, aber dich noch rechtzeitig für die neue Saison gelang.
Die Ehe des VDD mit der FN
Betrachtungen eines Trauzeugen
Klein, aber verdammt vital – das ist der Verein deutscher Distanzreiter. 600 Mitglieder stark (wobei allerdings nicht berücksichtigt ist, dass etwa 20 Mitglieder selber wiederum Vereine mit zahlreichen Mitgliedern sind) damit ist der ganze VDD nicht größer als ein normaler Reizverein, wovon es immerhin rund 3550 in der Bundesrepublik gibt. Alle diese Vereine sind Mitglied in einem Landesverband und über diesen mittelbar Mitglied in der FN. Ganz anders der VDD:
Der VDD ist seit Anfang dieses Jahre „Anschlussorganisation“ der FN und befindet sich hier in kleiner aber illustrer Gesellschaft mit nur 3 weiteren Organisationen: dem I.P.Z.V. (Island-Pferde-Züchter- und Reiterverband), dem Kuratorium für therapeutisches Reiten und dem deutschen akademischen Reiterverband. Mit diesen drei weiteren Organisationen ist der VDD ohne die Zwischenschaltung von Landesverbänden „reichsunmittelbar“ der FN angeschlossen. Das ist allein schon von der Konstruktion her eine Sonderstellung.
„... und was können wir uns davon kaufen?“, höre ich die Kritiker in den Reihen des VDD fragen.
Es gab im VDD eine breite Strömung, die sich gegen eine Anschluß an die FN ausgesprochen hatte. Ich hätte diesen Zeilen nicht geschrieben, wenn ich nicht davon überzeugt wäre, dass es auch heute viele gibt, die der „guten alten Zeit“ nachtrauern, als der VDD über sich nicht s als den blauen Himmel hatte, jedenfalls bestimmt keine FN. Der Argwohn lebt weiter, mit dem Anschluß an die große FN habe der VDD sich den Schneid abkaufen lassen, sich in seine schier unbegrenzten Möglichkeiten eingeengt.
O ja, das klingt gut. Das klingt nach Freiheitswillen und Unabhängigkeit, nach Zivilcourage und Charakterfestigkeit. Mit einem Wort: dieser sehr emotionale Vorbehalt ist durch und durch symphatisch und daher auch wohl kein Zufall, dass mir alle diese widerborstigen „Freiheitskämpfer“ im VDD einschließlich ihrer Damen, die sich selber drastisch aber durchaus treffend als „Waldweiber“ bezeichnen, ans Herz gewachsen sind.
Nach dieser Liebeserklärung lassen Sie mich mal ganz nüchtern die Frage stellen, was ist denn eigentlich dran an diesen Vorbehalten? Welche Chancen hätte der VDD ohne die FN gehabt? Welche Chance hätte jeder einzelne Distanzreiter, der allzu temperamentvoll jedem Kompromiss für Verrat hält und als letzte Konsequenz den VDD verlässt?
Um die Antwort vorwegzunehmen: Der Anschluß des VDD an die FN war für den VDD eine gute und richtige – ja ich möchte sagen – eine logische zwingende Entscheidung. Ich sage das nicht, weil ich als hauptamtlicher Mitarbeiter der FN mir beim besten Willen kein Heil außerhalb der allein – seligmachenden Kirche vorstellen könnte. Ich sage das vielmehr in realistischer Betrachtung der Dinge:
Das Distanzreiten ist als Reitdisziplin älter als der heutige Springsport, die heutige Dressur und die Geländeprüfung innerhalb der Vielseitigkeit. Das Distanzreiten ist historisch in gewisser Weise als Vorläufer der Military zu betrachten – ein Gesichtspunkt, auf den Herr Bert Fichtel mit Recht mit Recht immer wieder hinweist. Das Distanzreiten ist also aus Sicht des „klassischen Reitsports“ alles andere als eine exotische Randerscheinung, sie ist vielmehr unverzichtbarer Bestandteil des Reitsports. Es ist daher auch kein Zufall, dass das Distanzreiten in der LPO (§ 600 ff) geregelt war und ist. Andererseits ist nicht zu leugnen, dass sich die 3350 Reitvereine in den vergangenen Jahren nur wenig um das Distanzreiten gekümmert, sondern sich vorwiegend dem Turniersport gewidmet hatten. In dieser „Marktlücke“ war seinerzeit der VDD eingestiegen. Das war nicht nur clever sondern aus der Sicht des Gesamtreitsports berechtigt und nützlich, denn auf diese Weise wurde das Distanzreiten wesentlich belebt.
Es liegt jedoch auf der Hand, dass die FN auf die Pflege des Distanzreitens niemals verzichten konnte und wollte. Wenn also der VDD nicht Anschlussverband geworden wäre, dann hätte die FN – spätestens jetzt – damit begonnen, sich intensiv um die Distanzreiterei zu kümmern. Man hätte beispielsweise eine Arbeitsgemeinschaft derjenigen Vereine gebildet, die bisher bereits Distanzritte ausgeschrieben und betreut hatten.
Die FN ist jedoch nicht diesen Weg gegangen, sondern hat die Eigeninitiative und Vitalität des VDD in der Weise honoriert, das sie den VDD als Anaschlussverband aufgenommen und ihm damit das verbriefte Recht zur Pflege und Weiterentwicklung dieser Disziplin zugestanden hat. Es gibt rd. Eine halbe Million organisierte Reiter in der FN, es gibt nur etwa 600 im VDD organisierter Reiter (Die korporative Mitgliedschaft einiger Vereine im VDD wiederum au0er Acht gelassen). Die FN hat also eine sehr kleine Minderheit (Zahlenmäßig ein Promille der in der FN organisierten Reiter) mit dem Recht beliehen, die deutsche Distanzreiterei stellvertretend für alle Reiter zu verwalten.
Ist das nichts?
Seinen Elan braucht sich der VDD und seien Gruppierungen durch die FN nicht abkaufen zu lassen. Das wollen wir auch nicht – im Gegenteil. Die Ansicht, die vom VDD als Anschlussorganisation nun mehr zu beachtenden Formalitäten seien geeignet, individuelle Initiativen zu beeinträchtigen, kann ich beim besten Willen nicht teilen. Der VDD hatte sich bereits vor seinem Anschluß der FN gegenüber verpflichtet die einzelnen Distanzritte bei den Landeskomissionen anzumelden. Diese Verpflichtung war erforderlich, weil es andernfalls den Mitgliedern der Reitvereine nicht möglich gewesen wäre, an diesen Veranstaltungen des VDD teilzunehmen. Heute ergibt sich die Anmeldepflicht nicht mehr aus der damaligen Vereinbarung zwischen dem VDD und der FN, sondern direkt aus der Zugehörigkeit des VDD zur FN. Der VDD hätte also in jedem Falle auch ohne den Anschluß an die FN seine Ritte anmelden müssen, um sie auch den in den Vereinen organisierten Reitern zu öffnen. Wer eine ganze Sportdisziplin monopolatik verwaltet darf sich niemandem verschließen. Die langen Distanzen werden niemals Massensport werden – keine Angst. Andererseits wäre jede Abkapselung des Distanzspitzensport nicht nur unmoralisch, weil letztlich durch Egoismus motiviert sondern auch unklug, weil kein Spitzensport seine Lebensader zur Basis und damit zum Nachwuchs abschneiden darf.
Der Kreis der Distanzreiter, die mehr als 50 Meilen reiten, ist klein genug. Die so genannten 100-Meiler sind an 10 Fingern abzuzählen. Ich bin jedoch sicher, dass gerade die sportliche spitze des VDD bei all ihrer Liebe zur Originalität und in gewissem Grade Exklusivität sich dessen bewusst ist, dass der Sport auch einen soziale und pädagogische Aufgabe zu erfüllen hat. Verzicht auf Breitenwirkung wäre in diesem Falle keine Bescheidenheit, sondern Rückzug aus der Verantwortung.
Seit dem Anschluss des VDD an die FN gibt es keinen Weg mehr am VDD vorbei. Der VDD verwaltet das Geschichtsträchtige Distanzreiten für die Gesamtheit der deutschen Reiter.
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