Ritt zum Schlössschen Wasem oder Abenteuer und Survival Training by Uwe Peter Rahn

2 Tages Distanz Hin und Rück , je 65 Km

 

Dieser Ritt stand schon einige Zeit auf meiner Liste der Ritte, die ich auf jeden Fall mal reiten wollte. Hatte ich doch nur Positives gehört.....

Also entschloß ich mich kurzerhand zur Nennung, mal wieder auf dem letzten Drücker, aber beim Feuerkreis sieht man das ja gelassen. Mein Troß Hans fiel drei Tage vor dem Ritt aus und so bot sich Freundin Marion aus der Eifel an, mich mit ihrem Wohnmobil zu coachen. Das Angebot nahm ich besonders gerne an, allein die Aussicht, trocken und warm zu schlafen und aufzustehen, ließ mich schnell zusagen. Wir trafen uns auf einem Rastplatz und fuhren dann im Convoy zum Ferienpark Bell, an der Hunsrücker Höhenstraße gelegen. Nach Berts Anfahrtsbeschreibung fuhren wir bald 20 Km durch die Dörfer, wahrscheinlich wollte er uns den Hunsrück zeigen, wir hätten gut eine Abfahrt später von der AB gekonnt.(Beim Rückweg waren wir dann so schlau).

In Bell wurden wir gleich eingewiesen und bekamen schöne Paddocks mit Gras, es verteilte sich alles gut. Hier war reichlich Platz unter den Bäumen und am Sportplatz. Nun trudelten nach und nach die Reiter ein und Tierarzt Dr. Sauer fing mit der Voruntersuchung in lockerer, kompetenter Manier an. Ich finde es immer sehr beruhigend, wenn der TA gleich die Schwachstellen des Pferdes entdeckt, jeder Erfahrene kennt sie ja selber und ein TA , der sie nicht sieht oder erfühlt sinkt in meinem Ansehen ein wenig. Hier sagte mir George Sauer sofort, was wann mal wo gewesen ist und ich konnte es nur bestätigen. Klasse.

Das Pferd unter guter Beobachtung wissend, reitet sich gerade eine 2 Tagesdistanz beruhigter.

Abends dann die bühnenreife Vorbesprechung von Bert, ich sah mich schon als Wasserleiche den Hahnenbach entlang treiben, mein Pferd in den Fluten ertrunken. Um meinen Beschlag wurde mir Angst und Bange, zum Glück hatte ich Ersatz mit (den ich dann wirklich brauchte).

Um 8 Uhr morgens gab es dann einen geführten Massenstart über die ersten Kilometer. Hier gab direkt einen Bach zu überspringen, wir gingen lieber über eine Überführung etwas weiter weg gelegen.

Kurz nachdem das Feld los trabte befand ich mich in einer Gruppe mit Ilka und Susanne. Ilka fing grade einen Satz an mit: „hier hat sich im letzten Jahr ein Reiter...“ und schon lag ich da, Pferd einfach in der Kurve weg gerutscht. Rutschpartien gab es noch reichlich und ich hatte ständig Angst um Masirahs Beine.

Die Gegend war umwerfend und ich genoß jede Aussicht, ritt ich doch mit der Vize Trekkingmeisterin und der streckenkundigen Ilka zusammen. So ließ ich meine Karte in der Tasche. Kurz vorm Stop bei KM 47 ereilte mich das Schicksal vieler: Beschlag weg, d.h. ein Stück Kunststoff war abgebrochen, das kommt davon wenn man fremdgeht, hatte mal keine „Marathons“ drunter. Streckenposten Paul wurde geholt, und so bekam ich in in Windeseile ein neue Platte, bevor ich dann allein den Weg Richtung Hahnenbachtal antrat. Da ich nun so langsam ritt, wurde ich bald eingeholt und wir ritten zu viert ins Tal.

Habe selten so ein tolles Tal gesehen, man musste wirklich in den Bach springen, um dort hin zu kommen, Natur pur. Einige Male wurden die Seiten gewechselt immer verbunden mit Ein- und Aussprüngen aus dem reißenden Bach. Alle Pferde machten das seltsamerweise ohne mit der Wimper zu zucken! Zum Tagesetappenziel war es dann nicht mehr weit und die schönen Wiesenwege waren die reine Erholung. Am letzten Kontrollpunkt trafen wir dann das Distanz Check Team aus Bochum, die eigens mit 4 Helfern angereist waren (buchbares Helferteam!!). Am Schlößchen Wasem erwartete uns dann eine große Wiese und tolle Verpflegung, es gab die berühmten gefüllten Klöße, Salat und Wein satt.

Im Schlößchen konnte man sich duschen, was ich natürlich ausnutzte. So verpaßte ich dann prompt das für den Abend angesetzte Feuerkreistreffen, was mir schon peinlich war. Der  Rest des Abends verging feucht fröhlich und es wurde wieder offensichtlich, daß Präsidiumsmitglieder auch nur Menschen sind!!

Die ganze Nacht hatte es durchgeregnet und so fragte manch einer sich, ob er denn wirklich den Rückweg antreten solle. Ich hatte auch arg mit mir zu kämpfen und wollte am liebsten nach dem tollen Frühstück gar nicht mehr raus. Irgendwann saßen alle wieder auf ihren Pferden und siehe da, es hörte auf zu regnen und teilweise schien die Sonne. Der Ausstieg aus dem Tal war besonders abenteuerlich: hier mußten wir absteigen und die Pferde allein hochlaufen lassen, wir auf allen vieren hinterher. Ich ritt mittlerweile mit Sigrun zusammen, die beiden Traber Carossi und Masirah liefen hervorragend. Und da wir die Anwärterin auf die RP Meisterschaft mit nur 1 Minute Vorsprung immer vor uns hatten, zogen wir das Tempo an. Es gab ein kleines Rennen, das in einem Galopp in die Pause endete. Als das Mädel dann im Galopp aus der letzten Pause ging, gaben wir die Verfolgung auf. Hätten wir geahnt , daß sie sich verreitet, wären wir etwas flotter geritten, so konnte sie nur genau ihre Minute aus dem Vortag halten.

Im Ziel fing es dann an, zu regnen und ich genoß den Luxus von Marions Wohnmobil. Siegerehrung war im Gasthof des Ferienparks, jeder bekam eine Zinnplakette, die Siegerin der RP Meisterschaft bekam ein Schärpe und eine tolle Plakette.

 Nach einem leckeren Salatteller machte ich mich dann auch wieder auf den Rückweg, bis zum Rand mit Eindrücken aus den zwei Tagen beladen.

 Danke an alle , die diesen Ritt möglich gemacht haben.

Ob es wohl so ausgesehen hat          ?????

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